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nenartig geflochten auf die Schultern nieder und erinnern an die Haartracht der altägyptischen Weiber. Ein dichter Bart umgiebt den Theil des Halses unter dem Kinn und charakterisirt mehr als alles übrige die unägyptischen Herkunft. Armbänder in einfacher Ringform sitzen auf den Unterarmen und bilden eine Art Schmuck, der den Aegyptern in dieser Weise fremd war. Beide Personen, in schreitender Stellung dargestellt, tragen eine reiche Spende in den Händen, die sich bis auf Boden den fortsetzt und deren wesentlichster Bestandtheil Fische, Gänse und Lotosblumen bilden. So nahe Mariette, meiner Meinung nach, daran war, durch eine Vergleichung der mit ganz ähnlichen Produkten bepackten berühmten Statue des Nilgottes im britischen Museum, den eigentlichen Zweck der ganzen Vorstellung zu errathen, so sehr hat er sich in der Folge, wie mir scheint, von der Wahrheit entfernt, indem er geneigt ist, in beiden Gestalten zwei Könige der Hyksôszeit zu erkennen. Es steht mir im Gegentheil unzweifelhaft fest, dass beide Personen nichts anders vorstellen sollten, als zwei besondere Arme des unterägyptischen Niles. Wenn beide Figuren das Porträt eines Königs der Hyksos-Epoche zeigen, so widerspricht das meinem Urtheil über die Bedeutung der Statuen in keiner Weise, da es eine bekannte Gewohnheit der altägyptischen Sculptoren war, symbolischen oder göttlichen Gestalten in menschlicher Form die Gesichtszüge des grade regierenden Königs zu geben, entweder aus besonderer Schmeichelei oder einer vorausgesetzten Beziehung halber zwischen dem regierenden Könige und dem göttlichen in Stein dargestellten Symbole.

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Gewinnt dieses merkwürdige Denkmal, das nach Mariette's Versicherung (s. Revue p. 301) nebenbei die hieroglyphischen Legenden eines der Psusennes geheifsenen Könige der 21. (tanitischen!) Dynastie schmücken eine Zugabe späterer Zeit eine grofse Bedeutung für den erweiterten Umfang der Hyksôs-Spuren in Tanis und Aegypten überhaupt, so lässt sich gegenwärtig, und wie ich glaube, nicht ohne grofse Sicherheit, das historische Factum als unwiderlegbar aufstellen, dafs der Tempel in Tanis, und damit auch die Stadt uralten Datums ist, denn die beiden ersten Könige der 12. Dynastie, Amenemha I. und Sesurtas en I., haben sich bereits an ihm verewigt, und dafs Tanis in den folgenden Jahrhunderten längere Zeit unter ägyptischen Königen war, ehe die Stadt in die Hände der Hyksôs- Könige fiel und einen politischen und religiösen Mittelpunkt der sogenannten „Hirten" bildete.

Nachdem wir in dem Vorstehenden die mit der Geschichte von Tanis - Avaris im engen Zusammenhange stehenden monumentalen Beweise der Existenz fremdländischer, von den Alten unter dem Namen

Hyksôs überlieferter Herrscher Aegyptens nachgewiesen haben, verfolgen wir die weiteren Spuren, die sich unabhängig von Tanis in Aegypten oder auf ägyptischen Documenten vorfinden.

