Imatges de pàgina
PDF
EPUB

genannt, von 450 F. Breite, der eben die östliche Grenze des Königreichs Uganda bildet. So war also schon ein bedeutender Schritt gewonnen und der Zusammenhang dieses See's mit dem Nil mehr als wahrscheinlich gemacht. Der See selbst aber, fanden sie, reiche nur bis zum Equator, während Speke bei seinem ersten flüchtigen Besuche des Südufers gewähnt hatte, die ungeheure Wasserfläche erstrecke sich fast bis zum dritten Grade N. Br. 1). Er hat also eine Ausdehnung von ungefähr 150 engl. Meilen von Norden nach Süden und eben so grofs, wenn nicht gröfser, soll seine Ausdehnung von Westen nach Osten sein; sein Areal mag also vielleicht demjenigen des Aral-Sees nahe kommen. Die Erhebung dieses grofsen Equatorialen Wasserbeckens über dem Meeresniveau fanden sie ähnlich wie früher von Speke bestimmt (3750 Fufs) oder wenig geringer; denn Murchison's Adresse spricht nur von 3500 Fufs. Sie fanden aber, dafs es keineswegs ein tiefer Bergsee, sondern vielmehr ein seichtes Gewässer sei (it appears to have no great depth). Allerdings meint Speke, dafs er sich früher viel weiter nach Norden erstreckt und jenes Gebiet ausgefüllt habe, das jetzt nur noch von zahlreichen halbentwickelten Hinterwassern oder, wie Speke sie nennt, rush-drains, durchzogen wird, welche den unteren Theil des aus dem See ablaufenden Flusslaufes, des hier Ki-vira genannten Nilarmes, auf weite Distanz (selbst 120 Miles Entfernung) noch mit ersterem verbinden, also ein ungeheures, sumpfiges Deltaland bilden. Vielleicht wird diese Landschaft auch jetzt noch zu Zeiten ganz seeartig unter Wasser gesetzt, so dafs der See dann wirklich stellenweise eine viel nördlichere Ausdehnung hätte. Allerdings scheint das nicht überall möglich zu sein, da bald nördlich, am Fluss entlang, ein felsiges, stark abfallendes Terrain aufzutreten scheint; wenigstens bildet der Flufs bald nach seinem Ausflufs aus dem See einen Fall von 12 Fufs, dem die Reisenden nach dem früheren Präsidenten der Londoner Geographischen Gesellschaft (Earl of Ripon) den Namen Ripon -falls gaben. Zwischen den halbsumpfigen Queerarmen des Seeabzuges und noch weiter westwärts und nordwestwärts wohnen die Oniōro. Bei diesem Stamm, und besonders ihrem heimtückischen Häuptling, Kaunasi hatten die Reisenden einige ernstere Plackereien und Speke rettete nur mit Mühe seinen letzten Chronometer; aber doch erreichten sie ihren Zweck und konnten den Flufs ununterbrochen abwärts verfolgen bis zum zweiten Grad N. Br. Hier macht der Flufs eine sehr bedeutende westliche Biegung und sie konnten ihm,

') Allerdings heifst es in dem oben erwähnten wissenschaftlichen Bericht der ersten Reise p. 296,,there is no credible eye-witness to the prolongation of the lake north of the Equator“, und p. 297 „but whether the Nyanza Lake extends N. of the Equator is a question still to be decided".

der hier anfangenden kriegerischen Völkerschaften wegen, deren Sprachen sie nicht mehr verstanden, nicht folgen und erreichten, queer durch das Land hindurchschneidend, den Fluss erst wieder in 3° 45' N. Br., nahe bei de Bono's Elfenbeinstation, in der Landschaft Madi, deren Insassen sie freundlich aufnahmen und sie nun ohne Schwierigkeit nach Gondókoro, der früheren schon wohlbekannten Station der Oesterreichischen Mission, geleiteten. Hier begegneten sie zu unaussprechlicher Freude dem nicht genug zu rühmenden Ingenieur Baker, der auf eigene Hand eine grofse Expedition zur Erforschung der Nilquellen ausgerüstet hatte und ihnen mit reichen Hülfsmitteln entgegen kam. Petherick nämlich, der von der Londoner Geographischen Gesellschaft, die eine Subscription veranlasst hatte, mit 2000 £ eigens und ausschliesslich zu diesem Zweck ausgerüstet worden war, den Reisenden vom Norden her entgegen zu gehn und ihnen Hülfe zu bringen, hatte sein Elfenbein zu sehr am Herzen gelegen, um seiner Pflicht nachzukommen und auf den dadurch veranlassten Beiwegen hatte er seine ganze Ausrüstung eingebüfst. Erst weiter abwärts am Flufs trafen sie mit ihm, hülflos wie er selbst war, zusammen.

