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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

TECHNOLOGIE.

May 1814.

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Um

mftändlich handelt der Vf. von den Mitteln zur Verbefferung des Kaltbruchs. Rinman, der Sohn, -war der Erfte, welcher den Gebrauch des Kalks dazu vorfchlug; aufserdem find noch einige andere Substanzen, die mehr oder weniger wirkfam befunden worden, in Vorfchlag und Anwendung gebracht worden. Der Schwefel ift die Urfache des Rothbruchs. In Steyermark fucht man diefen Fehler durch mehrmaliges Röften der Eifenfteine zu verbeffern. Ueberzeugt von der Wichtigkeit des Gegenftandes, fetzte die Gesellschaft zur Aufmunterung der Künfte und Gewerbe in Paris für das J. 1803 einen Preis von 3000 Franken für das vortheilhaftefte Verfahren, kalt- und rothbrüchiges Eifen zu reinigen, aus. Diefer Preis wurde am 13. September 1809 auf 8000 Franken erhöhet, und zwar für die Correction jedes Fehlers 4000 Franken. Es meldeten fich zwey Concurrenten. Der erfte, Hr. Olmy, Profeffor der Phyfik, fchlägt zur Hebung der Kaltbrüchigkeit vor, 12 Theile Roheifen mit zwey Theilen Kohlenpulver und einem Theil Seefalz zu verfrifchen. Gegen den Rothbruch foll man 12 Theile Roheifen mit drey Theilen oxydirtem Eifen und einem Theil Seefalz frischen; und um beide Fehler mit einemmale zu verbeffern, fchlägt er vor, kalt- und rothbrüchiges Eifen zufam menzufchweifsen. Der zweyte Concurrent, Hr. Dufaud, Hammerbefitzer im Nièvre Departement, verbeffert kaltbrüchiges Eifen dadurch, dafs er auf das Roheifen, wenn es im Fluffe ift, feines Gewichts Kohlenfauren Kalk wirft. Die Gesellschaft hat ihm daher, auf den Bericht des Hn. Anfry, den für die Verbefferung des Kaltbruchs ausgefetzten Preis von 4000 Franken zuerkannt. S. 178. Vom Schmieden des Eisens; Zängen und Zerfchroten der Luppe; Auswärmen der Luppenstücke; Apparate zum Ausfchmieden des Eifens. Hammer und Hammergerüfte. Schwanz- und Stabhammergerüfte. Aufwerfer mit hölzernen und eifernen Büchfenfäulen. Neues Hammergerüft des Hn. Wählers zu Drindowo in Oberschlefien; desgleichen von Svedenfjerna und Lidbeck (Samlingar i Bergsvettenskapen, 9e Häftet. S. 101. Stockh. 1809. 8.). In England bedient man fich fehr fchwerer Hammer, welche mit den Helmen in eins

