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des Tigris, etwa auf der Mitte einer geraden von Diârbekr nach der westlichen Spitze des Wân-Sees gezogenen Linie ').

Die Untersuchungen Taylor's während des Herbstes 1862 gingen nordwärts von Diârbekr. Zuerst besuchte derselbe Egil auf dem rechten Ufer des Tigris, etwa 10 Miles oberhalb der Einmündung des östlichen Arms des Tigris, jetzt Tsebeneh-Su, früher Tsupnah oder Flufs von Sophene genannt. Dort fand er auf einem isolirten Felsen am westlichen Ende der alten Burg das Basrelief eines assyrischen Königs mit einer quer über die Figur gehenden Inschrift, beide aber sehr verwischt, so dafs eine Entzifferung nicht möglich ist. Ausserdem war der ganze Felsen durch sehr sorgfältig gearbeitete Troglodyten-Grotten ausgehöhlt. Von hier begab sich der Reisende nach dem Dorfe Tsebeneh (Kiepert: Zibene), wahrscheinlich der alten Hauptstadt Sophene, wo er einen grofsen aus dem lebendigen Stein ausgehauenen, jetzt als Kirche benutzten Bau durchforschte; bei dem Fehlen jeglicher Inschrift liefs sich jedoch über das Alter dieser Baulichkeit nichts feststellen. Indem nun Taylor den Tsebeneh aufwärts wanderte machte er eine höchst wichtige Entdeckung. In einem an Rawlinson unter dem 2. October 1862 datirten Brief heifst es: „Meine Reise ist leider durch ein heftiges Fieber abgekürzt worden, von welchem ich bei dem Copiren von zwei Keilinschriften in einer ungesunden Höhle befallen wurde. Die Inschriften sind klein, die eine sehr verwischt, allein ihre Lage ist interessant und gewifs von geographischer Bedeutung. Der Tigris oberhalb Diârbekr wird aus zwei Armen gebildet: dem Egil oder Gokcha (Gökdsche d. i. bläulichen) See-Arm und dem Tsebeneh-Su. Letzterer kommt aus einer Höhle etwa 12 Miles nördlich von Sidjer (Kiepert: Sijer) hervor, dicht bei dem Dorfe Korkhar. In dieser Höhle befinden sich die Inschriften. Es ist ein merkwürdiger Ort, und der Flufs fliefst nach einem unterirdischen Lauf von sehr beträchtlicher Länge aus ihr hervor. Auf dem Gipfel des die Höhe bildenden Felsens liegt die Ruine einer alten Burg mit merkwürdigen aus dem lebendigen Felsen gehauenen Cisternen und mit einer durch die Wölbung der Höhle gehauenen Treppe, welche unmittelbar bis zum Flufs hinabführt, dessen Wasser, wie ich vermuthe, zum Gebrauch der Besatzung mittelst Eimer an Stricken hinaufgewunden wurde."

In den Annalen Sardanapals kommt nun die Schilderung einer Gedenktafel vor, welche er an den Quellen des Tsupnat an einer gleichen Localität mit ähnlichen von seinen Vorfahren, Tiglath Pileser und Tiglath Bar ausgeführten Monumenten aufstellen liefs. Dafs der aus der Korkhar-Höhle hervorkommende Flufs mit dem Tsupnat der Inschriften identisch ist, obgleich griechische und arabische Geographen ihn fälschlich für den wirklichen Tigris hielten, dürfte wohl zweifellos sein. Der eigenthümliche Ursprung des Tsupnat hat jedesfalls seiner Quelle eine gröfsere Bedeutung gegeben, als der Quelle der wahren oder westlichen Tigris, welcher bekanntlich beim Gokcha-See hervortritt, und wurde so bei den Griechen und Arabern die Verwechslung beider Flüsse veranlasst. Die in der Höhle von Korkhar von Taylor copirte Inschrift ist aber ohne Zweifel eine der wirklichen Gedenktafeln, welche in den Annalen Sardanapals erwähnt werden. Sie