So haben Speke und Grant, obgleich sie den dem See enteilenden Strom nicht in seinem ganzen Laufe ununterbrochen haben verfolgen können, und obgleich somit der Einwurf offen steht, es sei noch immer möglich, dafs jener erstere Flufs nach Westen abflösse und der bei 3° 45' erreichte Strom ein anderer, sei, doch im Zusammenhang mit ihrer genauen Erkundigung, für jeden Vorurtheilsfreien die allgemeine Frage wegen des Zusammenhanges des Bahr el Abiad oder Tubiri mit dem Ki-wira und somit dem Ukerewe entschieden 1); doch im Einzelnen bleiben noch viele Fragen ungelöst. So hat Capt. Speke selbst das Vorhandensein zweier anderer, mit dem Quellgebiet eben dieses Nilarmes eng zusammenhängender, Seebecken erkundet. Erstlich nämlich erfuhr er, dafs der Fluss auf seiner grofsen westlichen Ausbiegung mit einem anderen See im Zusammenhang stehe, ihn durchfliefse und, wie Speke selbst zu glauben geneigt zu sein scheint, einen Theil seiner Wassermenge in ihm zurücklasse, so dafs er möglicher

') Die Reclamation des Venetianischen Reisenden Miani vom 7. Juni, die in diesen Tagen durch die Zeitungen geht, können wir nicht gelten lassen. Nach den bestimmtesten Anzeichen ist dieser Herr genauer Beobachtungen völlig unfähig und die Beschreibung seiner Reise oberhalb der Katarakten von Makedo so confus, dass sie gegen präcise Angaben gar nicht stichhaltig sind. So setzt er den östlichen Nebenflufs des oberen Nils Acioa oder Asaa oberhalb oder südlich des 3. Grades N. Br., während Speke und Grant, die erst in 3° 45' den Nilarm wieder erreichten, bestimmt angeben, dafs er erst zwischen diesem Punkt und Gondókoro sich mit dem Nil vereine und zwar ganz nahe an letzterem Punkt. Miani hat nicht einmal erfahren, dass der Nil aus einem See käme; er hat also höchst wenig geleistet.

weise noch einen anderen Flufs speisen könne. Speke fand nämlich, dass der Nil unter 3° 45′ N. Br., wo er ihn wieder erreichte, eine geringere Wassermenge habe, als unter 2° N. Br., wo er ihn verlassen hatte. So viel steht fest, dafs das Terrain, welches der Flufs in jenem nach Westen gewundenen Laufe durchströmt, ein höchst rauhes ist und der Flufs demzufolge ein bedeutendes Gefälle hat; denn sein Niveau in 3° 45' lag um 1000 Fufs niedriger als in 2° allerdings kein so ungeheueres Gefälle, wenn man bedenkt, dafs die wirklichen Windungen des Flusses auf jener Strecke leicht 200 engl. oder 50 deutsche geogr. Meilen betragen können. Ueber dieses höchst eigenthümliche Verhältnifs des Flusses zu jenem nach Speke's Angabe etwa 120 Miles NW. vom Ukerewe gelegenen See, den der Reisende Luta Nzige nennt, bleiben wir also vorläufig ganz im Unsichern und müssen hoffen, dafs seine Erforschung dem Herrn Baker gelingen möge, der, anstatt bei Begegnung mit den vom Süden kommenden Reisenden, wodurch seine selbst gestellte Aufgabe zum Theil gelöst war, an Umkehr zu denken, vielmehr bedauerte, dafs ihm die Hauptarbeit vorweg genommen und nur noch ein Theil übrig geblieben sei und der sofort, verstärkt von einigen Eingeborenen, die Speke aus dem Süden mitgebracht, seinen Marsch südwestwärts richtete, um jenes westliche Seebecken des Luta Nzige zu erforschen. Erwähnen will ich hier nur, dafs Speke das letztere als verhältnifsmäfsig klein und als eine Art Flufssack (es heifst einmal in der Adresse „the small river-lake Luta Nzige“) bezeichnet und dafs es mit dem, um etwa fünf Grade südlicher gelegenen, Tanganyika nichts gemein hat, auch keine Verbindung mit ihm zu haben scheint, eine Frage, worauf wir weiterhin noch einmal zurückkommen werden.