zufammengegoffen find. Diese werden an einem vor dem Kopfe befindlichen Abfatze aufgehoben (par le Beftimmung der zur Bewedevant de la tête). gung der Hämmer erforderlichen Kraft. - S. 201. Von den Walzen zum Ausrecken des Eifens. Man -bedient fich derfelben in England bey dem fogenannten Reverberirfrifchen nach Cort und Purnell's Methode. Befchreibung der von Wilkinson zu Bradley conftruirten Maschine zur Bewegung der Walzen. Die Walzen haben viereckige Furchen und find von dreyerley Art: Cylindres ébaucheurs, Cyl. préparateurs und Cyl. étireurs. S. 205. Von den Geräthfchaften der Hammerfchmiede. Frifchfeuer. Wärmheerde. Kunft das Eifen zu schmieden. Ausdehnung des Eifens durch Walzen. (Auszug aus Bonnards Beschreibung im Journal des Mines. T. XVII. S. 279.) Vergleichung diefer beiden Methoden. Es fey gleichgültig, ob das Zängen oder Plätten der Luppe mit den Vorbereitungswalzen (Cylindres ébaucheurs), oder mit grofsen Hämmern gefchehe, es scheine aber doch der Gebrauch der Walzen überhaupt zur Ausftreckung der Stäbe vortheilhafter, als wenn man die Luppe unter dem Hammer ausfchmiedet; ehe man indefs diefe Einführung unternehme, wären vergleichende Resultate über die Qualität verschiedener, fowohl unter Hämmern gefchmiedeter, als unter Walzen geftreckter Eifenforten nothwendig. Veredlung des gefchmiedeten Eifens; Claffification deffelben als Kaufmanns waare. - Von Zain- und Reckhämmern; Arbeit dabey. S. 243. Von den Schneidewerken. Ehe Swedenborg fein unfterbliches Werk: de Ferro, fchrieb, exiftirten bereits Schneidewerke im Lüttichichen, in England und in Schweden: Fleuri zu Befançon hatte ein doppeltes Schneidewerk angelegt, welches nur durch ein Wafferrad bewegt wurde. Der Baron Dietrich will diefes Werk gefehn haben, aber weder er, noch der Erbauer haben von dem Mechanismus deffelben Nachricht ertheilt. Der Vf. fucht die Aufgabe für fich zu löfen. S. 257. Nachricht von einigen Sachen, welche mit Walzen verfertigt werden können, z. B. Nägel. Ums J. 1790 erhielt der Engländer Cliffort zu Bristol ein Patent, um Nägel mit Walzen zu machen. Der englifche Nagelfchmid Spencer zu Duffield erhielt 1801 ein neues Patent für eine befondere Methode, Hufnägel zu walzen. William Moorcroft zu London erfand im J. 1796 eine Mafchine, Hufeifen zu prägen (welaber wieder eingestellt wurde). aber wieder eingeftellt wurde). S. 261. Von Blechhämmern. Befchreibung des am Harz gebräuchlichen (von Blumhof und Stünkel zuerst beschriebenen) Blechglühofens, nach Tiemann's Eisenhüttenkunde.

S. 230.

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Glühofen zu Bains in den Vogefen. Vom Schmieden
des Blechs an fich, theils mit Hämmern, theils unter
Walzen, welche beide Methoden befchrieben werden.
Im Anhange zu der Blechfabrication handelt der Vf.
vom Beitzen und Verzinnen des Weifsblechs. Eine
der neuern und wirkfamften Beitzen ift die mit Waf-
fer verdünnte Schwefelfäure; ihre Anwendung erfor-
dert aber grofse Vorficht und Gefchicklichkeit. Der
Verzinnungsprocefs wird fehr umftändlich befchrie-
ben, wobey fich hin und wieder neue und intereffante
praktische Bemerkungen eingeftreuet finden, die der
Hütten-Infpector Vandenbröck mitgetheilt hat.
(S. 299. wo der Vf. auf die von der Blechfabrication
handelnden Schriften verweift, findet man auffal-
lende Beyspiele von der Verunftaltung deutscher Na-

.men und Büchertitel. So lieft man: Handwercken

and Kunfte de Spengel; Anteilung des Hartz und an-

dere berg werck mit nutzen Zubereifende Galherer;

Ausfurleche anweifung zur verzinung des Kupfernen

mefingernen, und deifernen gefaeffe mit reinen englischen

Zinn u. f. w.) S. 300. Von den Pfannen- und Kef-

felhämmern. Befchreibung der Blechfchlägerarbeit

zu Framont, nach eignen Beobachtungen. Herfart

hat folche ebenfalls im Journal des mines T. XIX.

S. 309. (überfetzt in v. Moll's Ephemeriden der Berg-

und Hüttenkunde, IV. S. 416-420.) umftändlich be-

fchrieben. S. 309. Vom Drathziehen. Zuberei-

tung der Drathzaine; Zieheifen; Drathzüge; Glüh

ofen zum Ausglühen des Draths. Befchreibung eines

befondern Glühofens der Gebrüder Mouchel, Drath-

fabricanten zu Aigle. Ein gewiffer Babeau hat vor-

gefchlagen, den Drath ohne Zangen und mit Hülfe

gefurchter Walzen zu ziehen. Der Vf. giebt die Ab-

bildung diefes Walzendrathzugs, weifs aber nicht,

ob folcher fchon irgend wo exiftire. Auch die Hnn.

