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der Forschungen für sich zu haben, ohne dafs es nöthig wäre, in das Gebiet des anderen Reisenden einzugreifen, sofort die von mir beabsichtigte Reise nach Bena im N. vom Niassa aufgegeben. Ich wünschte nun, dafs Livingstone dieselben Rücksichten gegen mich nehmen möge, die er von mir für sich verlangt.

Leben Sie wohl, mein befster Herr Professor; hoffentlich kann ich Ihnen bald Nachricht von den schnell vorschreitenden Arbeiten geben.

Ihr aufrichtig ergebener

C. Baron v. d. Decken.

N. S. Kersten fand den Vulkan auf den Komoren, d. h. den gröfsten Krater, 7000 Fufs hoch, mit einem Durchmesser von 2000 und einer Tiefe von 400 Fufs. Der höchste Punkt der Insel übersteigt nicht 7500 Fufs. Ein genauerer Bericht wird nächstens von Kersten Ihnen eingesandt werden.

IV.

Der Telegraph vom Atlantischen zum Stillen Ocean und seine Weiterführung nach Asien.

Von Karl Friedrich Neumann.

Mit den Ansiedlungen der Angelsachsen innerhalb der Länder am Stillen Ocean, mögen künftige Geschichtsschreiber einen neuen, vom Standpunkte menschlicher Entwicklung den herrlichsten Abschnitt in der Geschichte der östlichen wie der westlichen Völker beginnen. Mehrere die ganze Menschheit fördernde Ereignisse sind bereits daraus hervorgegangen. Eine sichere und kurze Strafse von ihren westlichen Besitzungen nach den östlichen Staaten war das erste und grösste Bedürfuifs der Union. Die Aufmerksamkeit richtete sich nach Mittelamerika, vorzüglich nach der Landenge von Panama. Ihre Bedeutung als Verkehrsstrafse zwischen Ost und West ward bereits von den Spaniern erkannt gleich nach Begründung ihrer Herrschaft. Damals schon suchte man, theils durch Land- theils durch Wasserstrafsen, eine Verbindung zwischen den beiden Oceanen einzurichten, bald mittels des

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San Juanflusses und des Nikaraguasees, bald mittels der Landengen von Panama und Tehuantepec. Der Jesuitenorden, seinem Prinzipe nach der Feind jedes Fortschritts, erhob sich dagegen durch den Mund seines Annalisten José de Acosta. „Einige Leute“, erzählt der Jesuit in seiner Naturgeschichte der beiden Indien, wollen die sechzehn Leguas von Nombre de Dios nach Panama durchstechen, um die beiden Meere zu verbinden und die Reise nach Peru zu erleichtern. Läge dies auch nicht aufserhalb menschlicher Grenzen, denn ich glaube nicht, dafs es möglich, diesen gewaltigen Damm von Bergen und harten Felsen zu durchbrechen, so möchte doch die Strafe des Himmels zu befürchten sein für solche Vermessenheit, die göttlichen Anordnungen verbessern zu wollen."

Bolivar hatte den Isthmus vermessen und Nivellirungen vornehmen lassen. Sie führten zu keinem günstigen Ergebnifs, so wenig wie die Arbeiten, welche auf Kosten einer französich-granadischen Actiengesellschaft ausgeführt wurden. Man lernte jedoch die Bodenbeschaffenheit genau kennen und kam zur Ueberzeugung, dafs hier ein Schiffskanal, wenn auch ausführbar, wenigstens sieben Millionen Pfd. Sterl. kosten, achtzehn Jahre in Anspruch nehmen und vor seiner Vollendung keine Erträgnisse abwerfen würde. Da hat ein Neuyorker Verein den Plan einer Eisenbahn erdacht und ihn der grofsen Schwierigkeiten ungeachtet in kurzer Zeit ausgeführt. Nach wenigen Jahren wurde die ganze 49 englische Meilen lange Strecke von Chagres oder Aspinwall nach Panama zum ersten Mal (28. Januar 1855) von Sachkundigen befahren und dann dem öffentlichen Gebrauch übergeben. Die Verbindung mit den Staaten längs des Stillen Oceans durch fremde Länder konnte aber nicht genügen. Der Plan einer Eisenbahn vom Mississippi nach Kalifornien und Oregon wurde gefasst und während der letzten Jahre wiederholt im Kongresse zu Washington besprochen. Die bedeutenden Kosten wenigstens 100 Millionen Dollars und die Eifersucht der verschiedenen Staaten im Süden und Norden, welche auf diese Weltstrafse Ansprüche erhoben, verhinderten längere Zeit die Ausführung. Man musste sich vor der Hand mit Errichtung einer Eilwagenpost begnügen, welche regelmäfsig in 16 bis 17 Tagen den Weg vom Mississippi nach San Francisko in Kalifornien zurücklegte. Ihre Fahrt hat im April 1860 begonnen. Zwei Jahre später sind auch die Sonderrechte und Bedingungen festgesetzt worden, unter welchen einzelne Kompagnien es unternahmen drei Pacific-Eisenbahnen zu bauen. Von Kalifornien nach dem Osten waren bereits Ende 1864 an 70 engl. Meilen vollendet1).