Aber nicht nur von diesem, nordwestlich vom Ukerewe liegenden, See Luta Nzige hörte Speke als in engster natürlicher Verbindung mit diesem Nilarm stehend, sondern auch von einem anderen, in geringer Entfernung (one of them lies immediately to the east, and is probably connected with Nyanza) ostwärts gelegenen, See Baringo. Nun ist, während Luta Nzige uns ein ganz neuer Name und ein bisher völlig unbekanntes Becken ist, Baringo, uns Deutschen Geographen ins Besondere, ein durch des trefflichen Missionar's Krapf Forschungen in Ost-Afrika lang bekannter Name und müssen wir nur bedauern, dass es ihm oder seinem Kollegen Rebmann nicht gelungen ist, dahin vorzudringen und so in eigener Person die Entdeckung wirklich zu machen, auf die sie mit so grofser Bestimmtheit hinwiesen '). Denn dieser

1) Am klarsten und bestimmtesten geschah dies wohl auf der Imperfect sketch of a Map - by the Missionaries of the Church Missionary Society in Eastern Africa,

See, der der Schneekuppe Kenia benachbart zu sein und, zum Theil wenigstens, von ihr gespeist zu werden scheint, sollte wohl einem Deutschen zu erforschen vorbehalten bleiben. Dieser See nun, der nach Speke's Erkundigungen viel ausgedehnter ist, als es auf Krapf's meisten Karten erscheint, soll nach dieser vorläufigen Angabe nicht allein einen Flufs speisen, der ihm nach N. oder NW. entfliefst und sich als Asaa mit dem Hauptarm des Nil etwas oberhalb Gondókoro vereint, sondern soll auch durch einen schmalen westlichen Nebenarm mit dem Ukerewe selbst in direkter Verbindung stehn. Die letzte Angabe, die auf einer, aus so geringer Entfernung eingezogenen, Erkundigung (vielleicht nur 10 deutsche Meilen) beruht, müssen wir wohl als ziemlich sicher ansehn, wogegen wir die erstere Angabe, dafs der Asaa der nördliche Abflufs des Baringo sein soll, vorläufig noch auf sich beruhen lassen wollen. Aus dem Ukerewe kommt dieser Flufs wohl gewifs nicht. Dagegen hat es eine grofse Wahrscheinlichkeit für sich, dass es der Baringo und somit die ihm zuströmenden Bäche ins Besondere sind, die den Ukerewe speisen und dafs wir dies also als die entlegenste Hauptquelle des Nils zu bezeichnen hätten.

Ueber die Bedeutung der westlichen Zuflüsse des Sees Ukeréwe nämlich, die Capt. Speke persönlich kennen lernte, widersprechen sich die einzelnen Theile von Sir Roderick Murchison's Adresse, da eben, wie schon angedeutet, bei der Kürze der Zeit zwischen dem Empfang der von den Reisenden eingesandten Papiere und dem Tag der Abhaltung jener Sitzung der L. G. Gesellschaft, der gröfsere Theil jenes Vortrages allerdings vom Präsidenten selbst, ein anderer aber vom Herrn Francis Galton abgefafst ist. So werden jene Zuflüsse an einer Stelle mit dem Ausdruck some small feeders of the lake als untergeordnete Zuflüsse desselben bezeichnet, während an einer anderen vom Kitangúre, dem ansehnlichsten Zufluss auf dieser westlichen Seite, als von

