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Medîna bei einem Wadi, welcher Batn Nachl'),Palmenthal" heifst; von hier zieht sich ihre Grenze, oder, wie diese bei derartigen Formationen heifst, das Loḥof „der Rand" in südöstlicher Richtung nach Ma'den benî Sulêm, und endigt am Tihâma-Gebirge, welches sich von hier aus einerseits südlich nach Dât Irk, andrerseits nordwestlich gegen Medîna erstreckt, und in jenem Winkel, d. h. SW. von M. benî Sulêm und S. von den vorerwähnten vulkanischen UblâGebirgen, eine bedeutende Breite haben mufs, da sich dort nach Jâkût (unter d. W. Sarâh und öfter) Zweiggebirge sowohl östlich gegen Suâriķîa hin, zu denen der Suâḥhit 2) zu gehören scheint, als auch und vornehmlich in das Ġôr, gegen die ehemals blühende Ortschaft Fură hin, ziehen, unter denen die Bergrücken Kuds und Ara 3) die bedeutendsten sein mögen. Ueber diese westlichen Ausläufer zieht sich eine Strafse von Medîna nach Mekka, welche im Gegensatze zu der bekannteren westlicheren Küstenstrasse, die Bergstrasse heisst, und deren erste Station (Rîma, 10 Stunden SO. von Medîna) schon der Wasserscheide des Gôr angehört. Nach den Geographen besassen diesen Theil des Gebirgs die Muzêna- und den östlichen die Hawâzin-Stämme; doch nennen die Dichter auch beide Theile bis gegen Dât Irk hin das Hochgebirg (Sarah) der Benî Luei '), weil dieser Zweig des Kinâna-Volkes dort besonders mächtig sein möchte. Jetzt bilden Harb-Stämme die Hauptmasse seiner Bevölkerung.

Das Land östlich vom Lohof der Harra gehört schon zur grofsen Binnenebene, von deren allgemeinen Charakter wir oben (p. 13 f.) gesprochen haben; auch wurde dort erwähnt, dass das südliche Flufsgebiet der Rumma eine Neigung gegen NO. habe. Bei dieser Annahme, welche durch den Lauf der östlicheren Wadis bestätigt wird,

1) ist Eigenname, war aber ursprüngliches Appellativ in der Bedeutung die Palmen". Das Arabische scheint in seiner ältesten Form den Artikel el nicht besessen zu haben.

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2) bl. Im geographischen Lexicon des Bekrî heifst es: „, der Śuâhit ist ein hoher Berg gegenüber dem Wasser Rifda (8), dessen Lage unter dem Artikel Ublâ bezeichnet worden ist. Es giebt auf diesem Berge viele Leoparden und Steinböcke und eine Menge fliefsender Quellen u. s. w." Jâķût hat statt der Steinböcke (arâ wî) gewifs irrig Schakale (awâwî).

الفرع (3) قدس

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Ueber diese Namen ist Jâķût zu vergleichen. Von Fură sagt er, dass es inmitten einer sehr fruchtbaren und bevölkerten Gegend liege und dafs es zwei Quellen habe, durch welche 20,000 Palmen bewässert wurden.

birg.

4). Südlich von ihnen bewohnten die Hodel () das Ge

mögen die südlichen Zuflüsse der Rumma zwischen der Harra und dem Abân, wenn auch vielleicht zahlreich, doch wenig bedeutend sein, weil alle grofsen, d. h. aus dem Innern des Binnenlandes kommenden Wadis erst östlich vom A bân münden, also nur diejenigen übrig bleiben würden, welche in der Harra selbst entspringen; diese aber können nur mässig grofs sein, da der Lauf des W. Kanâh beweist, dafs ein grofser Theil der Harra eine nordwestliche Senkung hat. In der That habe ich über die Ausmündung eines grofsen Wadis zwischen der Ḥarra und dem Abân nirgends eine Notiz gefunden. Batn Nachl liegt, als die vorletzte Station vor Medîna, gegen 20—22 Stunden NO. von dieser Stadt; Jâķût nennt es einen Ort in Negd, der aus den Kämpfen der vormuhammedanischen Araber bekannt sei und den Beni Talaba (einem Zweige der Fezâra) gehöre; ihm gegenüber liege ein hoher Berg, welcher Aswad „der Schwarze“ heisse, fast vegetationslos sei und halb zu Negd, halb zu Higâz gehöre. Der Berg liegt also auf dem Loḥ of der Harra, welches die Grenze zwischen beiden Ländern ist. Eine viel erwähnte Schlacht in der 40 jährigen Keisiten-Fehde Dâhis und Gabrâ" fand am Wasser Ja'marîa statt, welches nach Jâķût in der Nähe von Baṭn Nachl, an einem Seitenwadi desselben liegt und gleichfalls den B. Talaba gehörte. Zwischen Batn Nachl und Abrak el-azzâf (gegen 30-32 Stunden von Medîna) liegt eine Oertlichkeit Śibâk el-Audia „der Zusammenflufs der Wadis", doch lässt sich über ihre Beschaffenheit nichts sagen; dasselbe gilt von zwei östlicheren Wadis Giwâ und Dû Hosâ '), gleichfalls bekannt durch die Kämpfe, welche bei ihnen stattgefunden.

