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senden Rath und Winke für die beabsichtigten Wanderungen zu geben. Tausende unsrer Mitbürger, schreibt ein Freund des Verstorbenen, leben von seiner reichen Befähigung und unermüdlichen Thätigkeit. Nicht ein geringer Theil des Fremdenverkehrs ist eine Frucht seiner Schöpfung, der Schweizerkarte und der Panoramen. Ja, der Schweizer selber hat sein Vaterland besser kennen und höher schätzen gelernt durch den stillen, bescheidenen, unscheinbaren Mann.

W. Rose.

Neuere Literatur.

Ludwig Rofs, Erinnerungen und Mittheilungen aus Griechenland. Mit einem Vorwort von Otto Jahn. Berlin (R. Gärtner) 1863. XX. 313 S. 8.

Dreifsig Jahre sind verflossen, seitdem durch die Waffen der europäischen Grofsmächte der blutige Kampf zwischen Griechen und Türken beendet, dem durch lange Knechtschaft erniedrigten Volke der Griechen die Freiheit und Selbstständigkeit geschenkt, und Griechenland durch die Erhebung eines deutschen Prinzen auf den neugeschaffenen Thron in die Reihe der civilisirten Nationen aufgenommen wurde. Es war in der That keine kleine Aufgabe, welche dem jugendlichen Herrscher zu Theil wurde. Ein trotziges, durch den blutigen Freiheitskampf noch mehr verwildertes, und durch Parteihafs in sich zerrissenes Volk, ein Volk, das dem neuen Herrscher nichts als die Erinnerungen an eine glänzende Vergangenheit entgegen zu bringen hatte, sollte auf die Bahn der Gesittung geleitet werden, sollte sich schmiegen lernen den Geboten der Gesetze; ein durch den Krieg verwüstetes Land, dessen Bodencultur seit Jahrhunderten vernachlässigt war, sollte dem Ackerbau wieder gewonnen werden, Wege zur Vermittelung des Handels und Verkehrs sollten eröffnet werden, Ortschaften, welche nur durch ihre classischen Namen und durch die ihre elenden Hütten überragenden Tempelruinen an die Glanzperiode Griechenlands erinnerten, sollten neu erstehen, ein neues, reges Leben in ihnen eine Stätte finden. Und diese neuen Schöpfungen sollten inmitten politischer Agitationen derjenigen Mächte unter einander ins Leben treten, welche sich rühmten, die neue Aera für Griechenland geschaffen zu haben. Das waren die Herkulesarbeiten, die dem König Otto zugedacht waren, und die zu bewältigen selbst dem energischen Character der Königin Amalia nicht gelingen sollte. Und nun nach dreifsig Jahren vergeblichen Ringens ist wiederum mit der Vertreibung des Königthums ein neuer Abschnitt in der politischen Entwickelung dieses Landes eingetreten, neue in ihren Folgen unberechenbare Verwickelungen haben sich vorbereitet, deren Lösung noch im Schofs der Zeiten schlummert. Gern nehmen wir deshalb in diesem Augenblick ein Buch zur Hand, welches uns mit lebendigen Farben jene Zeiten ins Gedächtnifs zurückruft, uns ein Bild des Landes und seiner Bewohner in jener ersten Periode des

