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Seltener bedienen sie sich noch eines weiten, weifsen Hemdes. Sandalen sind bei beiden Geschlechtern üblich. Rothe türkische Lederschuhe und Tarabîś, d. h. rothe tuneser Mützen, werden nur von Vornehmen benutzt.

Die Weiber beschränken sich gewöhnlich auf eine oder zwei Tôb's; beim Anblick eines Fremden ziehen sie wohl den Zipfel der Tôb vor das Gesicht, nehmen es jedoch mit dem Verschleiern niemals sehr genau. Unverheirathete Mädchen tragen meist nur den Ra'ad

قنباز

رعد

oder Franzengurt. Sklavinnen winden gewöhnlich einen Zeuglappen Qumbâr um die Lenden. Schnüre von Glasperlen und Ebenholzkügelchen, Arm- und Knöchelringe von Elfenbein, Gold und Silber dienen zum Putz; der Hals, die Ellenbogen und Handgelenke werden noch mit Packeten von in Leder genäheten, geschriebenen Talismanen, arab. Hegâb, behängt.

و سيف

ترمبش

قلبيدة

Als Waffen dienen das gerade Schwert mit Kreuzgriff Sêf die Lanze Harba -, deren Spitze häufig, mit hin- und hergekümmten Widerhaken besetzt, die Qulbêdah sibulö - eine zackige, zum Schlagen und Werfen dienende Eisenklinge, der Trumbas - eine flache, leicht gekrümmte Holzkeule, der Dolch mit gerader Klinge Sekkîn -, welcher am linken Ellenbogen getragen wird, ein s-förmig gekrümmter, an der rechten Seite befestigter Dolch Ġembîeh endlich der runde oder längliche, aus Elephanten-, Büffel

جنبية

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سكين

لبس

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oder Qaçç

درق

قص

Feuerge

oder Giraffenhaut verfertigte Schild Daraqa wehre sind selten. Im Kriege bepanzern diese Fung einige Reiter mit cirkassischen Drathhemden Labs und mit eisernen Sturmhauben. Mann und Rofs werden überdies noch durch schwere, aus baumwollenen Steppdecken verfertigte Rüstungen geschützt, welche gegen Lanzenstiche, Pfeilschüsse und Schwerthiebe sichern sollen. Am Gebel-Ghûle befinden sich z. Z. noch hundert solcher Reiterrüstungen. Aehnlicher bedienen sich die Śukurîeh, Baqâra-Selim, Hamr, die Reiter von Dâr - Fûr, Baghirmi und Bornu.

-

تقول

Die Fung-Berûn wohnen in Hütten mit kreisförmigem Unterbau und spitzkegelförmigem Dach. Das ganze Material einer solchen, Toqûl genannten Hütte besteht gewöhnlich aus Stangenwerk, in Fezoghlu von Qanah Bambus - Rohr, und aus langem Steppengras (Andropogon), auch Durrah-Stroh. Unterbaue aus Lehm findet man nur bei Vornehmen. Fensteröffnungen sind selten; eine schmale, niedrige Thür läfst wenig Licht und Luft ein und Rauch hinaus. Ueber der Thür erhebt sich meist ein niedriger, gleichfalls aus Stroh gearbeiteter Vorbau, die „äufsere" Rekûbah im Innern des

, ركوبة

die innere" Rekû

عنقریب

Toqûl eine schrank artige, aus Stangen und Matten zusammengefügte Vorrichtung zur Aufnahme von Hausgeräthen bah. Zum Schlafen benutzt man den 'Anqarêb einen mit Kameelshautriemen überspannten, auf vier gedrechselten Füssen ruhenden Holzrahmen. Einige grobe Thonkrüge Burâm, Lederschläuche Gerbân mit Bindfadenschnüren umflochtene Körbe Qufaf und Strausseneier, Kürbisschalen Qarâh mit zierlich geflochtenem Deckel Tabaqah

دوکا

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جربان

فر

طبقة

قرأة

eine ge

مرهكة

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flochtene Efsschüssel Qadda - -, eine Backpfanne - Dôkâ zum Backen und eine Handmühle Merhâkeh endlich einige bunt verzierte Matten - Brûś bilden die einzigen Geräthe eines Toqûl. Feuer wird gewöhnlich aufserhalb, in kühleren Nächten jedoch auch innerhalb der Hütte gemacht. Man verschafft sich das Feuer durch Aneinanderreiben zweier Hölzer, deren eines zugespitzt ist.

