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und sie bedingenden, Expedition Rücksicht zu nehmen, aufser dafs ich die Abweichung meiner Schreibweise des Namens des Flusses Bénuē gegen die seinige, Bí-nuē, vertheidige, wobei ich aber sogar die mögliche Richtigkeit der seinigen für die von ihm besuchte Strecke zulasse'). Dann aber wundere ich mich doch wohl mit Recht darüber (Deutsche Ausg. II. S. 559 Engl. Ausg. vol. II. p. 468), dafs die Mitglieder dieser eigenst zur Erforschung dieses Flusses ausgerüsteten Expedition kein Wort darüber sagen, ob der Name Tshadda (Chadda), den Lander, Oldfield und Allen diesem Flusse bei seiner Einmündung in den Niger beigelegt, und der in Folge davon in alle Karten und Handbücher übergegangen ist, wirklich irgend eine Begründung habe. Ueber diesen, doch einigermassen wichtigen, Punkt, klärt uns Dr. Baikie auch jetzt noch nicht einmal auf, schenkt uns wenigstens keinen klaren Wein ein, woher jener Name eigentlich seinen Ursprung herleite; charakteristisch genug ist es aber für Jeden, der zwischen den Zeilen lesen kann, dafs in der Liste der verschiedenen nationalen Benennungen von Stadt und Land im Sudan („Synonymes of the Principal Countries and Towns of Sudan“, Inclosure 13 in No. 1) unter den verschiedenen Namen des Bénuē, in der letzten Reihe steht (called, Tsadda, by Allen and Lander), wo also diese beiden Englischen Reisenden die Stelle und Autorität einer Afrikanischen Völkerschaft vertreten; und existirte eine einheimische Sprache, die dem Flusse jeren Namen beilegte, so hätte Baikie das während seines siebenjährigen Aufenthaltes in jenen Gegenden gewifs erforscht. Also scheint meine Vermuthung, dafs der Name Tsadda oder Tschadda blos auf der theoretisch irrthümlichen Anschauung des Zusammenhanges dieses Flusses mit dem See Tsad beruhe, wie ich das an der angeführten Stelle meiner Reise ausgesprochen habe, vollkommen bestätigt, wenn auch der, wahrscheinlich aus Bornu stammende, Schulmeister in Kakanda (Lander, 3. Orig.-Ausg., II, p. 176) seinen Antheil daran hat.

Was nun das Flufssystem des Unteren Niger betrifft, so müssen wir dem Herrn Dr. Baikie dafür Dank wissen, dafs er hier mehrere Verbesserungen früherer Ansichten bringt; so besonders, dafs die Gurára (einen Namen, den ich zuerst an die Stelle des von Lander diesem Flusse fälschlich gegegenen Namen Rari gesetzt habe) nicht ein Nebenflufs des gröfseren nördlicheren Nebenflusses des Niger, der Kadūna oder Lafun sei, den der Dayspring im September 1857 13 Meil. weit befahren und bei 200 Y. Breite 3-4 Kl. tief gefunden hat, sondern

1) Mein Reisebericht Deutsche Ausg. II. S. 556. Engl. Ausg. II. p. 464. Note. I heard the name pronounced in this way, but lower down it may be pronounced Bi-nuwe.

ein selbstständiger und nur jenem an Gröfse nachstehender Zuflufs, der in einer etwas felsigen Gegend, in der Landschaft Zhába, nahe einer Ortschaft Namens Tshóri, entspringe (etwa in der Breite 9° 30' bis 9° 40' N. und 7° 40' bis 7° 50' O. v. Gr.), und im S. von Zária oder Zózo und Kádara seinen Lauf nehme, die Landschaft Gbári (Guāri) passire und in der Landschaft Díbo sich mit dem Kuāra vereinige, halbwegs zwischen den Städten Múyé und Kóton Karafe (meinem Kotún Karfi). Reports etc. Inclosure 2 in No. 1.