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Das Bett der Rumma bildet zwischen Batn Nachl und dem Abân die Nordgrenze von Śaribba 2), einem Lande, welches einen grofsen Theil des centralen Negd umfasst, und auf welches wir bei Besprechung seiner Ostgrenze, des Wâdî '1-Gerîb, zurückkommen werden. És ist eines der gefeiertsten Länder der Halbinsel, die Heimath der Heldensage und der Poesie der Vorzeit, und hierher versetzte auch der Verfasser des Epos 'Antar seinen mit allen Tugenden eines Arabers geschmückten Helden. In diesem Lande hat jeder Brunnen, Wadi und Hügel seine Geschichte, Bedeutung und Benennung. Mit Ausnahme der durch die religiöse Tradition verklärten Umgebungen Mekka's und Medîna's giebt es keine Gegend Arabiens, von welcher

، الجواء ، شباك الاودية ، أبرق العزاف ، اليعمرية () ذو حسى

2)

wird nicht nur von allen 'Antar - Lesern in Damask, sondern auch von den Beduinen Siribba gesprochen, doch mag Śaribba richtiger sein.

uns die Geographen, Commentatoren der Dichter und Geschichtschreiber eine gleiche Fülle geographischer Namen aufbewahrt haben. Eine Anschauung von der Reichhaltigkeit jener Nomenclatur geben schon die Auszüge, welche Wüstenfeld zu Reiske's Geschichte der vormuhammedanischen Araber') aus Bekrî gegeben hat. Eine kartographische Zusammenstellung derselben würde für die Wissenschaft wenig erspriefslich sein, wenn sie überhaupt möglich wäre. Sie könnte allenfalls von Jemandem versucht werden, welcher mit dem nöthigen Material in der Hand ein Decennium unter den heutigen Bewohnern des Landes, den Stämmen der Mutêr, Atêba, ‘Agmân und Suhûl lebte und wanderte.

(Fortsetzung folgt.)

II.

Der Olymp und das Verhältnifs der Berghöhen im Umkreise des Aegäischen Meeres.

Vortrag gehalten in der Novembersitzung 1864

von Dr. H. Barth.

Meine Herren!

Ich habe die Ehre, Ihnen hier ein neues Doppelblatt der Engl. Küstenaufnahme des Mittelländischen Meeres, das nach den Aufnahmen der Kapitäne Copeland, Graves und Spratt, den Offizieren der Schiffe Mastiff, Volage und Medina 1863 redigirt und im Sept. 1864 verbessert, in klarer und mehr zusammenhängender Bergschraffirung, wie sie erst die neuesten Arbeiten der Engl. Hydrographen auszeichnet, das am reichsten gegliederte und klassischste Becken des Mittelländischen Meeres, den Archipelago, darstellt, und ich wollte mir erlauben, an diese Vorlage einige Bemerkungen anzuknüpfen, besonders in Bezug auf das Verhältnifs der dieses Meerbecken umgebenden Höhen.

1) J. J. Reiskii, Historia regnorum arabicorum et rerum ab Arabibus ante Mohammedem gestarum, ex libro manusc. ed. Wüstenfeld, Gött. 1847. Speciell auf das westliche Saribba Bezügliches findet sich dort p. 211-213. 230-234. 239–243,

Es giebt wol kein anderes Becken von gleich geringer Ausdehnung, das einen solchen Formenwechsel, solche Fülle von Gliederungen darstellt, als dies von den Gehängen und inselartig weit vorspringenden Halbinseln der Rhodope im N., den scharf umrissenen Seitenrippen des Pindosstockes und den tief eingeschnittenen Buchten der reichgegliedertsten Europäischen Halbinsel, des Peloponnes, auf der westlichen Seite; den parallel gestreiften Ausläufern des KleinAsiatischen Hochlandes im Osten, und der als Mittelglied zwischen den drei Richtungen und im nachweisbaren Uebergange ') zu ihnen, aber in seiner Hauptrichtung und seiner gesammten orographischen Bildung von Ost nach West gestreckten, und die durch die vulkanische Erhebung des Aetna unterbrochene Erhebungslinie des Afrikanischen Atlas fortsetzende Insel Kreta, die nach den unterbrochenen Inselstreifen der Cykladen das erwähnte Becken auf der südlichen Seite erst wirklich abschliefst.