1) Statutes at large. XII. 489. XIII. 356.

Der Gedanke lag nahe, längs der Post-Stationen einen Telegraphen zu erbauen. Der Kongrefs in Washington und die Legislatur von Kalifornien wurden um Hilfsgelder angegangen, welche nach langen Berathungen bewilligt wurden. Die gesetzgebende Versammlung zu Sakramento der Hauptstadt Kaliforniens gestattete der Genossenschaft, welche zuerst eine Telegraphen-Verbindung vom Stillen Ocean mit irgend einer Linie am Mississippi zu Stande brächte, einen jährlichen Beitrag von 6000 Dollars. Die Genossenschaft, welche eine zweite Verbindung ausführe, sollte 4000 erhalten. Auch zu Washington ist es endlich gelungen, die widerstreitenden Interessen zu beseitigen und ein Gesetz über die Errichtung eines Telegraphen vom Atlantischen nach dem Stillen Ocean zu erlassen (16. Juni 1860). Der Finanzminister der Vereinigten Staaten war dadurch ermächtigt, bekannt zu machen, innerhalb sechzig Tage würden Angebote zur Herstellung einer oder mehrerer Telegraphenlinien von Westmissouri bis nach San Francisko angenommen. Dem Unternehmer stehe frei, diesen oder jenen Weg einzuschlagen, nur müfste der Telegraph, vom 31. Juli 1860 gerechnet, im Verlauf eines Zeitraumes von zwei Jahren vollendet sein. Die Regierung gewährt zehn Jahre lang eine jährliche Beisteuer von 40,000 Dollars, dann, während des gleichen Zeitraumes, den unentgeltlichen Gebrauch alles Landes, welches zum Aufbau des Telegraphen, der Stationshäuser und anderer Räumlichkeiten nothwendig wäre. Dem Ausschufs für die Küstenaufnahme, dem Smithsonischen Institut und der nationalen Regierung müfste gestattet sein, ihre Depeschen frei zu senden; letzterer jedoch nur so weit, bis ihre Rechnung für die jährlichen Botschaften die Summe der jährlichen Hilfsgelder von 40,000 Dollars erreiche. Zehn Wörter von San Francisko zum Missouri dürften nicht mehr als 3 Dollars kosten; längere Botschaften sollten nach gangbarer Weise eine Minderung erfahren. Noch wurde hinzugefügt, der Unternehmer erlange mit Erfüllung aller dieser Bedingnisse kein ausschliessliches Recht; die Unionsregierung könne nach Belieben Diesen oder Jenen zum Bau anderer Telegraphenlinien ermächtigen. Jefferson Davis, Haupt und Führer der südlichen Rebellen, sowie die meisten Kongressmitglieder aus den Sklavenstaaten haben gegen jede Förderung und Unterstützung gesprochen und gestimmt. Die Verschwörer fühlten wohl, der Telegraph zum Stillen Ocean würde ein neues Band sein für die Union, welche sie zerreifsen wollten.

In den Vereinigten Staaten gibt es acht grofse Telegraphen - Gesellschaften, welche wegen ihres überwiegenden Einflusses gewöhnlich die acht Nationen heifsen:

1) Die Amerikanische Gesellschaft, deren Linien sich längs

der Atlantischen Küste erstrecken, von Maine nach Neu-Orleans und dem Golf von Mexiko;

2) die Ohio- und Mississippi-Gesellschaft, deren Wirkungskreis innerhalb der Staaten des Mississippi von Ohio herab nach Louisiana;

3) die Vereinigte westliche Gesellschaft von Buffalo, im Staate Neu-York nach St. Louis in Missouri;

4) die Vereinigte Pennsylvania-Gesellschaft, deren Linien die Städte und Ortschaften in Pennsylvania verbinden;

5) die Neu-York-, Albany- und Buffalo-Gesellschaft, welcher alle Linien im Staate Neu-York gehören;

6) die Missouri-Gesellschaft, deren Thätigkeit sich über Missouri, Kansas und Nebraska erstreckt;

7) die Gesellschaft innerhalb der Staaten Illinois, Wiskonsin, Jowa und Minnesota;

8) die Gesellschaft in Texas, Arkansas und in mehreren anderen südlichen Staaten.