II) Ich gehe nun zu zwei ganz interessanten Angaben Baikie's in orographischer Beziehung über. Die erste betrifft das sogenannte Kong-Gebirge, das er allerdings nur in seinen östlichsten Ausläufern kennen lernte. Von diesem sagt er, in der note on the so-called „Kong Mountains“, etc., inclosure 14 in No. 1, dass er überzeugt sei, dass, wie frühere Untersuchungen das fabelhafte Mondgebirge aus unseren Karten entfernt hätten, desgleichen zukünftige Forschungen auch das Ansehn und den Glauben an den westlichen Höhenzug, die sogenannten Kong-Berge, zerstören würden. Denn, so wie es allerdings eine Stadt Kong oder Kwom gäbe, wohin die Hausa - Leute, der auf den dortigen Markt gebrachten weissen Guro-Nüsse, und des Goldes halber, Handelsreisen machten [es ist die in meinem Reisewerk, D. Ausg. TIV. S. 576, Engl. Ausg. vol. IV. S. 557 beschriebene Stadt], eben so wenig gäbe es nach seiner Ueberzeugung einen von dort nach Ost hinziehenden zusammenhängenden Höhenzug.. Er selbst habe die angenommene Linie an zwei Stellen passirt, nämlich in Yoruba und in Bonú, dem früher, nach einer kleinen Uferlandschaft, Kakanda genannten Lande, aber an keiner dieser beiden Stellen habe er etwas von einem markirten Gebirgszug gesehn. Allerdings zeige sich dort ein weiter, unregelmässiger Gürtel gebirgigen Landes, aber die Berge seien fast alle ohne Zusammenhang unter einander und ihre Vertheilung zu unregelmässig und unbestimmt, um ohne Hinweisung auf eine Karte eine allgemeine Beschreibung zu erlauben. Der Charakter der Berge sei am Bestimmtesten entwickelt in den Landschaften Bonú und Yagba, wo vielleicht die gröfste Höhe erreicht werde. Dort erhöben sie sich in einigen Fällen zu mehr als 2000 Fufs. Sein Begleiter Mr. May schätze einen Berg in Yagba zu 3000 Fufs '), aber er halte die Schätzung für zu hoch.

Ein Charakterzug der Berge in Bonú verdiene besondere Be

1) S. May's Journey in the Yoruba and Núpe Countries in 1858 (Journal of the R. Geogr. Soc. vol. XXX. p. 225) „I had a fine look at Mount Rokoko, eastsouth-east of our route, which I estimated to be 3000 feet high, an unusual height, and the highest of a range in that direction in Yágbá. Diese Höhe stimmt genau mit anderen Daten. Was übrigens die Tafelbildung jener Berge anbelangt, so ist die von allen Reisenden jener Gegenden, Lander, Laird, Oldfield, Allen u. s. w. stets auf das Bestimmteste gekennzeichnet worden und ist daher nichts Neues.

achtung, nämlich die vorwiegende Bildung von Tafelgipfeln; diese bilde eine sehr auffallende Besonderheit dieses Zuges. So seien mehrere Gipfel, die er bestiegen habe, völlig flach und eben und zeigten dem Auge eine ununterbrochene Oberfläche von mehreren Meilen. Von ihnen habe z. B. eine, die er zwei Mal passirt habe, mehr als zehn Engl. Meilen in der längsten Ausdehnung ihres Gipfels und sei voll von Ortschaften und Landgütern, einer ansehnlichen Bevölkerung, die für sich zurückgezogen und ganz getrennt von der Bevölkerung der Thäler lebe. So glaube er denn also, dafs dieses Gebirgsland bei einer ergründenden Aufnahme sich, anstatt als ein Glied einer sogenannten centralen Kette, vielmehr als einen Theil des höher ansteigenden Landes erweisen werde, das, allem Anscheine nach, die Afrikanischen Küsten von dem niedriger gelegenen Inneren überall trenne“.