gezeichnet von Rebmann zu Rabbai Mpia April 4, 1850, wo nördlich vom Kenia, zwischen 1° S. und 1° N. vom Equator, die Worte stehen here is the most probable source of the Bahr el Abiad in accordance with Ptolemy. Die Hauptstelle Krapf's, die allerdings neben Wahrem viel Falsches enthält, findet sich im Missionary Intelligencer Vol. III. p. 37 I made acquaintance with a merchant from Uembu, a country which is two day's journey north-east from the river Dana. This man gave me much important information; viz that at the foot of the snow mountain Nour Kenia or Kirenia, was a lake, from which the Dana, the Tumbiri, and the Nsaraddi rivers do flow. The Dana and Tumbiri rivers, he said, flowed into the east sea, that is, the Indian Ocean; but that the Nsaraddi takes its course towards a still larger lake called Baringo, the end of which could not be reached under very many (even 100) day's journey. He said it was four day's from Uembu to Kirenia, and thence nine day's journey to Baringo, which means as much as Great Sea. Allerdings hat sich Cooley Mühe gegeben, den Baringo mit dem Webbe zu identificiren in Folge eben der in obiger Stelle enthaltenen Absurditäten.

dem Hauptquellstrom des Ukerewe überhaupt die Rede ist (the chief feeder of the Nyanza lake); obgleich diese Bezeichnung, nur relativ verstanden, und auf einen Vergleich mit den übrigen, von Speke selbst passirten Flüsschen bezogen, ganz richtig sein mag. Er ist 240 F. breit.

Freilich ist das der Westseite des Sees anliegende Land mit einer absoluten Erhebung von 6000 Fufs, an sich betrachtet, ein Hochland zu nennen; aber doch ist es, relativ genommen, keineswegs hoch über die Wasserfläche des Ukerewe erhaben, etwa nur 2500 Fufs; und selbst die vereinzelt aus dieser Berggruppe bis 10,000 Fufs ansteigende höchste Kuppe überragt den See kaum um 6500 Fufs, während sie unter der Schneelinie zum wenigsten 5000, wahrscheinlich aber 6-7000 Fufs zurück bleibt. Also hier die ausschliefslich durch ihre beiden Schneekuppen charakterisirten Montes Lunae des Ptolemaeus zu suchen, widerspricht jeder richtigen Kritik. Sehr wasserreich aber, in Folge der den gröfseren Theil des Jahres, vom September bis Ende April, anhaltenden Equatorialen Regenzeit, die, wie nun also erwiesen, den höchsten Flufsstand bei Gondókoro im Mai veranlasst, scheint dieses Hügelland zu sein; denn es entsendet nicht allein nach O. zum Ukerewe mehrere Gewässer, sondern scheint auch nach NW. den Luta Nzige zu nähren, während es nach SW. einer ganzen Kette grofser Seeen den Ursprung geben soll. Diesem Hügelland nämlich zwischen dem Equator und 2° S. Br. sollen nach Speke die Gewässer entquillen, die den von N.-S. so langgestreckten Tanganyika oder See von Udjidji nähren, dessen Nordhälfte, mit Ausschlufs des innersten und allerdings wichtigsten Winkels, von 3° 20' bis 6° 40' S. Br. die Kapitäne Burton und Speke auf ihrer ersten Reise gemeinsam befahren haben, während nach den, auf dieser zweiten Reise Speke's in Begleitung von Grant, angestellten Erkundigungen, in Bestätigung einer schon früher von Herrn Galton ausgesprochenen Meinung, der Tanganyika nach Süden, anstatt von dort, wie früher angenommen, einen Zufluss zu erhalten, einen Abflufs entsenden soll, der nun seinerseits wieder den, in einem langen und schmalen Einschnitt liegenden, südlichen Niassa (Seebecken), der von der Ostküste aus von Roscher, und vom Süden her von Livingstone besucht worden ist, und durch ihn wieder den ihm entströmenden Schire nähren würde, den nördlichen Zuflufs des unteren Zambeze (it seems at lenght, that the Tanganyika lake is emptied, and not supplied by a river at is southern end, and that this effluent feeds the Niassa lake, and through it, of course, the Shire). Ja, die Adresse des Präsidenten der Londoner. Geographischen Gesellschaft spricht sogar die Vermuthung aus, dafs jenes Hochland Karágue einen Theil seines Wassers auch nach Westen dem Congo zusende (with some water they [the mountains] may possibly send contributions to the Congo in the west).

« AnteriorContinua »