') Vergl. Ritter's Asien, Bd. X. S. 78, und S. 811, wo das heutige Kharput nördlich vom Gölendschick-See mit Karkathiokerta identificirt wird.

wurden im 13. Jahrhundert v. Chr. von Tiglath Pileser dem I. zur Erinnerung seines dritten Einfalls in das Land N'airi, als er vom grofsen Meer Akhiri westlich d. i. demMittelländischen Meer nach dem Meer N'airi (Wân-See) marsçhirt, aufgestellt. Die dritte in den Annalen Sardanapals an diesem Orte erwähnte Gedenktafel ist jedoch noch nicht aufgefunden. Vielleicht ist dieselbe in irgend einer dunklen Vertiefung der Höhle noch verborgen.

-r.

Ch. M. Grant's Reise von Peking nach Kiachta durch die Wüste Gobi.

(Auszug aus den „Proceedings of the Roy. Geograph. Soc." Vol. VII. No. 1).

Herr Grant ist nach einer mehrjährigen Wanderung von Peking auf dem Ueberlandswege über Kiachta nach England zurückgekehrt. Ausgerüstet mit chinesischen Legitimations - Papieren und einem russischem Visum verliefs derselbe in einer von Maulthieren getragenen Sänfte und begleitet von zwei Gepäckkarren Peking und erreichte ohne Gefahren die grofse Mauer. Karawanen mit Thee für Rufsland, und umgekehrt Karawanen aus Rufsland mit Gewehrkisten beladen, als Zahlung für die Abtretung des Amurgebietes, zogen an dem Reisenden in grofser Menge vorüber. Auch berührte er die Kohlengruben in der Nähe von Seen-hua-fu, dem Hauptsitze der französischen Lazaristen in Nord-China. Hinter Tschang-kia-kau (russisch Kalgan), einer für den russischen Handel höchst wichtigen Stadt, betrat er die Wüste Gobi und durchzog dieselbe auf einer neuen von der gewöhnlichen Karawanenstrafse abweichenden Route. Seine chinesischen Diener, welche die Kälte der Wüste scheuten, blieben zu Tschang-kia-kau zurück, und statt ihrer miethete Herr Grant zwei Mongolen, sowie 5 Kameele und zwei Karren und versah sich mit den nöthigen Lebensmitteln für die sechs Wochen dauernde Reise bis Kiachta. Seine Gesellschaft vereinigte sich mit vier anderen, und so trat er in einer stattlichen Karawane von 100 Kamelen seine Wüstenwanderung an. Die Führung derselben und die Marschordnung war einem von den sämmtlichen Reisenden gewählten Mongolen übertragen. Morgens sammelten zwei Männer auf schnellen Kameelen die Heerde, die behufs des Aufpackens in fünf Reihen geordnet wurde, und schon nach einer halben Stunde begann der Aufbruch. In einer einzigen langen Reihe, in der jedes Thier mittelst einer sechs Fufs langen Leine, die von seinem Nasenringe aus an das Geschirr auf dem Rücken des vorangehenden Lastthieres angebunden war, bewegte sich der Zug vorwärts. In der Mitte der Karawane befand sich der von einem Kameele gezogene Karren des Herrn Grant, ein Fahrzeug von der rohesten Arbeit, ohne ein Stück Eisen daran. Nachmittags wurde bei einer Quelle gerastet; schnell waren die Kameele abgeladen und in Freiheit gesetzt; Feuer von trocknem Kameeldünger wurden angezündet, und gestofsener Ziegelthee in einem Kessel voll Wasser oder Schnee bereitet. Jeder Mann führte auf seiner Brust eine hölzerne Schale mit sich, welche als Theetasse benutzt wurde; dem Thee folgten gesottenes Fleisch und Hirse. Geistige Getränke nahm aber nur der Führer zu sich, während die andern sich mit Wasser begnügten. Am Abend wurden dann die