In meiner 1859 erschienenen Histoire d'Egypte habe ich zuerst auf ein sehr merkwürdiges Fragment des turiner Königs-Papyrus (No. 112) aufmerksam gemacht, welches die offenbaren Spuren der Namen dreier auf einander folgenden Hyksôs-Könige enthält. Ich hatte pl X unter No. 205, 206 und 207 die Namen hieroglyphisch umschrieben. In Deutschland und England (man vergl. besonders W. Palmer's Egyptian Chronicles, vol. II, London 1861, p. 153 fl.) fand diese Entdeckung Anerkennung. In seinem Aufsatze über die Hyksôs-Denkmäler (Revue archéol., October-Heft 1861, p. 254) macht zwei Jahre später Herr Devéria dieselbe Entdeckung zum zweiten Male, Beweis genug, dafs wir gemeinschaftlich der Sache auf die Spur gekommen sind. Die Namen, deren letzter Theil leider zerstört ist, las ich und lese noch heute An...., Ap...., Ap...., indem ich sie zugleich mit den überlieferten Hyksôs-Namen Annas, Apachnas und Apophis zusammenstellte. Herr Devéria liest die Namen fragmente: An-nub, Ap...., Ap..... und vergleicht den ersteren mit dem manethonischen Bêon, Banon oder Bnôn, während er in Bezug auf die beiden letzteren meinem Vorgange gefolgt ist.

In demselben Aufsatz macht Herr De véria auf das Vorhandensein weiterer, bisher noch unbekannter Hyksôs-Denkmäler und Namen aufmerksam und ich nehme a. d. O. seine Untersuchungen um so lieber auf, als ich dadurch in die Lage gesetzt bin, in meinen erweiternden Bemerkungen das ganze altägyptische Material der Hyksôszeit vollständig zusammenstellen zu können.

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In einer Mauer zu Baghdâd, also fern von Aegypten, entdeckte man einen kleinen Löwen von grauem Granit in ägyptischem Sculpturstyl, der gegenwärtig eines Herrn Saint-Sauveur Eigenthum ist. Auf der Brust des Löwen befindet sich unter den beiden hieroglyphischen Zeichen für neter nefer der gute Gott" ein Namensring mit einem schwer leserlichen Königsnamen darin, als dessen unverkennbares Hauptzeichen jedoch, unter der Sonnenscheibe, das Bild des Sutech-Thieres auftritt. Davor scheint ein s, darunter das Zeichen für Gold nub zu stehen. Herr Devéria, welcher den Namen R'a-st-nub liegt, bemerkt mit Recht dafs der Fundort dieses Denkmales daran denken läfst, dafs dieser Königsname einem der Hyksôs - Könige angehört haben kann, und dafs sein geringer Umfang einem Asiaten Veranlassung ward, dieses Zeugnifs der langen Herrschaft der Usurpatoren nach ihrer Vertreibung aus Aegypten bis nach Irak-Arabi mitzuschleppen."

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Herrn Devéria, dem wir für diese werthvolle Mittheilung ungemein verbunden sind, hätte seine Bemerkung über diese merkwürdige Spur aus der Hyksôszeit wesentlich erweitern können, wenn er einen Blick auf den in meinen „Reiseberichten aus Aegypten" (Leipzig 1855) p. 269 publicirten Königsnamen geworfen hätte, den ich während meines Aufenthaltes in Aegypten 1854 hoch oben an einer Felsenwand der Katarakten-Insel Bigeh (in der Nähe von Philae) eingemeisselt fand. Ich wiederhole die Zeichen wie sie von mir copirt und publicirt worden sind '). Jeder Unbefangene wird auf den ersten Blick die Identität dieses Namens mit dem Ringe des Baghdâder Löwen erkennen, und weitere folgereiche Schlüsse aus dem Vorkommen des Hyksôs-Namens im südlichsten Aegypten zu ziehen berechtigt sein.

Ein anderer mit dem Namen des Sutech zusammengesetzter Königsname der Hyksôszeit, zeigt sich auf einem dritten unterägyptischen Denkmale, dessen Kenntnifs die Wissenschaft den so wichtigen Untersuchungen des Herrn Mariette aufs Neue schuldet. Die Mittheilung darüber befindet sich in der Note additionelle des zuletzt angeführten Aufsatzes Devéria's in der Revue archéologique (p. 259).