Müller haben in ihrer fchönen Drathzieherey zu

Champagnol horizontale Walzen vorgerichtet, mit-

telft deren fie fehr dicken Drath ziehen, der auf diefe

Art keine Zangeneindrücke an fich hat, welche den

Drath nur zu oft fehlerhaft machen. S. 326. Ta-

fel über die Dicke und das Gewicht der franzöfifchen

Drathforten. Nr. 30. als die dickfte hat 14 Millime

ter im Durchmeffer; 100 Meter Länge davon wiegen

115 Kilogr. und die Länge von 1 Kilogr. Gewicht

beträgt 0,64 Meter. Paffe-perle hat' 0,62 Millimeter

Durchmeffer; 100 Meter lang wiegen 0,226 Kilogr.

und die Länge von 1 Kilogr. Gewicht ift 442 Meter.

Der feinfte Drath oder Nr. 12. unter paffe-perle ift

nur 0,16 Millim. dick, 100 Meter wiegen 0,010 Ki-

logr. und die Länge des Gewichts von 1 Kilogr. Drath

beträgt 10000 Meter. Die Schriften Duhamels u. a.

find bey diefem Abschnitte benutzt worden, wie wohl

Rec. die von Rinman in feiner Afhandl. rörande Me-

chaniken, T. II. gelieferte Befchreibung der Eisendrath-

zieherey weit vollständiger findet.

Tom. IV. Fortfetzung des dritten Theils. Viertes

Kapitel. Vom Stahl.
Vom Stahl. Zuförderft eine kurze Ge-

fchichte des Stahls. Ob der Vf. Schneider's Ana-

lecta ad hiftoriam rei metallicae veterum. Traject. ad

Viadr. 1788. 4. und Beckmann's Gefch. d. Erfind. V. L.

S. 77 f. benutzt hat, kann Rec. jetzt nicht verglei-
chen. Vannuccio Biringoccio (der Vf. fehreibt immer
Vanaccio) lehrte fchon in feiner Pyrotechnia zuerft,
dafs Eifen in Stahl verwandelt werde, wenn man es
eine Zeitlang in gefchmolzenem Eifen eingetaucht er-
hält. Reaumur und Rinman haben diefes wiederholt
und beftätigt gefunden. Agricola beschreibt die Ver-
fahrungsarten feiner Zeit fo dunkel, dafs man nicht
weifs, ob er den Procefs des Biringuccio, welcher
nicht mehr im Gebrauche ift, oder den, deffen man
fich noch heutiges Tages in Deutschland und Frank-
reich bedient, meynt. Die Fabrication des Stahls
bey den Alten läfst fich in fünf Arten eintheilen:
1) Ariftoteles betrachtet folche als eine Reinigung des
Eifens durch das Feuer; 2) Diodor fchreibt die Bil-

dung des Stahls einer Reinigung des Eifens durch

Waffer zu, welches roftet, oxydirt und alle Unrei-

nigkeiten des Metalls auflöft. 3) Becher betrachtet

die Stahlwerdung als eine Folge des Glühens in einem

Herde und des Ablöfchens im Waffer. 4) Eine Ce-

mentation des Eisens in flüffigem Roheifen (Biringuc

cio). 5) Eine Schmelzung und Verfeinerung, die den

noch jetzt in manchen Hütten gebräuchlichen Procef-

fen ähnlich ift. Was die gegenwärtigen Arbeiten auf

Stahl betrifft, fo theilt folche der Vf. in folgende Ar-

tikel ein: a) Cementation, oder die Kunft aus ge-

fchmiedetem Eifen Stahl zu machen; b) Schmelzstahl;

c) Gufsftahl; d) Schmieden des Stahls; e) Härten

deffelben; f) Unterscheidung der verschiedenen Stahl-

arten in Rückficht ihrer Anwendung; g) einige Zu-

bereitungen des Stahls zu Kaufmannswaare. Alle

diefe Gegenftände werden gröfstentheils nach den be

kannten Schriftstellern, vorzüglich nach Reaumur und

Jars, abgehandelt. S. 69. Von der Wirkung des

Braunfteins bey der Erzeugung des Stahls. Gazeran,

Quantz, Stünkel der Jüngere u. a. haben, wie schon

oben gefagt ift, behauptet, dafs alle Stahlarten Braun-

ftein enthalten, und dafs nur aus weifsem braunstein-

haltigem Roheifen Stahl producirt werden könne.

