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in Verbindung zu setzen. Um diesen Plan einigermassen zum Abschlufs zu bringen, ist Dr. Baikie in diesem Augenblick, ehe er jene Gegenden definitiv verlässt, auf dem Wege nach Kánō und Zária, vielleicht auch Sókoto. Führt er dieses Vorhaben glücklich aus, so können wir hoffen, dafs er nach seiner Rückkehr nach Europa einen auch in wissenschaftlicher Hinsicht reichhaltigen Bericht über seinen mehr als siebenjährigen Aufenthalt in jenen Gegenden veröffentlichen wird.

Die bisher mir bekannt gewordenen, wissenschaftlichen Resultate der Baikie'schen Expedition waren besonders: ein Bericht der von Mr. Daniel J. May, dem second master, im Sommer 1858, ausgeführten Reise vom unteren Niger durch Jóruba (veröffentlicht im 30sten Theil des Journal of the Roy. Geogr. Soc., p. 212-233) ein von den der Expedition beigegebenen Missionaren Samuel Crowther und Mr. Taylor 1859 veröffentlichter, inhaltreicher Bericht the Gospel on the Banks of the Niger", und eine vom Lieutenant Glover gemachte und von der Engl. Admiralität, in drei Blättern 1860 und 1861, im Maassstab von 1:73000 veröffentlichte neue Aufnahme des Flusses (River Kwara) von der Mündung bis zur Confluenz.

Gegenwärtig steht uns als neues, vorläufiges Material ein Exemplar der von Dr. Baikie erst im Frühlinge des letztverflossenen Jahres an das Englische Auswärtige Amt eingesandten diplomatischen und geographischen Berichte zu Gebote 1), aus denen wir uns erlauben, Einiges hier mitzutheilen, und näher zu erörtern, um so mehr, als Dr. Baikie selbst seine wissenschaftliche Thätigkeit als eine Vervollständigung meiner eigenen Arbeit ansieht. Dies sagt er ausdrücklich in den, der zu gleicher Zeit eingesandten und mit den Reports gemeinschaftlich gedruckten Kartenskizze beigefügten, Geleitsworten, Reports No. 2 ich erlaube mir zu Ihrer Kenntnifsnahme eine Kartenskizze (a rough map) der [soll heißsen „einiger"] Landschaften Central-Afrika's einzusenden als eine Ergänzung zu Dr. Barth's Karte (supplementary to that of Dr. Barth)"; und weiterhin heifst es the map includes the countries from a little below the Confluence to the towns of Jakuba and Záriya, the most southern and western of Dr. Vogel's positions, and towards the southern line of Dr. Barth's travels. Hierbei waltet jedoch, wie er selbst (inclosure 2 in No. 2) sagt, der Unterschied ob, dafs seine Karte mehr die untergeordneten Landesgrenzen der verschiedenen Abtheilungen geben soll, während die meinige mehr die ungeheure Aus

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1) 1) Despatches received from Dr. Baikie, in charge of the Niger Expedition, relative to the Trade of that River, and to the Eligibility of Central Africa as a future Cotton-field. 2) Reports by Dr. Baikie on the Geographical Position of the Countries in the neighbourhood of the Niger, and on other matters connected with his Expedition.

dehnung und Umgrenzung der grofsen Reiche Sókoto und Gando zur Anschauung zu bringen bestimmt ist.