Im Anfange des Jahres 1861 hatte Herr Mariette auf der Ruinenstätte von Tell-Mokdam, einige Kilomètres von Tanis entfernt (nach Jomard die Lage der ägyptischen von den Griechen Cynopolis genannten Stadt bezeichnend), den unteren Theil eines sehr zerstörten kolossalen Sitzbildes entdeckt, welches, wie die beiden oben beschriebenen Monumente des Königlichen Museums zu Berlin, nachträglich mit den Namen und Titel Königs Menephthes I., des monumentalen Usurpators, bedeckt ist und den Zeiten der 12. oder 13. Dynastie angehört. Die bezüglichen Hieroglyphen befinden sich auf allen Seiten des Sitzes. Auf der Basis, zu beiden Seiten der Füfse des Kolosses, entdeckte Mariette zwei halb zerstörte Streifen Hieroglyphen, von denen folgende deutlich lesbar sind: neter nefer dewå tåti så-r'a (sutech....t.. i) [sutech] neb H'å-u'ar meri „der gute Gott, der Stern beider Welten (Ober- und Unterägypten nämlich) der Sohn der Sonne, Sutech...t.. i, vom [Sutech] dem Herrn von Avaris geliebt." Hier hätten wir das erste sichere Beispiel, dass ein Hyksôs-König seinen Titel, rein ägyptischen Styles mit Ausnahme der dunklen Hyksôs - Epoche bleibt jedenfalls der leider so sehr zerstörte

1) Herr Lepsius hat diesen neuen Königsnamen nach meiner Zeichnung in dem Anhange des Königsbuches unter No. 916 in der Rubrik: „Namen, die der Bestätigung oder näheren Untersuchung bedürfen" veröffentlicht. Auch hierin ist der Name, wie man sieht, den Blicken des Herrn Devéria entgangen.

merkwürdigen Benennung „Sterne beider Welten" auf ein älteres Denkmal gesetzt hat, der Sitte oder vielmehr der Unsitte mancher Könige ägyptischen Ursprunges folgend, welche durch Zerstörung der älteren ursprünglichen Inschriften und durch Einsetzung ihrer eigenen Titel und Namen der Nachwelt eine historische Erinnerung ihrer Person und ihrer Zeit zu hinterlassen bezweckten.

Das Hauptdenkmal der geschichtlich eben so merkwürdigen als Anfang des Sallier Papyrus No. 1 (im britischen Museum), dessen Uebersetzung ich, auf eine müdliche Mittheilung des Vicomte de Rougé hin, zuerst in dem XI. Bande S. 200 fl. der Zeitschrift der deutschen Morgenländischen Gesellschaft, später in meiner Histoire d'Egypte, vol. I, p. 78 veröffentlicht habe.

Eine neue, vollständige Uebersetzung dieses so wichtigen Documentes der ägyptischen Geschichte verdankt die Wissenschaft den Studien des um die Lesung hieratischer Texte hochverdienten Mr. Goodwin's (Herausgeber der Litterary Gazette in London). Dieselbe setzt mich in den Stand, einzelnes in meiner im Jahre 1855 gegebenen Uebertragung zu verbessern und zu vervollständigen, so dafs ich nicht anstehe, die Uebersetzung des ganzen Stückes hier anzufügen. Die punctirten Linien zeigen die zerstörten Stellen des Papyrus an.

Pap. Sallier No. 1, p. 1 (Lin. 1) Es geschah, dafs das Land Aegypten (Kem) in die Hände der Zerstörer ') fiel, und Niemand war König) zur Zeit, wo sich dies ereignete. Als ) aber König R'a-skenen håq, d. h. Herrscher des südlichen Landes geworden war, waren die Aufständischen im Besitz der Stadt 'Aåmu, und ihr Anführer (Lin. 2) Apepj befand sich in der Stadt Avaris (d. h. Tanis). Das ganze Land erschien vor ihm spendend, indem es ihm volle Dienste leistete, und ihm in gleicher Weise alle guten Erzeugnisse Ta-merj's (d. h. des Deltalandes, griechisch, mit dem Artikel: ПIrıμvpis) lieferte. Und der König Apepj (Lin. 3) erwählte sich den Gott Sutech zum Herren, und er diente keinem anderen Gotte, welcher in Aegypten war er erbaute dem Sutech einen Tempel in schöner, langdauernder Arbeit, da wo sich befindet das ....... Königs Apepj (Lin. 4). [Und wann] er erschien um ein Fest zu feiern und um zu opfern [dem Gotte in dem] Tempel des Sutech, da trug der König Kränze '), gleichwie man zu thun pflegt [bei den Feiern

....