زريبة

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Die zu einer Familie gehörigen Toqûle werden, zum Schutz gegen wilde Thiere, mit einem Verhau von trockenen Doruzweigen Zerîbah umgeben. Man nennt nun auch mehrere, innerhalb eines Dornverhaues gelegene Hütten eine Zerìbah". Dies Wort wird daher auch gleichbedeutend mit „Wohnung" gebraucht. In Rosêres und Fezoghlu umgiebt man die Toqûle mit mannshohen, sorgfältig gebauten Zäunen von Qaçab, d. i. Durrah - Stroh.

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- عيش

Die Nahrung dieser Leute besteht hauptsächlich in Durrah - 'Ês (Sorghum). Die Durrah - Körner werden auf der Merhâkeh, einer abgeschrägten Granitplatte, mit einem Stein und etwas Wasser zu Brei zerrieben und dieser mit Wasser gekocht 'Açîdah zuweilen auch mit einer Brühe von Wêkah, den schleimigen Früchten des Hibiscus esculentus, Linn., von Fleisch und Zwiebeln übergossen, welches beliebte Gericht Luqmeh ää heifst. Unter Brod versteht man hier flache, insipide Durrah-Fladen, welche man, um sie geniefsbarer und verdaulicher zu

عصيدة

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دقة

machen, wohl mit Duqqah. einem Gemisch von Kümmel, Salz und rothem Pfeffer, bestreut. Fleischspeisen und Geflügel sind seltener; diese werden stets mit Butter, Zwiebeln und vielem rothen Pfeffer zubereitet. Das Fleisch von Schlachtvieh, Antilopen, Giraffen u. s. w. wird an der Sonne gedörrt, hin und wieder gesalzen und unter dem Namen Melḥeh Gebrauch aufbewahrt. Einige Waldfrüchte geniefst man auf Reisen; in Zeiten der Noth dienen diese, die Samen wilder Gramineen, z. B. des 'Adâr, die Wurzel eines Bebûn genannten, in wüsten Strecken wachsenden Krautes (Umbellifere?). Als Getränke gelten.

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Wasser, Wasser mit eingebrockten sauren Durrah - Fladen, sogenannter Abrah , aus Durrah destillirter Branntwein Araki (eigent

lich 'Araqî) und verschiedene Gebräue aus Durrah-Korn, wie , Bilbil-J—, Çûrî-- und Qabç-e'welche alle etwas säuerlich schmecken und mehr

Merîsah
Tôr

مريسة قبص الثر

بلبل

oder weniger berauschend wirken.

صوری

Diese Fung sind im Allgemeinen ein biederes, gutmüthiges, mildes, intelligentes Volk, welches sich vortheilhaft von den Fellaḥîn Egyptens, den nubischen Berâbra und dem gemischten Landvolke NiederSennâr's unterscheidet. Von Temperament sind sie heiter, wenn auch nicht so ausgelassen, wie die Donqolaner. Sie lieben aber die „Fantasîeh", d. i. Lustbarkeit, trinken gern Durrahbier, üben sich in Gesang und Tanz. Ihre Gesänge sind einfach, theils heroischer, theils erotischer Natur, werden von Händeklatschen, gedehntem Trillern, dem Schwirren der nubischen Laute Rebâb und dem Dröhnen begleitet. Einer einfachen Rohrentlocken sie schauerlich kreischende Töne. Ihre Tänze bestehen in ungraziösen Körperverdrehungen, welche zuweilen von dem Getöse der Waffen begleitet werden.