Diefe Behauptung fucht unfer Vf. durch Beyspiele zu

widerlegen, und zeigt, dafs er bey feinen bisher ge-

machten zahlreichen Analyfen von Schmelzstahl, keine

Spur diefes Metalls gefunden habe (diefes bezeugt

auch Lampadius), eben diefes habe auch Vauquelin

und Berthier erfahren. Nach einer kurzen Beleuch

tung der in dem Neuen Berginänn. Journal Bd. III.

S. 443 f. enthaltenen Abhandlung des Hn. Stünkels d. J.:

über den Einfluss des Braunfteins bey der Erzeugung

des Eifens im Grofsen (welche der Vf. nur aus der

franz. Ueberfetzung im Journal des Mines T. XVI.

S. 173 f. zu kennen fcheint), zieht er die Schlufsfolge,

dafs der Braunftein zu keiner Stahlerzeugung wefent-

lich nothwendig fey, und auf die Erzeugung des Ei-

fens im Grofsen wenig oder gar keinen Einfluss

habe. S. 81. Vom Gufsftahl, wo aufser den be-

bannten Verfahrungsarten der Engländer noch man-

che artige Nachrichten von den Verfuchen, welche

in Frankreich zur Bereitung des Gufsftahls angestellt

find, vorkommen. Clouet's und Chalut's Verfuche.

Mufhet's Verfahren. Die Aufmunterungsgefellschaft

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Zu

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zu Paris fetzte im Jahre 1809 für die Bereitung des Gufsstahls in Frankreich einen Preis von 40co Franken aus, um den fich bereits mehrere Künftler beworben haben. Diefer Preis ift indefs bis jetzt noch nicht Wertheilt worden. S. 99. Von der unmittelbaren Fabrication des Stahls aus den Eifenfteinen. Dieses gefchieht theils anf catalonische Art, wie in den Pyrenäen, theils auf die deutsche Weife, wie in Steyermark und Kärnthen; letztere ift nach Jars befchrieben. S. 107. Vom Schmieden und Schweissen des Stahls. S. 128. Vom Härten des Stahls; gröfstentheils nach Reaumur und Perret (Rec. findet diefen Abschnitt zu unvollständig). S. 153. Von der Auswahl und den Proben des Stahls zu bestimmten Zwecken, ebenfalls nach Reaumur (Art de convertir le fer forgé en acier). S. 167. Zubereitung des S. 167. Zubereitung des Stahls zu Handelswaare. Hier wird von einigen Veredlungsarten des Stahls gehandelt, z. B. von den feinen Stahlwaaren (quincaillerie fine), deren Härtung und Politur. Nachricht von einigen Polirarten und Polirpulvern (Rinman handelt davon doch weit vollftändiger in feiner Gefchichte des Eifens Th. I.). S. 185. Von der Verfertigung der Nadeln, befonders der Nähnadeln. Diefe befchreibt der Vf. umftändlich und gut, nach Baillet in den Annales des Arts et Mamufact. T. IV. S. 169. 247. (Gelegentlich hätte hier auch etwas von der Erfindung des Engländers Harris, eiferne Stecknadeln mit gegolfenen Köpfen zu machen, erwähnt werden können). S. 199. Von der Feilenfabrik: (In Hinficht der verfchiedenen Feilenhauermaschinen und der Arbeit felbst sehr unvollständig.) S. 213. Umständlicher von der Verfertigung der Uhrfedern, gröfstentheils nach Encyclopédie_méthodique, Arts et Métiers. T. III. Part. I. und Berthoud Effai fur l'horlogerie. T. 1. S. 230. Von der Fabrication der Blankgewehre, als Säbel, Degen u. f. w. Clouet's Verfuche figurirte Klingen zu machen. (Die fehr inftructive Anweifung diefes Künftlers findet fich auch ins Deutsche übersetzt im Journal für Fabrik u. f. w. Bd. XXXIII. S. 308 f.) Damascener Klingen. Schmieden, Härten, Schleifen und Probiren der Klingen. Die Arbeit auf der Fabrik zu Klingenthal im Elfafs ift in: Procédé de la fabrication des armes blanches, redigé par Vandermonde. Paris l'an II. (1794) beschrieben. S. 244. Senfenfabrik. Der Vf. fah diefes Gewerbe im J. 1783 auf der Fabrik zu Meerzufchlag in Steyermark, und befchreibt es daher nach eigner Beobachtung gut und zweckmässig. Er verweift dabey noch auf die Abhandlungen im Journal des Mines, T. XIII. S. 194. und Annales des Arts et Manufact. T. XI. S. 10. T. XII. S. 113. (Gepauen Unterricht über die Senfenfabriken findet man auch im Bergmann. Journal 1788. I. S. 320. und in Eversmanns Ueberficht der Eifen- und Stahlerzeugung auf Wafferwerken zwifchen Lahn und Lippe. Dortmund.1804. 8. S. 253. 392.)