Diese Kartenskizze begreift thatsächlich die Landschaften von etwas unterhalb der Vereinigung der beiden grofsen Ströme Kuára, oder, wie Baikie schreibt, Kwóra, und Bénue oder Bínuē bis zu den Grenzen der Provinzen von Korórofa, Bautschi, Kánō und Kebbi, also gerade diejenigen Landschaften, die ich selbst nicht aus eigener Anschauung kennen gelernt, sondern über die ich nur nach den von Eingeborenen eingezogenen, möglichst genauen und sich gegenseitig kontrolirenden, Erkundigungen ihrer Reisestrafsen die erste allgemeine, richtigere Kenntnifs mittheilen konnte. Ganz anders wäre dieser erste Aufschlufs von Seiten der Binnen - Afrikanischen Expedition ausgefallen, wäre es Dr. Vogel beschieden gewesen, nach vollbrachter Arbeit glücklich heimzukehren, oder wäre er nur umsichtig genug gewesen, die Resultate dieser seiner Forschungsreise vor Antritt seiner weiteren Unternehmungen in Sicherheit zu bringen. Denn auf jener Reise besuchte er nach der ihm von mir in Kukaua, December 1854, gegebenen, ausführlichen, Instruction gerade jene Landschaften, die zwischen meinen Reisen und der, in Folge meiner im Jahre 1852 gemachten Entdeckung, im Jahre 1854 ausgeführten Bénue - Expedition mitten inne liegen. Das südwestlich vom unteren Niger nach der Meeresküste zu gelegene Land Jóruba, über das die hier besprochene Expedition gerade viel neues Licht verbreitet hat, ist in dieser Darstellung Dr. Baikie's leider nicht eingeschlossen, da das Material dazu schon zuvor nach England entsandt war, also sich zur Zeit der Anfertigung der Karte nicht mehr in den Händen des Chef's der Expedition befand.

Indem ich nun auf den Hauptinhalt dieser Papiere hier eingehe, will ich mich nicht an die in ihnen befolgte Reihenfolge halten, indem jede einzelne, oft höchst unbedeutende, Bemerkung, ein ganz gesondertes Kapitel bildet, sondern will die interessanteren Angaben nach ihrem inneren Zusammenhang zusammenzufassen suchen.

Zuerst schicke ich, in politischer Beziehung, eine Bemerkung vorauf. Interessant ist es, im Gegensatz zu dem früheren, ausschliesslichen Missionar - Standpunkt, mit dem man diese Unternehmungen nach Central-Afrika in England betrachtete, jetzt, neben den am untersten Laufe des Niger, besonders zu Onitsha, errichteten, und wohl berechtigten, Missionsstationen, in diesen Berichten eine bestimmte Anerkennung der mohammedanischen Reiche des Inneren zu finden, während die Herren früher meinten, sie könnten mit einer Hand voll Leute diese Millionen fanatischer Mohammedaner gleich ohne Weiteres zum Christenthum bekehren. So stellt denn Baikie, in Inclosure 1 in No. 14 seiner Depeschen, die ganz vortreffliche Grundsätze aufstellt,

nach denen der Europäer in jenen Gegenden handeln solle, auch den auf (14 und 15), dafs er, wenn gezwungen, sich zu entscheiden, dem Mohammedaner, als dem Verehrer eines einigen Gottes, stets den Vorzug vor dem Götzendiener geben müsse, und dafs die Mohammedanischen Fürsten von Núpe und Hausa auf Grund ihrer hervorragenden Intelligenz und Bildung eine ganz andere Berücksichtigung verdienten, als die heidnischen Herren unterhalb des Zusammenflusses. Und so finden wir denn auch eine weitere Andeutung eines diesen Grundsatz thatsächlich befolgenden Verfahrens in dem so eben veröffentlichten Missionsbericht im Church Missionary Intelligencer, February 1863, p. 30, wo es heifst dieser Plan ward bis nach Gbébe (eben unterhalb der Confluenz) hin ins Werk gesetzt, aber hier benachrichtete ihn (den bekannten trefflichen Missionar Mr. Crowther) Dr. Baikie, dass Rába für den Augenblick den Missionären geschlossen sei. Auch dort nämlich wollte man eine Mission errichten.