der Handpauke Darabukkeh

schalmei

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Çifarah

صفرة

Die Berûn ehelichen gewöhnlich nur eine Frau, halten jedoch auch Sklavinnen als Konkubinen. Die Frauen nehmen hier eine gute Stellung ein und sind sogar zum Regieren befähigt. Scheidung ist hier seltener, als weiter stromab. Die Braut wird von dem Bräutigam den Eltern für einen bald in baarem Gelde, bald in Vieh bestehenden Makhr Ehezins abgekauft. Die Hochzeits-Ceremonien sind einfach. Man führt die von Kopf bis zu Füfsen in eine neue, weisse Tôb gehüllte Braut am Hochzeitstage unter mifstöniger Musik, unter unaufhörlichen Gesängen und theilweise sehr unzüchtigen Bockssprüngen durch den Heimathsort, schmaufst und zecht bis in die späte Nacht. Vor der Hochzeit wird die im 5-8. Jahre Vernähte

مخيط

- مخر

Mukhajjit aufgetrennt. Mit der ehelichen Treue hält man es nicht erhalten höch

فقرا

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sehr streng. Die Kinder wachsen in Rohheit auf und stens die der Reicheren bei einem Faqih oder Gelehrten dürftigen Unterricht im Lesen, kaum im Schreiben. Die Leute sind Moslemîn, kennen jedoch den religiösen Fanatismus nicht. Die Fuqahâ d. h. gelehrte Kenner des Qur'ân und die Fuqarâ — ë Bettelmönche, geniefsen grofses Ansehen. Man findet unter ersteren durch Geist und Charakter ausgezeichnete Männer. Die Fung-Berûn treiben Ackerbau und Viehzucht. Ihre Haupt culturzeit fällt in den Kharîf. Die Erde wird mit einem halbmondförmigen Eisen T, Hassâś - oder einer rohen Schaufel aufgelockert, die Saat eingeinsallah. Da der Boden gut, die Bevölkerung wenig zahl

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reich, so ist der Ertrag meist sehr lohnend. Sie kultiviren mehrere

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ahmar (S. Usorum, Nees), Khimeçî glabrescens, Schweinf.), 'Anqolîb

u. s. w., ferner Dokhn

قیان - Qajan

دخن

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(Pennisetum), Strauchbohnen

(Cajanus flavus, D. C.), Zwiebeln - Basal

(Allium sativum, Linn.), Wassermelonen cumis citrullus, Ser.), Zuckermelonen Kawûn

بطيخ Batikh

کوون

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بسل

(Cu

(Сисиmis Melo, Linn.), Gurken - 'Agûr (Cucumis Chate, Linn.) und etwas rothen Pfeffer Śitêtah

شطيطة

(Capsicum elongatum, Mey.). Der recht gute Tabak (Nicotiana rustica, Linn., N. Tabacum, Linn.) wird selten geraucht, desto häufiger aber, mit Natron vermischt, gekaut und geschnupft.

Baumwolle

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قطن - Qotn

سمسم

(Gossypium herbaceum, Linn.) '),

(Sesamum orientale, Linn.) und Mais Durrah

werden mehr an den Flufsufern gebaut.

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Sie züchten schöne grofse, meist kurzhörnige Buckelrinder ') von grauer und auch bunter Farbe, grofse, schlichthaarige Schafe, thebaische Ziegen (Hircus thebaicus, Fitz.), egypt. Ziegen (H. aegyptiacus, Fitz.) und Zwergziegen - Tawurîeh b

طورية –

(H. reversus, Fitz.), nicht

grofse, schwärzliche, gelblich melirte Schweine

قدروق - Qaderaq

(Sus sennarensis domesticus, Fitz.) 3) und sehr schöne Windspiele. Ihre wenigen Pferde stammen aus der Maqâdah (Gâlâ - Territorien), ihre wenigen Esel aus Berber.

Die Fung-Berûn stehen unter einem Könige - Melek, abgekürzt Mak, welcher im grofsen Dorfe Hellet - Idris am Ġebel-Ghûle in einigen von einem Strohzaun eingeschlossenen Toqûle und dürftigen Lehmhäusern residirt. Er zahlt den Türken Tribut. Der zeitige Melek, Regeb-Adlân, Woled - Idrîs - Adlân, ist ein Nachkomme der Wezîre der Könige von Sennâr, von denen die meisten der reichen und angesehenen Familie Adlân entstammten. Reġeb - Adlân's Vater, Idrîs - Woled - Adlân erhielt nach der Eroberung Sennâr's durch die Türken von diesen die Landschaft Berûn zum erblichen Lehen. Des Melek's Herrschaft ruht jetzt aber auf schwachen Füssen, da ihm durchaus nicht alle der S. 3, 4 genannten Fung-Berge Tulbah, d. h. Steuer, zahlen.