neuerstandenen Griechenlands entwirft. Es sind die Erinnerungen und Mittheilungen aus der trefflichen Feder des verstorbenen Archäologen Rofs, letztere niedergeschrieben unter den frischen Eindrücken eigner Anschauung in den Jahren 1832-36, und damals in den „Blättern für litterarische Unterhaltung“ und im „Morgenblatt“, erstere in den Jahren 1853 und 1854 in „Prutz Deutschem Museum" veröffentlicht. Beide, Erinnerungen sowie Mittheilungen, fallen, wie natürlich, ihrem Inhalt nach vielfach zusammen, und behandeln hier und dort, wie es trotz der geschickten Kürzungen des Herausgebers O. Jahn bei der Behandlung desselben Stoffes nicht ganz vermieden werden konnte, jedoch in verschiedener Einkleidung dieselben Erlebnisse. Ueberall zeigt der Verfasser eine scharfe Beobachtungsgabe für Land und Leute, unter denen er sich selbst in unermüdlichem Streben für die Förderung der Wissenschaft oft freilich auf dornenvoller Bahn bewegte. Die anarchischen Zustände, welche die Regentschaft characterisirten, die ersten Sitzungen der Nationalversammlung zu Nauplia mit ihren aus den Freiheitskämpfen wohl bekannten Gestalten, die Mitglieder der provisorischen Regierung, dazwischen die europäische Diplomatie, Abentheurer und Projectenmacher aus aller Herren Länder in buntem Gemisch, dann die Schilderung von der Ankunft des Königs, des jungen Hofstaates mit seinen politischen Coterien, dessen Uebersiedelung von Nauplia nach Athen, der Neubau der Hauptstadt und die ersten. Schöpfungen für Kunst und Wissenschaft in ihr u. s. w., das sind die Hauptmomente, welche uns in schlichter, höchst anziehender Weise vorgeführt werden. Nächst den Schilderungen der politischen Ereignisse verdienen aber Rofs' Untersuchungen für antiquarische Topographie hier der Erwähnung. Nauplia und die Argivische Ebene, Aegina, Athen und die attische Ebene mit ihren Ruinen und dem Schlachtfelde von Marathon werden eingehend geschildert, und überall treten die Eindrücke, wie der Reisende sie in sich aufnahm, lebendig und anschaulich an uns heran. Wir sind überzeugt, dass diese persönlichen Erinne. rungen an eine merkwürdige Zeit, denen Jahn in kurzen Umrissen eine Biographie des Verstorbenen voraufgeschickt hat, in Vielen das Andenken an Rofs' unermüdliches Streben für die Förderung der Alterthumswissenschaft wachrufen werden.

--r.

Wilhelm Marr, Reise nach Central-Amerika. 2 Bde. Hamburg (0. Meissner) 1863. XH. 322, 276 S. 8.

Hatte in Rofs' Erinnerungen und Mittheilungen aus Griechenland der sittliche Ernst, von welchem die ganze Darstellung zeugt, uns angenehm berührt, so können wir leider über Marr's Reise nach Central-Amerika nicht ein gleich günstiges Urtheil fällen. Griechenland bot sicherlich in seinen damaligen Zuständen ein eben so buntes Colorit, eben solche die Spottlust erregenden Erscheinungen dar, wie die Staaten Nicaragua und Costa-Rica in ihren kraftlosen Nachkömmlingen jener Hidalgogeschlechter, welche einst die westliche Hemisphäre unterwar

fen, in dem Schmutz ihrer Städte und Dörfer und in der alle Schichten der Bevölkerung inficirenden Sittenlosigkeit. Wenn aber ein Schriftsteller, dessen Talent und scharfe Beobachtungsgabe wir keineswegs in Abrede stellen wollen, das feinere Gefühl für Sittlichkeit in den Hintergrund drängt und auf Kosten eines Witzes sich nicht scheut die edelsten Empfindungen in den Schmutz zu ziehen, so müssen wir eine solche Schilderung mit dem Namen frivol bezeichnen. Zwar loben wir, dass der Verfasser nie in jenen Fehler vieler Reisender verfällt, welche, um ihre Beschreibungen interessant zu machen, Dichtung und Wahrheit, Ungeheuerliches und Alltäglisches in buntem Gemisch dem Leser vorführen. Marr beschreibt seine Erlebnisse und Beobachtungen, wie solche auf den Seereisen, in New-York, Nicaragua und Costa-Rica an ihn herangetreten sind, in ungeschminkter und völlig glaubwürdiger Weise, ohne jeglichen Anspruch auf gelehrte Forschungen und ohne den Anflug von Romantik und den Optimismus, welcher sich der Anschauungsweise der meisten Touristen bemächtigt; er scheut keine Gefahr, schreckt vor keiner Unbequemlichkeit des Lebens zurück, und weiss nach dem Satze: mundus vult decipi, ergo decipiatur, der ja in dem Lande des privilegirten Humbug vorzugsweise zur Geltung kommt, hier die Proteusgestalt eines Daguerreotypisten und Hausirers, dort die eines Arztes, Kaufmanns, Feldmessers und Kellners, gerade wie die Gelegenheit sich darbot, um aus der Leichtgläubigkeit der Menge den möglichsten Gewinn zu ziehen, anzunehmen, kurz er weifs, nach ächt amerikanischer Weise das Sprichwort, struggle for life" zu bewahrheiten. Mag ein solcher schneller Wechsel der Mittel, seine augenblickliche Existenz sich zu sichern, in den amerikanischen Verhältnissen begründet sein, wir jedoch können von unserm Standpunkte aus, selbst auf die Gefahr einer Verspottung deutscher Schwerfälligkeit hin, einem solchen Leben keinen Geschmack abgewinnen. Wenn aber der Verfasser sagt, ich durfte und wollte daher auch manche Züge nicht unterdrücken, über welche die Prüderie muthmasslich die Nase rümpft," so möchten wir doch den Verfasser daran erinnern, dafs rein objectiv gehaltene Sittenschilderungen, bestimmt Nationalitäten zu charakterisiren, selbst wenn sie unsittliche Gegenstände berühren, nie verletzend auf das Sittlichkeitsgefühl wirken werden; allein das Wohlgefallen, welches der Erzähler an solchen Scenen findet und durch seine Darstellungsweise bekundet, mufs jedesfalls auf den Leser verletzend wirken. Unser Urtheil mag vielleicht Manchem schonungslos erscheinen, wir halten es aber für unsere Pflicht, einer solchen Richtung in der Literatur, welche leider zahlreiche Verehrer findet, entschieden entgegenzutreten.