Wie gesagt, Dr. Baikie, sowie seine Gefährten Mr. May und Lieut. Glover haben dies Gebirgs- oder Hochland nur in seinem östlichen Theile kennen gelernt, wo es schon von Clapperton durchzogen und beschrieben wurde; weiter westlich giebt die vorgebliche Reise des Herrn Duncan, von Abōme, der Hauptstadt von Dahōme, in's Innere, eben ihrer erdichteten Natur halber, leider keinen wirklichen Anhalt, und die bisherigen Reisenden nach Asante sind in Folge des argwöhnischen Charakters der Herrscher jenes Landes nie über Kumassi, die Landeshauptstadt, hinausgekommen, und der hoffnungsvolle, aber unglückliche Herr Schönlein, der gerade dies Gebiet sich zum Ziele seiner Forschungen gesetzt hatte, ist bekanntlich schon beim Antritt seiner Reise am Cap Palmas unterlegen. Dagegen müssen wir jetzt die Hoffnung hegen, dass es einer neuen, allerdings nur auf mässigem Fuls eingerichteten, Expedition unter dem bekannten französischen Löwenjäger Gerard und einem Herrn Preiss aus Böhmen, der sich schon in Australien versucht hat und in Astronomischen Beobachtungen geübt sein soll, gelingen möge, uns hierüber, wie über so viele andere, mit dieser noch so höchst unzulänglich gekannten Gegend verknüpfte, Fragen weiteren Aufschlufs zu geben. Diese Expedition hat nämlich den bestimmten Zweck, am Leitfaden der von mir im Inneren von den Eingeborenen eingezogenen, möglichst genauen, Erkundigungen, und der nach denselben niedergelegten Kartenskizze, die Länder zwischen dieser Küste und der grofsen nördlichen Ausbucht des mittleren Niger zu erforschen. Noch weiter westlich, zwischen den Quell-Flüssen des Senegal und Diúliba nach der einen, und des Rio Negro, Gambia, Casamance nach der anderen Seite, ist der Charakter der Gebirgskette durch die Reisen von Mollien, Caillié, Hecquard, Winterbottom, Thomson und Anderer, besonders in neuester Zeit aber durch die interessante Reise des französischen Offiziers Lambert, aufser allem

Zweifel gestellt, und es ist mehr als wahrscheinlich, dafs er sich noch weiter östlich in bestimmt markirten Zügen hinzieht, dann aber allmählich verflacht und erweitert.

So viel über die erste orographische Bemerkung Baikie's.

II, b) Die zweite Bemerkung, die Baikie in orographischer Beziehung macht, betrifft die, auf Du Chaillu's mehr als zweifelhafter Autorität beruhende, grofse Gebirgskette, die das Aequatoriale Afrika von West nach Ost durchschneiden soll und die, trotz ihres völlig imaginären Charakters, dennoch schon mehrfach, wie von dem ausgezeichneten Edingburger Geographen Johnstone auf seiner sonst so werthvollen Uebersichtskarte von Afrika, sammt Petherick's luftiger Strafse, eingetragen ist. Hier nun stimmt Baikie, der von meinen Aufsätzen über Du Chaillu gar keine Kunde hat, mit der von mir aufgestellten und vertheidigten Ansicht wörtlich überein, wie das auch nicht anders möglich ist für Jeden, der in jenen Gegenden mit Eifer der Wahrheit nachforscht. Diese Bemerkungen Baikie's sind enthalten in No. 4 seiner Reports, und ich theile sie hier wörtlich mit: „Ich habe bis jetzt, sagt Baikie in seiner Afrikanischen Einsamkeit, noch keine Gelegenheit gehabt, die interessanten und merkwürdigen Reisen Du Chaillu's zu lesen, aber aus einer Kritik seines Buches, die mir zu Händen gekommen ist [natürlich nicht die meinige, sondern wahrscheinlich eine in einer der Englischen Reviews enthaltene], ersehe ich, dafs er die Ansicht aufstellt, dafs eine Gebirgskette, die, wie er glaubt, das Afrikanische Festland etwas südlich vom Aequator (von West nach Ost) durchschneidet, die Ursache des hier aufgehaltenen Vordringens Arabischer und Mohammedanischer Eroberer nach SüdAfrika abgegeben haben könne. Aber für diese Erscheinung möchte ich hier eine andere Erklärung geben. Die Einwohner des eigentlichen Nigritiens gehören alle zur Neger- Race, während diejenigen im Süden des Flusses Binue insgesammt, mehr oder weniger, mit dem weitausgebreiteten Kafir - Stamm verwandt sind, und wir finden, dass die Grenze des Islam sehr nahe mit der Grenzlinie zwischen diesen beiden Racen zusammenfällt. Selbst nördlich vom Bínue nähern sich viele der Stämme viel näher den Kafern, als den Negern, und unter ihnen hat bis auf diesen Tag der Islam nur einen sehr geringen Fortschritt gemacht. Wir wissen (?), dass der mittlere Kern Afrika's aus Becken oder Einsenkungen besteht, die von Gebirgsketten umgürtet und umgrenzt werden, aber wir haben keinen Grund zu glauben, dafs irgend eine bewaffnete Heeres- oder Raub - Expedition jemals über die Linie, wo Du Chaillu die erwähnten Berge ansetzt, vorgedrungen ist.“

