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die Landschaften an der rechten oder nördlichen Seite des unteren Bénuē vom siebenten Grad Oestl. v. Gr. bis zum Niger hin, welche letztere er allerdings nicht selbst besucht hat. Es sind besonders folgende Landschaften: Bonú, von den früheren Expeditionen nach einem ganz unbedeutenden, aber industriösen Volksstamme, der die Uferregion in Beschlag hat, Kakanda genannt; das in langem, schmalen Streifen an beiden Seiten des Niger sich hinziehende, früher so volkreiche und gewerbfleissige, jetzt aber aus einer langen Periode blutiger, innerer Zerrüttung erst allmählig sich wieder aufraffende, Núpe, in dessen jetziger Hauptstadt Bida Dr. Baikie, während seines fast siebenjährigen Aufenthaltes in jenen Gegenden, hauptsächlich residirt hat; der südliche und westliche Theil von Gbári, das heifst der Landschaft der von Clapperton und mir Guāri genannten Stadt, und die, im gewissen Tributärverhältnifs zu Zária stehende, von l'gbira nach Nordost sich hinziehende, Landschaft mit verschiedenen Unterabtheilungen.

Von diesen Landschaften hat Dr. Baikie einige hier zuerst bekannt gemacht, wie z. B. Bonú, das man früher, wie gesagt, mit dem sonst ganz unbedeutenden und nur seiner Handelsthätigkeit wegen wichtigen und einflussreichen Kakánda (oder Asé) verwechselte. Da nun Baikie in diesen vorläufigen Berichten an seine Regierung keine zusammenhängende Beschreibung dieser Länder giebt, wollen wir hier seine eigenen Andeutungen in Inclosure 11 in No. 1 „Geographical Notes on the Countries named on the Map, wörtlich wiedergeben, indem ich auch seine Accentuation beibehalte, obgleich ich sie in vielen Fällen für unrichtig halte:

1) Die Landschaften von I'gbira, Núpe und Kámbari nehmen das ganze linke Ufer des Flusses Kuóra ein von dem Zusammenflufs bis Yaúri, mit Ausnahme eines kleinen und schmalen Streifens, der einen Theil des kleinen Ländchens Aṣé bildet, das Schábe von den I'gbira, Habe von den Bonú-Leuten, und Kakánda von den Núpe genannt wird.

2) Unterhalb des Zusammenflusses bis zum Meere begreift dieselbe linke Seite des Kuóra die Länder l'gára, I'bo und Ejó, das letztere schon im Delta des Flusses.

3) Das rechte Ufer des Flusses vom Meere aufwärts wird eingenommen von Ejó, Abó und einigen anderen Distrikten I'bo's, einer Klasse von Stämmen, die nominell Benin tributär sind und oft unter dem Spottnamen Ado und Kúrurúku bekannt sind; und hart an der Confluenz ist das Land der Bása, eines Spröfslings von Núpe.

4) Oberhalb der Confluenz sind längs dieses rechten Ufers die Wóro, eine Abtheilung von Bonú, der gröfste Theil von Aṣé oder Kakánda, der kleinere Theil von Núpe, ein kleiner Theil von Yoruba,

und endlich Borgú [richtiger Barba], das sich bis jenseit Yaúri, in die Nähe von Gaiya erstreckt [des von mir im IV. Th. S. 538 der Engl. und S. 553 der Deutsch. Ausg. beschriebenen, bedeutenden Marktplatzes am Niger], wo es mit Gúrma zusammenstöfst.

5) Jenseit Yaúri wird das Flufsufer zuerst von einem Theile von Kábbi [Kebbi] und einem Hausastamme, der den Kabbaua verwandt ist und Schangaua heifst, und dann Dándi [Dendi], bewohnt von einem Stamme von Sónái [Songai] Ursprung, welche die Tiefländer nahe am Flusse bis Zabirma bewohnen.