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Am Ende eines jeden Bandes befindet fich die Erklärung der Kupfertafeln. Den vierten und letzten Band befchliefst ein vollständiges Regifter über die merkwürdigften Sachen, mit beygeletzter, freylich

oft fehr verunstalteter deutscher Synonymie; indefs gebührt dem Vf. dafür Dank, weil das Lefen fran zöfifcher Schriften über diefe Gegenstände dadurch fehr erleichtert wird. Ein zweytes Register enthält die Namen der angeführten Schriftsteller.

Das Praktische in diefem Werke fcheint Rec. im Ganzen etwas dürftig ausgefallen zu feyn; auch vermifst man darin überhaupt die nöthige Vollständigkeit. Es ift ferner nicht zu läugnen, dafs das Werk durch die vielen Kupfer, von denen wohl manche hätten wegbleiben können, und durch den splendiden, verfchwenderischen Druck, der jedoch durch viele Druckfehler entstellt ist, fehr vertheuert worden ift, weshalb auch nur wenige Eifenhüttenmänner fich folches anschaffen können. Die Werke der Schweden und Deutschen bleiben doch in diefem Fache voran. Vollständigkeit läfst fich nur von den letztern erwarten, weil fie alle Sprachen lernen und folg lich die Werke der Ausländer im Originale lefen können, welches bey Franzofen und Engländern felten der Fall ift. Sollte ein deutscher Buchhändler, bey günstigern Zeitumständen, eine Uebersetzung diefes Werks wagen wollen, fo wäre folche nur einem Manne aufzutragen, der nicht nur Sachkenner, fondern auch mit der Literatur der Eifenhüttenkunde und mit den Fortfchritten diefes Gewerbes bekannt ift, um das Fehlende ergänzen und nachtragen zu können; aufserdem würde eine Ueberfetzung in Deutschland schwerlich ihr Glück machen.

SCHÖNE KÜNSTE.

ZÜRICH, b. Orell, Füfsli und Comp.: Das Dianenfeft bey Bebenhaufen. Dargestellt durch Friedrich v. Matthiffon, königl. Würtemb. geh. Legat. Rath, Mitglied der Hoftheater-Ob. Intendance, PrivatOb. Bibliothekar und des Civilverdienstordens Ritter. 1813. VIII u. 38 S. 4. und 7 S. Musikalien. Mit Kupfern und Musikblättern.

Die neuern Zeitperioden haben, fo weit des Vfs. Kunde reicht, bis auf die leichteften Schattirungen kein vollendeteres Jagdfeft als das am 9. November 1812 bey Bebenhaufen gefeyerte aufgestellt; feiner durch deffen Anschauung erhöhten und befeuerten Einbildungskraft drang fich defswegen der Wunsch gebieterifch auf, das grofse bewegliche Gemälde durch treu und wahr aufgefafste Contoure, wenig ftens einigermafsen, zu fixiren, und demfelben eine der äfthetischen Anfichten abzugewinnen, die jedes finnvoll geordnete und regelgerecht ausgeführte Prachtfchauspiel diefes Charakters nach den unwandelbaren Gesetzen der Harmonie in pittoresker und poetischer Beziehung nothwendig darbieten mufs. Diefer Verfuch ift dem Vf. gelungen, feine Darstellung vereinigt Klarheit und Eleganz, und ihr Zweck ift ohne Zweifel erreicht. Selbft den Hunden hat der gegen jedes Verdienft gerechte Vf. das ihnen gebührende Lob ertheilt. "Es bleibt ihr fchönfter Lobfpruch, fagt er, dafs fie felbft dem oftmals züchtigenden, ja fogar