Nach diesem Tadel wollen wir aber auch dasjenige berühren, was wir Gutes in dem Buche gefunden haben. Interessant sind Marr's Fahrt auf dem San-JuanFlufs und dem Nicaragua-See bis Granada, die Bemerkung über die projectirte Benutzung dieses Flusses für die Canalisirung Centralamerika's, die Beschreibung der Stadt Granada, sowie einiger anderer Städte Nicaragua's, seine Besteigung des Vulcans von Telica, die Schilderungen der Städte Punta - Arenas, San-José und Cartago. Auch finden wir es vollkommen gerechtfertigt, wenn der Verfasser mit dem bittersten Sarkasmus die Hirngespinste der deutschen Colonisationsgesellschaft in Centro-Amerika geifselt und die hochfliegenden Projecte, sowie das Treiben der hochgeborenen Mitglieder dieser Gesellschaft in ihrer ganzen Jämmerlichkeit darstellt. Besonders ergötzlich geschildert sind die Gründung der

Colonie Angostura und die Projecte, diesen Platz zum Centralpunkt für die deutsche Colonisation zu machen. Nur hätten wir gewünscht, dafs Herr Marr, wenn wir ihm auch seine Angriffe auf Berghaus nachsehen wollen, seine Spottlust über die beiden geachteten Reisenden, Moritz Wagner und Scherzer, mit denen er in den Urwäldern zusammentraf, etwas gemäfsigt hätte. Wir wünschen, dass der Verfasser die Schilderung seines zweiten Aufenthalts in Amerika, die er ja in Aussicht gestellt hat, einer sorgsameren Kritik unterziehen und sein Talent in einer edleren Weise zur Geltung bringen möchte.

-r.

Sitzung der geographischen Gesellschaft zu Berlin

vom 7. Februar 1863.

Herr Dove eröffnete die Sitzung mit Vorlegung der eingegangenen Geschenke und brachte den Inhalt derselben zur Kenntnifs der Gesellschaft. Als der Aufmerksamkeit besonders würdig erwähnte er die in den Verhandlungen der k. Irischen Akademie (1862) abgedruckten Untersuchungen von Lloyd über den Zusammenhang des Nordlichtes mit dem Magnetismus der Erde. Die in der Erde vorhandenen elektrischen Strömungen, deren Richtung Lloyd zu bestimmen sucht, geben ihr Dasein namentlich durch die Störung der Telegraphen zu erkennen; der schon sonst beobachtete Zusammenhang des Erdmagnetismus mit dem Nordlichte bekundet sich aber besonders darin, dafs die leuchtenden Säulen des Nordlichtes genau die Richtung der aufgehängten Magnetnadel haben. Das Nordlicht erscheint hiernach als eine Form der Störungen, welche der Erdmagnetismus erleidet, und es ist dabei nicht ohne Bedeutung, dafs die Nordlichter eine Periodicität zeigen, welche mit den Sonnenflecken übereinkommt.

Herr Fofs hielt einen Vortrag über die Verbindung des historischen Elementes mit dem geographischen Unterricht und wies das Wesen dieser Methode an einer eingehenden Darstellung der Pyrenäischen Halbinsel nach.