Auf die merkantile Seite des Unternehmens, die vom Englischen Standpunkte aus eigentlich die Hauptsache ist, will ich hier nicht näher eingehn, aufser, dafs ich bemerke, dafs in diesen Gegenden des Inneren, wo der Anbau der Baumwolle und der Handel mit einheimischen Baumwollwaaren schon ein sehr beträchtlicher ist, den Europäern ein unzweifelhaft viel zugänglicheres Baumwollfeld offen steht, als an den, durch ganz unpassirbare Stromschnellen abgeschnittenen, Gebieten der Zuflüsse des Zambēze an der, von Europa doppelt so fern entlegenen, Afrikanischen Ostküste. Ich will auch hinzufügen, dafs es Baikie's Ansicht ist, dafs jetzt, nach manchen fehlgeschlagenen Versuchen, der Augenblick gekommen sei, die Grundlage eines für die Zukunft bedeutenden Handels zu legen, und er empfiehlt defshalb der Englischen Regierung dringend die Anlage einer einfachen Faktorei unter dem Schutze eines Consuls a simple trading settlement an dem Vereinigungspunkt des Kuára und Bénuē. Besonderes Gewicht verdienen in dieser Beziehung die beiden von Baikie urgirten Punkte, einmal, dafs die Strafse von der Confluenz nach der Stadt Etschu in Jóruba jetzt offen sei (Despatches No. 3, 13), indem nun an der Seeküste von Jóruba das 1858 besetzte Lagos den Engländern einen sicheren Rückhalt zu dem Verkehr mit dem Inneren gewährt, und das andere, dafs durch Beseitigung des Monopols der Kakanda-Leute auch die Schifffahrt von dem Zusammenflufs aufwärts nach Núpe ganz in ihren Händen sei (No. 2). Eine andere, von Dr. Baikie in den merkantilen Papieren berührte, Frage über die einheimischen Salzarten will ich unten an einer für unseren geographischen Gesichtspunkt passenderen Stelle besprechen.

I, a. Ich nehme nun vorweg, was der Verfasser über den Flufs selbst sagt. Dr. Baikie hatte im Jahre 1854 den unteren Niger, so wie den Bénuē, zur Zeit des höchsten Wasserstandes besucht, wie das auch ganz natürlich von den meisten früheren Unternehmungen nach diesen Flüssen gilt, da man zu solcher Beschiffung eben die zu diesem Zwecke günstigste Jahreszeit des Hochwassers wählt. In dieser Jahreszeit aber, wo die Hochwasser die, in dem gesammten Entwässerungsbecken der Flüsse gefallene, Regenmenge den Hauptströmen zuführen, können die letzteren den ihnen besonderen, eigenthümlichen Charakter nicht an den Tag legen; hingegen zeigen ihre Wasser zu dieser Jahreszeit eine ziemlich gleichartige Trübung. Jetzt aber, wo Baikie in Folge des Verlustes seines Dampfschiffes zu einem langen Aufenthalt in jener Gegend verdammt wurde, hatte er vielfache Gelegenheit, den Charakter beider Flüsse (des Bénue wenigstens eben am Punkte der Vereinigung, da er weiter aufwärts dies Mal diesen hoffnungsreichen Strom gar nicht besucht hat) auch zur Zeit des niedrigsten Wasserstandes zu studiren, wo die Flüsse ihre eigenste Natur unverfälscht und unverhüllt an den Tag legen. Da überzeugte er sich nun von der, von ihm selbst früher bezweifelten1), völlig verschiedenen Natur der beiden Flüsse, die ich in meinem Reisebericht in bestimmtester Weise zu wiederholten Malen dargelegt hatte, indem ich den westlichen Hauptstrom, den sogenannten Niger, als ein an den meisten Stellen seines, in ungeheurem Umkreise gewundenen, von vielen grofsen Armen im Oberlaufe genährten Laufes, als ein langsam dahinziehendes, schwer von Erdtheilen geschwängertes, aber gleich dem Nil zum Trinken gesundes Gewässer, den Bénuē dagegen mit seinem Nebenarm, dem Fāro, und diesen letzteren ganz ins Besondere, als ein klares, einer nahen Berggegend entquollenes, reifsendes, aber zum Trinken keineswegs gesundes, Wasser darstellte 2).