mißhandelnden Gebieter, Kraft und Leben wagend,
wo es nur irgend gilt, treu und hingegeben find bis
in den Tod."
Am Schluffe der Befchreibung des
Jagdfeftes überrascht den Lefer eine ernste Betrach-
tung. In donnernde Katarakten verwandelt, heifst
es S. 35. (freylich allzu gefucht in Anfehung des Aus-
drucks), ftürzt fich der Zeitenstrom den heiligen Fer-
nen des dunkel regierenden Schickfals entgegen.
Selbstständigkeit möge fich als die würdigfte und
kraftvollfte Heldenlofung, in jedem folgenfchweren
Augenblicke bewähren! Berufung auf Tugend und
Gesetz müffe für ein Gebot Lykurgs oder Solons in
jeder verhängnifsvollen Epoche gelten! Mit energi-
fchem und ausdauerndem Mannsfinne klug berechne-
tes Volksheil in unfehlbar fichres Gleis bringen, das
nur dürfe die Mufe der Gefchichte, als den göttli-
chen aller Herrschertriumphe, zur Unsterblichkeit
erheben! Der Geist des Herrn fchwebt über den
Waffern. Er wird dem Fluthendrange gebieten zu
feiner Zeit, und sprechen: Es werde stille!

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So wollt' es, der aus Ewigkeit
Dich ausgegoffen, Strom der Zeit,
Dafs du, fo ftürzend du auch rollft,
Doch fpiegelklar dich enden follft!"

Die Schilderung eines Prachtfeftes musste auch mit
typographifcher Pracht gedruckt werden, und fo ift
auch der Druck von der Verlagshandlung veranftal-

tet worden. Das Titelkupfer ftellt den König, umgeben von feinem Gefolge, in dem Augenblicke dar, wo der Jagdfpiefs von dem Oberftjägermeister ihm wieder aus der Hand genommen wird. Zu feinen Füfsen liegen im Vorgrunde getödtete wilde Schweine; auf beiden Seiten halten Bediente einige Jagdhunde. Das Blatt ift nach einer Zeichnung von v. Seele fauber und fleifsig, wie man es von Lips gewohnt ist, geftochen; aber ohne Leben und Individualität find die Gefichter der fämmtlichen Herren des Gefolges; alle sehen fich einander ähnlich, und allen fcheint das Wort auf den Lippen erftorben zu feyn; nur des Königs Geficht und Haltung hat Ausdruck und Charakter. Ob die Stellung eines Offi ciers zu Pferde, zur Linken des Blatts, im Vorgrunde der Scene, der mit feinem Pferde dem Beobachter, der ganzen Breite nach, den Rücken zuwendet, dem guten Geschmacke gemäss fey, mögen andre beurtheilen. Eine Vignette ftellt den Dianentempel bey Bebenhaufen dar, eine andre eine achtfäulige Rotunda eben dafelbft, eine dritte den Obelisk, der in kurzem, als Monument diefes Feftes, die Stelle bezeichnen wird, wo fich des Königs Jagdftand erhob." Die zwey erften Vignetten haben keine Figuren; alle aber find sehr schön geftochen. Die Mu fikalien find von dem Hoffänger Krebs und von dem Capellmeister Kreutzer componirt.

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LITERARISCHE NACHRICHTEN.