„Adamaua freilich ist felsig und gebirgig, aber dahinter, nach Süden und nach dem Aequator zu, ist Alles Eine unermessliche Ebene (is one immense level). Erst gestern hatte ich eine lange Unterredung

mit einem Manne, der jenseit Adamaua vorgedrungen ist, bis an die äufserste Grenze der Fúlo Eroberer oder der Hausa Kaufleute, und er beschreibt das Ganze als eine grofsartige Fläche, von endlosen Waldungen bedeckt') [also ganz wie ich nach ähnlichen Quellen dargestellt habe]; dort wohnen die verschiedenen Stämme, die zum gröfsten Theil Jäger sind, oft in grofsen Entfernungen von einander. Die Eroberung Adamaua's durch die Filani überschreitet nicht die Erinnerung der gegenwärtigen Generation, und wir haben keinen Grund zu glauben, dafs in früherer Zeit Versuche gemacht worden sind, jenseit dieser Grenze vorzudringen. Im Gegentheil waren diese rohen heidnischen Stämme früher viel furchtbarer und vor nicht vielen Generationen hatte der König von Korórofa oder Wukári, der jetzt den Fulbe der Provinz Bautschi, dem Namen nach, unterworfen ist, seine Djuku - Unterthanen mit in den Sudan hineingeführt, bekriegte selbst Bornu mit Erfolg 2) und brachte einst seine Armeen nach Núpe bis an die Ausmündung der Kadúna oder des Lafún in den Niger. Die Arabischen Geographen erwähnen kaum irgend ein Land, das man nach der Südseite des Bínuē verlegen könnte" u. s. w.

Während nun so Dr. Baikie's Zeugnifs meine, auf bestimmte Daten gegründete Ansicht völlig bestätigt, ist auf der anderen Seite das Zeugnifs Du Chaillu's, auf so schwachen Füssen immer es von Anfang an schon stand, jetzt völlig beseitigt, indem vom Gabun aus konstatirt ist (Athenaeum, No. 22, 1862), dafs das Land der Apingi, anstatt, wie Du Chaillu seine Reise dahin beschreibt, 30-40 Meilen im magnetischen Osten, d. h. fast ONO. zu liegen, 4 Tagereisen im magnetischen Süden, d. h. fast SSO. von Ngumbi liegt, wonach also auch jene Gebirgskette, wie ich nach sicheren Anzeichen behauptete, Th. XIII. S. 30 dieser Zeitschrift, in dieser SSO. Richtung abzieht, anstatt in östlicher Richtung in das Innere des Kontinents hinein zu schneiden.

III) Ich gehe jetzt zu den bedeutenderen, neuen Aufschlüssen über, die Baikie in diesen Reports über einzelne Länder jener Gegend gemacht hat, indem ich einzelne unwesentliche Verbesserungen, denen er oft eine ganze Nummer widmet, fortlasse. Das reichste Material, das er in dieser Beziehung giebt, betrifft die Länder zu beiden Seiten des Kuāra, vom siebenten bis zum zehnten Grad nördlicher Breite; und

1) Vergl. dazu die hübsche Bemerkung über die Nil-Reise des Pater Knoblecher, Marienverein, I. S. 5. Nach wenigen Tagen waren sie an den letzten Niederlassungen der Aegypter vorübergekommen und schifften längs der unermesslichen Urwälder hin, welche die natürliche Grenze zwischen dem Mohammedanismus und dem Heidenthume bilden".

2) Alle diese Angaben stimmen wörtlich mit den merkwürdigen Daten überein, die ich in meinem Reisewerk zuerst zur Kenntnifs gebracht habe Th. II. S. 137.

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