1) Gossypium punctatum, Hochst. wächst am oberen blauen Flusse wild. Auch in den Wäldern des Baḥr-el-abjad kommen wildwachsende Baumwollenarten vor. 2) Am G.-Ghûle findet sich, neben der genannten, auch noch eine sehr langhörnige, angeblich aus Südabyssinien stammende Race von Buckelrindern.

3) Jedenfalls das domesticirte Wildschwein (Sus sennarensis, Fitz.). Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. XIV.

3

Sein jährlicher Tribut an den Diwân beträgt daher jetzt nur etwa 17000 M. Th. Thaler.

برون عصين

-

Die Bewohner der südlichen Fung-Berge (der Ġezîreh) werden von den Anwohnern der nördlichen Berge, ihrer aufrührerischen Gesinnung wegen, gewöhnlich mit verächtlichem Tone Berûn - Açîn d. h. rebellische, abtrünnige Berûn, oder auch blos Berûn, genannt. Jene nehmen für sich lieber den blofsen Namen „Fung“, d. h. eigentlich „Bürger“, in Anspruch. Diese Berûn -'Açîn, obwohl von gleicher Abstammung wie ihre nördlichen Brüder, sind roher, weniger edel geformt und noch dunkler gefärbt wie diese, jedenfalls ihrer häufigeren Vermischung mit Denqa- und Berțât-Negern wegen. Zu ihnen gehören unstreitig die schwarzen, von den sardinischen Elfenbeinspeculanten Gebrüdern Poncet: Śillûk genannten Bewohner des Sôbât ').

و جبل طابي

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Die Bewohner des Gebel-Tâbî eines zur Gruppe der Ġebâl-e'- Fung gehörenden Gebirges, sind solche Berûn'Açîn 2). Schon seit alten Zeiten erwiesen sich diese trotzig gegen die Könige in Sennâr und wissen auch den Türken gegenüber ihre Unabhängigkeit, die Waffe in der Faust, zu wahren. Gegen 3000 streitbare Männer stark, unternehmen diese kühnen, räuberischen Schwarzen Jahr für Jahr Einfälle in die Ġezîreh, rauben und plündern. Selbst das befestigte, von egyptischen Soldaten besetzt gehaltene Dorf Famakâ wurde im Herbst des Jahres 1859 bei hellem Tage von ihnen angegriffen. Dank der traurigen Militärverwaltung des Sudân, dürfen die Fung vom Gebel-Tâbî das ganze Westufer des blauen Flusses südlich von Hedebât ungestraft in Schrecken halten und findet man jetzt daher fast gar keine Dörfer mehr in dieser Gegend.

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جميع

Ein anderer Zweigstamm der Fung b) die Ḥammêgh bewohnen mehr das Ostufer des Baḥr-el-azraq, zwischen Kârkûś und dem Khôr-el-Qanah. Einige ihrer Niederlassungen finden sich jedoch auch am Ra'ad, Dindir und in Qalabât. Sie sind nicht ganz so edel gebildet und etwas dunkler gefärbt, als die Fung der nördlichen Berge, dennoch aber immer ein wohlgeformter Menschenschlag. In Tracht und Sitten gleichen sie durchaus den Berûn. Sie sprechen aber einen von dem der letzteren etwas verschiedenen Dia

') Auf unsere Fragen, welche Stämme den Sôbât bewohnten, erhielten wir am G.-Ghûle zur Antwort: Denqa und Berûn - Açîn., Frugen wir nun, ob die letzteren vielleicht Śillûk seien, so hiefs es: „nein die Śillûk, welche auch Fung sind, wohnen gharbî westlich, die vom Sôbât und Gebel-Dûl sind auch Fung, aber es sind Fung-Açîn, Berûn - Açîn, keine Śillûk (sic)“.

2) Von manchen Reisenden fälschlich für Repräsentanten eines besonderen, von den Fung verschiedenen Negerstammes gehalten.

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