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Die Vereinigte westliche Gesellschaft, welche bei der Weiterführung des Telegraphen zum Stillen Ocean am meisten betheiligt hat im Herbste 1860 eine Versammlung von Abgeordneten aus allen Gesellschaften nach Neu-York ausgeschrieben, um sich mit ihnen zu berathen und deren Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Gesellschaft wurde abschlägig beschieden. Die Kosten der Unternehmung seien zu bedeutend, der Telegraph könne und werde nur mit Verlust arbeiten. Die Westlichen liefsen sich nicht schrecken. Sie haben, unter dem Gesetze des Kongresses, die Ausführung übernommen und die verlangten Sicherheiten zur Herstellung des Telegraphen innerhalb der festgesetzten Zeit gegeben. Das Privilegium wurde auf den Namen Hiram Sebley, des Vorsitzenden der Vereinigten westlichen Gesellschaft, eingetragen.

Die Zeit war kurz zugemessen; es mufste ohne Verzug zur Ausführung geschritten werden. Eine Versammlung der Directoren und Aktionäre wurde zu Rochester im Staate Neu-York gehalten. Man beschlofs, Abgeordnete nach Kalifornien zu senden, um die Betheiligung der in jenem Staate bestehenden vier Gesellschaften zu erlangen. Könnten diese Genossenschaften sich vereinigen und ein Kapital von 1,250,000 Dollars zusammenbringen, so sollte ihnen unter dem Namen: Ueberland-Telegraphen-Gesellschaft der Bau der Linie aus der Salt-Lake-Stadt, im Gebiete Utah, zum Stillen Ocean übertragen werden. Die Vereinigte Westliche Gesellschaft könnte alsdann unter der Benennung: Pacifische Telegraphen - Gesellschaft, welche bereits

1,000,000 Dollars herbeigeschafft und von der Legislatur in Nebraska ihren Freibrief erhalten habe, die Linie von Utah bis zur Verbindung mit dem östlichen Telegraphennetze übernehmen. Die Einigung der Telegraphen-Gesellschaften in Kalifornien war (März 1861), unter den gewünschten Bedingungen, zu Stande gekommen und alle Betheiligten gingen raschen Schrittes an die grofse folgenreiche Unternehmung. Der Krieg der Sklavenhalter, die Gefahren für die Union waren in vollem Anzuge begriffen; das patriotische Werk sollte so schnell wie nur immer möglich zu Stande kommen.

Ungeachtet der grofsen Schwierigkeit längs der baumlosen Prairien und der während der Wintermonate mit zehn bis elf Schuh Schnee bedeckten Gebirge wurde doch beschlossen, die Drähte oberhalb der Erde zu ziehen. Die nachtheiligen Erfahrungen, welche man mit den unterirdischen Telegraphen in Europa gemacht hatte, schreckten ab, solche Versuche zu erneuern. Ueber die Weglinie konnte, unter den bestehenden Verhältnissen, kaum ein Zweifel obwalten. Die südlichen Rebellenstaaten kamen nicht mehr in Betracht; der Telegraph mufste in nördlicher Richtung laufen. Von dem Orte Omaha im NebraskaGebiete beginnend, geht er längs der Forts Laramie und Bridger, durchschneidet die Felsengebirge im Southpass und wendet sich nach der Salt Lake-Stadt. Von hier erheben sich die Stangen längs der Strafse zum Carson-Valley, dann auf der Sierra Nevada in der Richtung nach Placerville und San Francisko. Waren die Krümmungen nicht zu bedeutend, so hat man den Fahrweg der Eilpost eingehalten und wo dies immer anging, deren Stationshäuser mit den Telegraphistenhäuschen in Verbindung gebracht.

Die Rebellion in Missouri ist der Unternehmung gleich beim ersten Schritt hindernd und verzögernd entgegengetreten. Der Verkehr auf den Eisenbahnen dieses Staates war unterbrochen, was zur Weiterführung vielen Materials nach Omaha auf Umwegen und mittels Ochsengespanns nöthigte. Die erste Stange zum Weltmeere verbindenden Telegraphen wurde am 1. Juli 1861 aufgesteckt und, ohne irgend eine Unterbrechung, im Durchschnitt täglich die Strecke von zehn englischen Meilen zurückgelegt. Der galvanisirte, mittels sogenannten Wade-Insulat isolirte Draht wiegt 350 Pfd. auf die Meile, so dass das Gewicht der ganzen 2000 Meilen langen Linie vom Dorfe Brownsville in Missouri nach San Francisko 70,000 Pfd. beträgt. Die Stangen, es sind deren dreifsig für die Meile, hat man theils von rothem Ceder-, theils vom Fichtenholz genommen.

Der gröfsere Theil des Landes von Nebraska nach Utah ist baumlos. Man musste das Holz aus der Ferne herbeibringen; einige Male selbst auf einer Strecke von 240 englischen Meilen. In den reissenden

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