6) Zwischen Bonú und Yoruba sind, wenn man von Süd anfängt, Ankanú und Akóko, verschlagene Abtheilungen von Yoruba, U'we und O'gidi, die mit Bonú verwandt sind; die Aiyaré, ein merkwürdiger Stamm, von dessen Sprache ich ein kleines Vokabular verfasst habe; und Gbédde und Yágba, mit einem fast identischen Dialect, eng dem Yoruba verwandt.

7) Im Rücken, und östlich von I'gbira und Núpe, und von S.-N. und NW. zwischen diesen Landschaften und Hausa sich erstreckend, giebt es eine Anzahl von bisher fast unbekannten Stämmen: wenn man im Süden anfängt, so ist vom Binue aus der erste Bása oder BásaKómo, ein von den Bása an der Confluenz völlig verschiedener Stamm; dahinter und nach O. und NO. ist Ékpó, von den Hausa Afo genannt, während nach NW. Gáddé ist, beide an Zária tributpflichtig. Oestlich von Gáddé und nördlich von Ékpó ist das Land Gbándara, von den Hausa Guándara ausgesprochen, worin die bedeutende Stadt Kaffi-Abdezánga [zuerst von mir bekannt gemacht Th. II. S. 675 u. 678 und S. 564 u. 566 der Engl. Ausg.] sich befindet, von Hausa und Filáni bewohnt. Oestlich von Gbándara, und zwischen ihm und Dóma, ist Tówáni und nördlich von Tówắni ist Dároro, berühmt durch seinen Honig; nördlich von Dároro sind zwei kleine Stämme, Kájé und Kwógwuru, zur Zeit im Aufstand gegen Zária; und nördlich von diesen ist Káttab, in gleichem Masse wie Dároro wegen seines Honigs berühmt, der nach Zária, Kắno und selbst nach Azben und Sókoto verführt wird; westlich von diesen ist Zhába, von einem wilden Stamme bewohnt. Allerdings bin ich nicht ganz sicher, ob Zhába der eigentliche Name sei, aber er ist jedenfalls derjenige, unter dem dieser Distrikt allgemein bekannt ist. In Zhába entspringt zwischen Felsen, nahe einem Platze Namens Tshóri, der Flufs Gurára, der unterhalb Múyé in den Kuóra fällt. Südlich von Zhába und nördlich von Gbándara liegt die felsige Landschaft Yáskwo mit einem wilden, fast nackt gehenden Stamme von Einwohnern; nördlich von Zhába, und zwischen ihm und Zária, liegt Kádára mit einer fast eben so rohen Bevölkerung wie die von Zhába; östlich von Kádára und nördlich von Káttab liegt Kuráma; und nördlich von

Kuráma liegt Kaúru, zum Theil von Zária - Leuten bewohnt; östlich von Kuráma und Kaúru ist Fíti oder Píti, in welcher Landschaft die Kadúna entspringt.

8) Westlich von Zária, Kádára, Zhába und Gáddé liegt Gbári, oder wie der Name im Hausa ausgesprochen wird, Guári, oft felsig, aber sehr fruchtbar und reich an Erzeugnissen. Es ist bei Weitem das gröfste und bedeutendste dieser Länder. An seinem nördlichen Ende liegt die Stadt Sése [dieser Name früher unbekannt], oder wie sie von den Hausa genannt wird, Birnin Guári, oder die Stadt von Gbári. Dies, das den Guári der Karten entspricht, ist nur die äufserste Grenze einer Landschaft, die sich von hier [südlich] bis I'gbira erstreckt. Birni n Guári ist lange Zeit Katshína [Kátsena] unterworfen gewesen. Ein grofser Theil von Gbári zahlt an Zária Tribut, ein anderer an Núpe, und ein Theil ist noch unabhängig; die Einwohner gelten für die unermüdlichsten Arbeiter und als die Leute vom ruhigsten Temperament unter allen diesen Stämmen und die Folge davon ist, dafs die Gbári - Leute als Sklaven durch ganz Haúsa und Núpe sehr gesucht sind.