Ich lasse nun den ganzen Abschnitt Baikie's (Inclosure 15 in No. 1) über die Natur dieser beiden Ströme hier in Uebersetzung folgen. Ueberschrieben ist er „Bemerkung über die Verschiedenheit der Färbung der Wasser des Kuára (Kwóra) und Bénuē (Binuwē), und die verschiedene Beschaffenheit ihrer Quellen". In der Hausa - Sprache sind die Flüsse Kwora und Bínuē an ihrem Zusammenflufs bezüglich unter den Namen „fári n rūa“ oder „Weifswasser" und, baki n rūa“ oder „Schwarzwasser" bekannt. Mein erster Besuch dieses Landes fiel in die Regenzeit des Jahres 1854, und zu jener Jahreszeit sahen wir uns vergebens

1) Baikie's Exploring Voyage p. 73 „the Natives fancy, there is a difference in the colour of the two streams". Vergl. dazu Niger-Expedition I. p. 375.

2) S. besonders Bd. II. S. 564 der grofsen Ausgabe, und den Auszug II. S. 314.

nach einem Unterschied in dem Aussehn dieser beiden Ströme um, der diese verschiedenen Bezeichnungen erklären möchte. Wiederum im Jahre 1857 sah ich die Confluenz zur Zeit, als der Strom seine gröfste Höhe fast erreicht hatte; aber seit November 1859 habe ich Gelegenheit gehabt, diese Oertlichkeit zu allen Jahreszeiten zu beobachten und habe ich mich seitdem von der völligen Begründung obiger Benennung überzeugt. Während der Zeit der Schwelle sind beide Flüsse gleicherweise unklar und trübe, aber während der ganzen Dauer der trockenen Jahreszeit und der Periode des niedrigen Wasserstandes ist der Unterschied in der Farbe der Gewässer sehr streng ausgeprägt. Der Kwóra ist weifs und undurchsichtig, voll von erdigen Stoffen und so dick, dafs ich, wie ich mich oft beim Baden und Untertauchen vergewissert habe, einen Fufs unter der Oberfläche, ein Paar Zoll weit von meinen Augen, nichts unterscheiden konnte. Dagegen sind die Wasser des Bínuē um diese Zeit klar, durchsichtig und von schöner dunkelblauer Färbung, und er gewährt, besonders, wenn man von einer Erhebung aus ihn betrachtet, eine sehr schöne Erscheinung. Die Linie, wo die beiden Ströme zusammentreffen, ist sehr bestimmt abgezeichnet; die Gewässer vereinigen sich nicht, sondern laufen mehrere Meilen weit neben einander her, bevor sie in Eins verfliessen. Die Anwohner behaupten, dass von den beiden Wassern das weifse Wasser des Kwóra das zum Trinken tauglichere sei und ich bin der Meinung, dass, wenn auch das klare, blaue Wasser des Bínue das dem Auge wohlgefälligere sei, doch das erstere das bei weitem schmackhaftere ist. Jedenfalls kann ich mit Bestimmtheit für seine Gesundheit Zeugnifs ablegen, da ich, obgleich es länger als zwei Jahre das tägliche Getränk für mich selbst sowohl, wie für meine Gesellschaft, bildete, seinem beständigen Gebrauch doch keine verderbliche Wirkung beimessen kann."

Die verschiedene Färbung dieser beiden Flüsse charakterisirt die Verschiedenheit ihres Ursprunges und ihres Laufes. Der Bínue, der seinen Ursprung in gebirgigen Landschaften hat, ist für seinen Wasservorrath an die grofsen Regenfälle in hochgelegenen Gegenden angewiesen, die insgesammt aus Osten kommen und meistentheils dem Aequatorialregen entsprechen. Während unserer Beschiffung des Bínue's, während der Monate August, September und Oktober 1854, kam aller Regen von Osten, gewöhnlich Süd-Osten, nie von West. Wenn das Aufhören der Regenfälle die Quellen des Flusses trocken legt, so fliefst er ruhig in seinem sandigen Bett, indem er wenig oder gar keine erdigen oder andere äussere Bestandtheile mit sich führt, und so bewahrt er, bis die von den Hügeln herabstürzenden Regenfluthen ihm wieder zueilen, seine schöne himmelblaue (cerulean) Färbung. [Der Bénuē

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