I. Neue Erfindungen.

Der Verfaller des neu herausgekommenen Werk- PN (fig. 4)

chens (Beschreibung eines neuen Winkelmessers nebft
einem Anhang, worin Unterfuchungen über verschie-
dene andere mathematische Gegenstände enthalten find,
von J. Schiereck) bemerkt noch, dafs man ein diefem
Inftrumente ähnliches machen könne, um Ellipfen zu
beschreiben. Denn man ftelle fich ein gleichschenk-
lichtes Dreyeck ABC vor, wo AB = BC = a ist; der
Winkel an der Grundlinie BAC = 4. Ferner verlän-
gere man BC über die Grundlinie nach D, wo
CD=b ift. Bewegt fich nun die Linie BD an AC fo,
dafs der Punkt C der Linie BD in der Richtung AC
fortgehet, fo wird der Punkt D eine Ellipfe beschrei-
ben. Denn es ist für rechtwinklichte Coordinaten
aus dem Punkt A: Yb fin. 4 x = (2a + b) Cof.
((2a + b) 2 — x2

A

alfo Cof.

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(( b allo y = ✓ ((2 a+b)a — x2), welches die (2a+b) Gleichung für eine Ellipfe ift deren grofse Axe

=4a+2b und deren kleine Axe 2 b'ift. Bey dem Winkelmeffer ift po (fig. 4.) = mn (fig. 3.) = a und = b und a F (fig. 2.) ftellt das vor, was hier AC ift. Man kann alfo ein Inftrument verfertigen, um Ellipfen zu beschreiben, wenn AB, BC und CD fo eingerichtet wird, dafs man für a und b jede beliebige Länge darauf nehmen kann.

II. Todesfälle.

Am 26. April ftarb zu Paris Ludw. Sebaft. Mercier, Mitglied des Instituts, (geb. dafelbft den 6. Jun. 1740) berühmt durch viele Schriften, vorzüglich durch i'An 2440 fonge f'il en fut jamais und durch fein Tableau de

Paris.

In Ulm starben als Opfer ihres Berufs in den da-. felbft errichteten Militär Spitälern, welche anfangs in der Ermangelung von militärischen Aerzten von den Aerzten der Stadt verfehen werden mussten, diefen die beiden jüngsten, Dr. Kolb und Dr. Merklen an dem dadurch verbreiteten Nervenfieber.

von

ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

ARZNEY GELAHRTHEIT.

May 1814.

LANDSHUT, b. Thomann: Friedrich Tiede mann's Anatomie der kopflofen Mißgeburten. 1813. II u. 108 S. fol. Nebft vier Kpft.

Das vorliegende Werk, ein wichtiger Beytrag zur

pathologischen Anatomie, zerfällt in drey Abschnitte. Der erfte, rein hiftorische, enthält Beobachtungen über kopflofe Mifsgeburten. Hier liefert der Vf. zuerst die Befchreibung von fünf neuen merkwürdigen Fällen, von denen fich drey in der Sammlung des berühmten Sömmerring, zwey höchft wahrfcheinlich in der anatomischen Sammlung zu Landshut befinden. Alle find fogenannte wahre kopflofe, mehr oder weniger unvollkommne Mifsgeburten. Darauf fetzt der Vf. fieben Klaffen von kopflofen Mifsgeburten fest, deren Charaktere er von dem Dafeyn und dem Mangel der äussern Organe entlehnt. Die erfte Klasse bilden die blofs aus dem Bauche und Anfangen der untern Extremitäten beftehenden. Bey der zweyten findet fich aufserdem eine, bey der dritten zwey untere Extremitäten. Die Wirbelsäule ift hier von den Lendenwirbeln und dem Kreuzbein gebildet. In der vierten findet fich ein Rudiment einer Brufthöhle, in der fünften ist diese vollkommner, in der fechsten erfcheinen oben Extremitäten, in der fiebenten einige Spuren von Kopfknochen. Man bemerkt indeffen bey einer Vergleichung diefer Claffification mit den einzelnen Fällen felbft, dafs manche in keine diefer Klaffen gehören, und dafs die Uebergänge und die Verschiedenheiten der einzelnen Fälle fo zahlreich find, dafs weniger eine Claffification als eine Angabe der Gradation und der verfchiednen Combinationen möglich ift. Endlich ftellt der Vf. in diefem Abschnitte ungefähr funfzig Fälle von, meistens menschlichen, kopflofen Mifsgeburten zufammen, deren Befchreibung er, der Reihe, und den von ihm festgesetzten verfchiednen Klaffen nach, fehr genau und ausführlich aus den Beobachtern copirt hat. Man fieht dafs die dritte, vierte und fechste Klaffe die bey weitem zahlreichften find.