9) Zwischen dem nördlichen Theile von Gbári und Núpe und Kámbari wohnen die Gulénye und U'gu, zwei an Zária tributpflichtige, rohe Stämme, und nahe bei diesen, und in Sprache mit ihnen verwandt, sind die U'ngwoi, die wildesten von allen, ein fast unbekleidet gehender Stamm, der in voller Unabhängigkeit auf den Gipfeln von Felsen und Bergen wohnt. Nördlich von diesen ist Kamúku, meist den Katshina unterworfen und dessen hauptsächlichste Städte Kóto n Kóro, Kwóngoma und Wómba sind. Unmittelbar hinter Núpe, und in einer Ausdehnung bis nach Kámbari sind zahlreiche Ansiedelungen von Bása, von demselben Stamme, wie die in der Nähe des Binue angesiedelten Bása. Zwischen Núpe und Kámbari ist ein verschlagener Stamm von Núpe, Namens Asú, dem jedoch die Núpe den Namen Ébbé, und die Haúsa denjenigen von A'bewa geben.

10) Südöstlich von der Stadt Láfia-Béribéri [die ich gleichfalls zuerst in Europa bekannt machte II. S. 688] sind die Kóro, aber von den übrigen zahlreichen Stämmen in Baútschi habe ich noch keine hinlänglich genaue Kenntnifs, um mit einiger Sicherheit zu schreiben.

11) Die Landschaft Dóma wird in zwei Theile getheilt; den einen bildet das eigentliche Dóma, das an Zária Tribut zahlt; den anderen im Süden und Osten bildet Keyána oder Arágo, der an Baútschi zahlt, und beide Abtheilungen bedienen sich verschiedener, aber gegenseitig verständlicher, Dialekte.

12) Alle diese Länder besitzen gesonderte Sprachen, von deren mehreren ich Vokabularien habe. Die Dialekte von Zhába, Káje und

Kwógwuru sind zum Theil einander unverständlich. Die Sprachen von Gbári und von Asú oder E'bbé sind nahe mit dem Núpe verwandt; die von Bása und den dahinter gelegenen Ländern sind dem Kámbari verwandt".

So weit Baikie, der, weil er in diesen Gegenden fast 7 Jahre weilte, die von mir zum gröfsten Theil im entfernten Kanó von den Eingeborenen eingezogenen Erkundigungen in vielen Punkten berichtigen konnte. Dazu eben habe ich diese Daten als Anleitung oder Leitfaden für spätere Forschungen mitgetheilt; aber die Hauptzüge sind alle stehn geblieben; so die grofse Correction, die ich schon damals in die Aufnahme dieser Gegenden brachte, dadurch, dafs ich zeigte, wie sehr Lander auf seiner Rückreise von Sókoto nach Badagry sich mit Bezug auf die Lage von Darróro (Baikie's Dároro) geirrt habe, indem er es ganz in die Nähe von Yákoba versetzte, während es an 100 Engl. Meilen entfernt liege (S. meine Reisebeschreibung, Th. II. S. 677, Engl. Ausg. S. 565). Diese Hauptzüge hat nun Baikie völlig bestätigt, hat aber im Einzelnen hier eine Menge neuer Gliederungen und Abgrenzungen anbringen können, und, wie gesagt, manche einzelne Berichtigungen.

IV) Von einzelnen Erzeugnissen dieser Länder will ich hier im Anschlufs an meine eigenen, in meinem Reisewerke zerstreuten, Angaben die sehr interessante Auskunft ausführlich wiedergeben, die Baikie uns nun über die in jenen Gegenden vorkommenden Salzarten mittheilt (in Despatches No. 9).