...

1) Altägypt, aåd. u. Ueber die Modification meiner früheren Uebersetzung vergl. weiter unten.

2) Eigentlich „König von Oberägypten“.
3) As-tu eigentlich siehe! siehe als

4) Går mehu, so lese ich deutlich.

Herrn Goodwin's Uebersetzung.

of the south prepared... bleibt mir unverständlich.

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.....

......

im] Tempel des R'a-Horma chuti in seiner Mitte. Als nun König (Lin. 5) Apepj .. König R'a-skenen .... Beherrscher des Südlandes. Es ereignete sich lange Zeit hernach, dafs ......." Die folgenden Zeilen dieser Seite sind so zerstört und die Schriftzüge so verwischt, dafs kaum ein Wort vollständig erhalten ist. Doch mache ich hier auf den Rest eines neuen Hyksôskönigs - Namens, der bisher allen Forschern entgangen ist, besonders aufmerksam. Es sind dies die folgenden, am Ende der siebenten Linie erhaltenen Zeichen:

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Die zweite Seite beginnt mitten in einem Satze, und ist, wenn auch nicht ganz und gar, so doch vollständiger als die erste erhalten. Hier die Uebertragung:

(Pag. 2, Lin. 1) „mit ihm. Im Falle, dafs er nicht beistimmen würde [zu dienen?] irgend einem Gotte im ganzen [Lande] mit Ausnahme') des Amon-r'a des Königs der Götter. Nachdem viele Tage hiernach verflossen waren, (Lin. 2) geschah es, dafs König Apepj zu dem Gebieter des südlichen Landes diese Botschaft .... sendete, wie es ihm gerathen (wörtlich: gesagt) hatten seine Schreiber (Lin. 3) und der Sendbote des Königs Apepj eilte zu dem Gebieter des südlichen Landes. [Als er angekommen war] führte man ihn vor den Gebieter des südlichen Landes. (Lin. 4.) Und er redete diese Worte zu dem Sendboten Königs Apepj: warum bist du gesendet worden nach dem südlichen Lande? wefshalb warst du gezwungen zu eilen? Da, redete der Sendbote (Lin. 5) zu ihm 2): König Apepj hat (mich) zu dir gesendet und spricht [gieb heraus?] die Vieh-Quelle, welche gelegen ist im ... .... des Landes. Denn ..... (Lin. 6) nicht ist über mich gekommen der Schlaf weder bei Tag noch bei Nacht Der Gebieter des südlichen Landes fing an traurig zu werden, da er nicht wufste (Lin. 7) zu antworten ('an) dem Sendboten Königs Apepj. Es sprach [zuletzt] zu ihm der [Gebieter] des südlichen Landes: Siehe! wenn dein hoher Herr

Die folgenden vier Linien sind so sehr zerstört, dass es nicht mög

1) Ap- oder apu-m. Herr Goodwin hat dies übersehen, da er „, and to honour?" in seiner Uebersetzung hat.

2) Herr Goodwin hat mehrere sehr wichtige Stellen der folgenden Sätze ganz verkannt, wie man aus seiner Uebertragung ersieht: King Apepi sends to thee, saying, he is about to go to the fountain of the cattle; which is in the region of the south, seeing that has commissioned me to search day and nigth ... chief of the south replied to him, that he would do nothing hostile to him etc.

.....

The

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