Herr Barth zeigte an, dafs durch den Konsul Hermann in Tripoli eine handschriftliche Notiz des Herrn v. Beurmann aus Agadem vom 12. August v. J. eingegangen sei. Ein eingelaufenes Schreiben des Herrn v. d. Decken bringt die Nachricht, dafs der Reisende in Begleitung des Dr. Kersten aus Altenburg am 2. October v. J. von Mombas nach dem Kilimandscharo aufbrechen wollte. Die Reisenden sind in Folge einer ausgebrochenen Hungersnoth gezwungen, sich ihrem Ziele auf Umwegen zu nähern. Der Brief ist am 8. October beendigt. Ferner gab eine kürzlich erschienene Sammlung von Memoiren über Egypten dem Vortragenden Veranlassung, die darin enthaltenen vergleichenden Tafeln über die in einem Zeitraum von 16 Jahren vorgekommenen Anschwellungen des Nils zu besprechen. Hiernach fängt der Nil in Kairo am 25. Juni (im Mittel) zu steigen an; er fährt fort zu wachsen bis Mitte August und erhält sich dann ungefähr auf demselben Niveau. Gegen den 10. October erreicht er seinen höchsten

Stand. Die meisten Jahre lassen ein allmäliges Ansteigen erkennen, und nur in 2 Jahren zeigte sich zwischen dem ersten und zweiten Hochwasser eine Abnahme. Gewöhnlich giebt der Bahr el Asrek den letzten bedeutenden Zuschufs, während in der trockenen Jahreszeit der Weifse Flufs der gröfsere ist. Vergleichsweise erwähnt der Vortragende, dafs der Niger bei Timbuktu erst im Januar seinen höchsten Stand erreiche, gegen seine Mündung hin in den letzten Tagen des Februar aber zum zweiten Male steige. Von dem Dr. Baikie, der nach einem 7jährigen Aufenthalt (seit 1857) in den Ländern am Benue (Tschadda) und Niger jetzt zurückgekehrt ist, dürfen auch über diese Verhältnisse neue Aufschlüsse erwartet werden.

Herr Dove sprach über die Witterungsverhältnisse des laufenden Winters und erwähnte, dafs schon zwischen dem 7. und 11. December v. J. der Südwestwind die Oberhand gewonnen habe; in Folge dessen sei auf dem ganzen Gebiete des Preufsischen Telegraphennetzes im Januar fast jeder Tag um 4 oder 5 Grad zu warm gewesen, und die Wirkungen dieses ungewöhnlichen meteorologischen Verhältnisses wären in heftigen Gewittern, in ungewöhnlichen Schneemassen am Südabhange der Alpen und in gewaltigen Niederschlägen im südlichen Frankreich und Italien sichtbar geworden; England dagegen habe in diesem Winter weniger Regen.

An Geschenken gingen ein:

1) Statistische Nachrichten von den Preussischen Eisenbahnen. Bd. IX. Ber2) Preufsische Statistik. Herausgeg. vom K. Statistischen Bureau III. Berlin 1863.

lin 1862.

in Berlin.
Vol. XXIV. P. II. Dublin 1862.

3) Transactions of the Royal Irish Academie.

4) Dove, Ueber die Sturmfluthen an den Küsten der Nordsee und über die Witterung des November 1862. (Aus den Monatsber. d. K. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1862). 5) Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. N. F. Bd. XIII. Hft. 6. Berlin 1862. Heft XII. Gotha.

gen. 1862.

heft No. 10.

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6) Petermann's Mittheilun7) Petermann's Mittheilungen. ErgänzungsGotha 1862. 8) Bulletin de la Société de Géographie. V° Sér. T. IV. Décembre 1862. Janvier 1863. Paris. 9) Jahrbuch der K. K. Geologischen Reichsanstalt. Bd. XII. Nr. 4. Wien 1862. — 10) Boletin de la Sociedad Mexicana de Geografia y Estadistica. T. VIII. Nr. 10 u. 11. Mexico 1862. 11) Bullet. de la Société Impériale des Naturalistes de Moscou. 1862. Nr. II. Moscou 1862. 12) Revue maritime et coloniale. T. VII. Janvier 1863. 13) Société de Géographie de Genève. Mémoires et Bulletin. T. III. 1re Gevève 1862. 14) Boletim e Annaes do Conselho - Ultramarino. 2a Ser. Nr. 5. 7. 8. 9. 10. Lisboa 1862. · 15) Notizblatt des Vereins für Erdkunde zu Darmstadt. 1862. Nr. 9-12. Darmstadt.

Paris.

Livr.

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Nr. 1-6. Berlin.

16) Preussisches Handelsarchiv. 1863.

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