1) Neben dem Vorrath von Salz, der von Bilma, von den Grenzen [vielmehr im Herzen"] der Grofsen Wüste herbeigeführt wird, erhält man im Sudan einen beträchtlichen Vorrath aus einer anderen Quelle, nämlich, von der Oberfläche feuchter Wiesengründe und Sümpfe, oder, wie sie auf Haúsa genannt werden, fáddama. Indem hier der Boden mit Salz stark geschwängert ist, wird das Wasser, das während der Regenzeit sich ansammelt, damit gesättigt und so bleibt dann, wenn das Wasser während der trockenen Jahreszeit verdunstet, das Salz in grofser Menge, auf und nahe der Oberfläche des Bodens, zurück. Dies findet im Nordwesten statt in Kábbi (Kebbi), an zum wenigsten drei Stellen, nämlich Ráha und Búnza in der Nähe von Gando (Baikie schreibt Gwándu) und Fógo nach Sai hin, und dieses letztere Salz versieht die ganze Karawanenstrafse bis nach Gónja [im Norden von Asante]. Aber eine bei Weitem gröfsere Menge Salz wird gewonnen aus dem angeschwemmten Sumpflande längs des nördlichen Ufers des Flusses Binuē '), von Keyána in Dóma bis Bománda in Hamarúa. Unter diesen letzteren Plätzen ist das Salz von Awayē in Bautschi

') Ich will hier erwähnen, dafs am oberen Weifsen Nil nach Kaufmann (S. 53)

das am meisten geschätzte. Von diesen Stätten wird es nach Adamaua und Korórofa verführt, wo es ein bedeutendes Mittel des Verkehrs bildet, weiter nach Láfia Béribéri, Kaffi Abdezanga und Tóto, nach Núpe, Ilórin, Zária und selbst nach Káno. Es wird in Klumpen von der ungefähren Gestalt eines Schinkens gebracht, und diese Klumpen heifsen gbaúra. Das Salz ist, so weit ich es gesehn habe, von einer dunkelgrauen oder bräunlich grauen Farbe und bildet kleine Krystalle. Es hat einen sehr guten Geschmack und ist frei von jeder Bitterkeit.

2) Eine andere Quelle des Salzstoffes kommt von der Asche einer oder mehrerer Arten Gräser, die in grofser Menge an sumpfigen Stellen wachsen und sich in Kábbi, Núpe, in Baútschi, bei Bománda, und auch in Korórofa, Adamaua und an anderen Stellen finden. Man verbrennt das Gras, vermischt die Asche mit Wasser, das den Salzgehalt auflöst; und so bleibt, wenn das Wasser durch Kochen verdampft ist, das Salz zurück. Dieses Salz ist leidlich weifs, in sehr kleinen Krystallen, aber es ist nicht sehr angenehm, noch auch sehr gesucht, und man gebraucht es nur seiner Billigkeit halber, oder an Plätzen, wo kein anderes Salz zu haben ist. Von den Haúsa-Leuten wird es zakánko, von den Núpe-Leuten liggama genannt.

3) Aufser diesen [beiden] Arten von Salz erhält man an solchen Stellen, wohin Salz sonst selten hinkommt, einen salzartigen Stoff dadurch, dass man der Nahrung beim Kochen einfach Holzasche beimischt und in einigen Ländern, wie in Gbári, wird von dieser Art ausgedehnter Gebrauch gemacht. Zu dieser Holzasche habe ich selbst. häufig, wenn Salz entweder auf die Neige ging, oder in Fällen, wo sein Preis meine Mittel überstieg, meine Zuflucht genommen und, wenn man sich einmal etwas daran gewöhnt hat, und man sie nicht in Uebermass anwendet, ist sie nicht unangenehm; jedenfalls nimmt sie der vegetabilischen Nahrung ihre Geschmacklosigkeit. In der That bleiben ohne Zuthat von Asche viele Arten grüner Waare hart, selbst nach langem Kochen.

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„Von dem Salz von Bilma, oder wie es auf Haúsa genannt wird, Bûlma“, von dem „gálló“ oder dem Salz von Timbuktu [vielmehr dem nach Timbuktu gebrachten Salz von Taödénni] und von dem Erdsalz von Fogo oder Fógho in Kebbi, hat Dr. Barth aus persönlicher Anschauung in den betreffenden Bänden seiner Reise Bericht erstattet.

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Von dem westlichen Theile Adamaua's bis nach Dóma fliefst der Bínuē durch eine weite Gegend flacher Thallandschaft, die nur hier und da von kleinen Hügeln oder Eruptionsfelsen gelegentlich unter

salzartige Erde vorkommt, die im Wasser aufgelöst, filtrirt und dann abgelaucht das Salz liefert, das man bei den Bari findet.

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