Kameele für die Nacht in Sicherkeit gebracht; die Reisenden aber legten sich unentkleidet um die Feuer zur Ruhe. Die Kälte in der Nacht war heftig und veränderlich; am 6. April um 6 Uhr Morgens sank das Quecksilber bis 10° F., an anderen Tagen war die Temperatur zwischen +10° bis 18° F. Bemerkenswerth ist in der Wüste Gobi und im Norden China's die Heftigkeit des Windes, und interessant ist es, wie der bei den Matrosen gewöhnliche Aberglaube, dafs das Pfeifen einen Wind erzeuge, auch bei den Mongolen verbreitet ist. Die Reise von Tschang-kia-kau bis Urga, der Hauptstadt der Mongolei, und von dort bis zu dem 4 Tagemärsche entfernten Kiachta währte 45 Tage. Uebrigens schildert Herr Grant die Wüste Gobi als ein in weiter Ausdehnung bedecktes Weideland, das zahlreiche Viehheerden ernährt.

- r.

Statistische Uebersicht der Zu- und Abnahme der Sklavenbevölkerung in den einzelnen Staaten der Nordamerikanischen Union in dem Zeitraume von 1790-1860.

In der nachstehenden Tabelle haben wir aus den acht Census von 1790 bis 1860 die Sklavenbevölkerung für die einzelnen Staaten der Union zusammengestellt. Man sieht daraus, dass in den Staaten Vermont, Kansas, Michigan, Ohio, Maine, Jowa, Massachusetts, California, Minnesota, Oregon und Wisconsin, so wie in den neu hinzugekommenen Territorien die Sklaverei nicht existirt hat, und dafs nur in einigen der genannten Staaten eine geringe Anzahl Sklaven in einigen Censuslisten erwähnt wird. Das auffallenste Beispiel von dem raschen Aufhören der Sklaverei in den Nordstaaten bietet unstreitig der Staat von New York das, welchen wir deshalb an die Spitze der Freistaaten gestellt haben; hier betrug nämlich im Jahre 1790 die Zahl der Sklaven noch mehr als 21,000, im Jahre 1820 noch über 10,000, während im Census von 1830 nur 75 Sklaven aufgeführt werden. Nicht minder interessant ist die Verminderung der Sklavenzahl in den Staaten New Jersey, Pennsylvania, Connecticut und Rhode Island.

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In den Sklavenstaaten hingegen findet nur in Delaware eine stetige Abnahme der Sklavenbevölkerung seit 70 Jahren statt, nämlich von 8887 (1790) bis auf 1798 (1860). In Maryland und im District von Columbia geben die Listen ein Steigen und Fallen der Sklavenbevölkerung, in Maryland sogar eine Abnahme von 103,036 (1790) bis auf 87,189 (1860). Hingegen hat in Tennessee sich in 70 Jahren die Sklavenbevölkerung um mehr als das 90 fache, in Kentucky in demselben Zeitraume um mehr als das 20 fache, in North Carolina in demselben Zeitraume um das 33 fache, in Georgia in demselben Zeitraume um das 12 fache, in Louisiana in 50 Jahren um etwa das 10fache, in Arkansas in 40 Jahren um mehr als das 100 fache (1820: 1617; 1860: 111,115) vermehrt. Florida trat im Jahre 1830 in den Census mit 15,501 Sklaven ein und zählte im Jahre 1860: 61,745. Texas endlich trat im Jahre 1860 zuerst mit einer Bevölkerung von 182,566 Sklaven ein. Die gröfste Sklavenzahl weist Virginien auf, nämlich fast Million. Die Gesammtzahl der im Census von 1860 aufgeführten Sklaven beträgt 3,953,760, es hat sich mithin seit 70 Jahren die Zahl derselben fast versechsfacht.

Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. XIV.

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