Der zweyte Abschnitt enthält allgemeine Betrachtungen über den Bau (richtiger wohl: die allgemeinen Bedingungen) der kopflofen Mifsgeburten. Diefe find zwar wichtig und gröfstentheils merkwürdig, allein offenbar nur eine Anwendung von den allgemeinen, für die Klaffe der Hemmungsbildungen gelten den Gesetzen auf diefe Art derfelben, die meistens fchon vor dem Vf. aufgestellt wurden. Auch die fpeciell für diefe Art geltenden find_meistens schon früA. L. Z. 1814. Zweyter Band.

her gefammelt. Diess ergiebt sich aus der Anzeige diefer der Vf., dafs faft immer die kopflofen Mifsgebur allgemeinen Betrachtungen. Zuerft nämlich bemerkt. ten Zwillinge, oder Drillinge, ja fogar felbft Vierlinge find. Die beiden folgenden Bemerkungen, dass die Weiber, welche kopflofe Mifsgeburten zur Welt brachten, meistens fehr fruchtbar gewefen und zu früh niedergekommen feyn, reihen fich wohl nur an die erfte an, und find für die Gefchichte der kopflofen Fötus felbft nicht wefentlich. Gewöhnlich wird das wohlgeftaltete Kind zuerst geboren. Häufig findet fich ein gemeinfchaftlicher Mutterkuchen. Der Nabelftrang ift oft zu kurz und dünn. Meiftens ift der Kopf auch bey fehr unvollkommner Entwicklung des Rumpfes, durch Blafen, fülzige Maffen, Erhabenheiten und Haare angedeutet. Sehr felten findet fich eine mundähnliche Oeffnung. Die kopflofen Mifsgeburten bieten mehrere Bedingungen dar, wodurch es höchft wahrscheinlich wird, dafs ihr Wefen ein Stehenbleiben auf einer frühern Bildungsftufe ift. Namentlich gehört hieher die Befchaffenheit des Kopfrudimentes, der Brufthöhle, die meistens ohne Bruftbein ift, der Umftand, dafs bey keiner kopflosen. Mifsgeburt fich fpätere Organe finden, wenn frühere fehlen oder fehr unvollkommen entwickelt find. Der Bauch findet fich bey allen kopflofen Mifsgeburten. und kann auch niemals fehlen, weil er der zuerft gebildete Theil des Embryo ift. Indeffen fand man ja fchon blofs einen Schenkel gebildet? Hierauf bemerkt der Vf. beyläufig, dafs Oeffnungen an der vordern Fläche des Körpers und Nabelbruch ein Stehenbleiben auf einer frühern Bildungsftufe find, und führt mehrere Fälle und Grade von diefer Mifsbildung an. Die obern Extremitäten fehlen den kopflofen Mifsgeburten viel öfter als die untern, doch find auch diefe gewöhnlich mehr oder weniger mangelhaft entwikkelt. In Hinficht auf die Grade ihrer unvollkommenen Entwicklung bieten fie diefelbe Stufenfolge dar als in den verfchiednen regelmässigen Entwicklungszuftänden des Embryo ftatt findet. Hier nimmt der Vf. wieder Gelegenheit, von den Hemmungsbildungen der Extremitäten an und für fich zu reden. Der Darmkanal findet fich, wenn gleich unvollkommen, in allen kopflofen Mifsgeburten. Bisweilen besteht er aus mehrern getrennten Bündeln. Immer findet fich der untere Theil, wie fich immer der untere Theil des Körpers findet, felten der Magen. Bisweilen fehlt der Wurmfortfatz. Offenbar wohl, wenn nur ein Stück des Dickdarms gebildet ift? Bisweilen findet fich aufser ihm ein Divertikel. Hier theilt der Vf. zugleich die Befchreibung und Abbildung einer durch

D

Schä

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