Ich selbst habe von diesem herrlichen Becken einen guten Theil aus eigener Anschauung kennen zu lernen das Glück gehabt. Von den mächtigen, herrlich geformten Bergmassen und den glorreichen Städteruinen Lykiens aus habe ich im Jahre 1847 die ganze reiche Küstenbildung von Doris, Ionien und Aeolien in Kreuz- und Quermärschen durchzogen, mit Einschlufs eines Besuches der Inseln Rhodos und Samos, und habe dann, auf der Heimkehr von Konstantinopel, von Smyrna aus auf der Fahrt nach Athen die Mitte der Cykladen durchschnitten und Attika und Argolis durchzogen; von den Halden der waldbewachsenen Ida hatte ich den herrlichsten Ueberblick über die Nordhälfte des Meeres, in dem das vulkanische Lemnos thront. Ich habe dann im Jahre 1862, nach einer grofsartigen Aussicht vom Olymp über die Chalkidischen Halbinseln mit dem mächtigen Athos und wiederum östlich bis Lemnos hin, wenigstens im allgemeinen Ueberblick, die ganze reiche Küstengliederung von Saloniki, bis Athen hinab, in

1) So ist im westlichen Theil der Insel, in der Richtung des weit nach N. vorspringenden Kaps Grabūna und besonders Spadha, die SN. - Richtung die genaue Richtung vom K. Grabūsa bis zum Berg Sklavopūla ist N. 5° W. nach S. 5° 0. ganz deutlich vertreten, während der Osttheil der Insel sich in Bogengestalt herumzieht, dessen Sehne sich durch das Kap Sidhero nach NNO. verlängert; und auch der mittlere Theil der Insel, der dem System des Rilo-Dagh und Haemus ziemlich genau parallel läuft, besteht eigentlich aus zwei verschiedenen Gliedern in einem offenen Winkel von 165° sich schneidenden, und so den Golf von Messara bildenden geraden Erhebungs-Linien, deren eine vom Kap Krio nach O. 9° S., die andere vom Kap Kakialitchi W. 6° S. zieht (Raulin, Déscription physique de l'île de Crête 1859, tome I, p. 650, vergl. die Bemerkung Elie de Beaumont's p. 648). Mit dieser dreifachen Richtung der die Insel Kreta constituirenden Berghöhen hängt auch die ursprüngliche Geschiedenheit der drei, erst durch die neogene Formation verbundenen Inseltheile derselben zusammen. Raulin p. 654.

einer Küstenfahrt kennen gelernt und zum zweiten Male die Peloponnes umfahren. Aus eigener Anschauung fehlt mir von diesem reichen Becken also eigentlich nur Kreta, von dem wir nun aber, neben der sehr tüchtigen physischen Geographie von Raulin, die in gröfserem Mafsstabe ausgeführten zwei prächtigen Kartenblätter der Engl. Admiralität besitzen (Candia, surveyed by Capt. Spratt 1858. 1862), die Ihnen Herr Kiepert schon einmal vorgelegt und die ich hier wieder vorlege.

Trotz der augenfälligsten Spuren grofsartiger vulkanischer Thätigkeit und Zertrümmerung, die vom Nord- bis Südende das bunte Chaos von Inseln und die reiche Kette zackiger Gestade dieses Archipels charakterisirt, erhebt sich jetzt innerhalb der Grenzen seines Bereiches kein mächtiger Krater, der dem Aetna gleich seine vernichtende Macht beurkundete. Zerschmettert und eingestürzt liegt das rein vulkanisch gebildete Santorin da, ein wunderbar anziehendes Reliefbild, erkaltet die Trachytmassen von Methana, Aegina, Milos und Kimolos, spärlich und vereinzelt zeigen sich die Serpentindurchbrüche auf Kreta, und nur die merkwürdige, säulenartig emporschiefsende Kuppe des Samothrakischen Phengári, die steil emporgeschnellte, ganz isolirte Kalkpyramide des Athos und die einerseits schräg eingefallenen, andererseits jäh, seiger aufgerichteten Schichten des Thessalischen Olymp bezeugen hier die früheren Explosionen. Es sind also die in Folge vulkanischer Kraft gegossenen und gehobenen Kalkmassen, die hier die höchsten Gipfel erreichen, und nun ist gerade eben jene wunderbar zerklüftete Masse, die mit ihren mannigfachen, räthselhaften, wetterscheidenden, und das Regengewölk an ihren Häuptern ansammelnden Kuppen den Hellenen der Sitz ihrer Götterwelt erschien, eben der Olymp ist die höchste Erhebung in diesem ganzen reichstgegliederten maritimen Ringbecken. Denn Lykien, dessen höchste Kuppen bis zu 10,000 Engl. Fufs, oder darüber, ansteigen, gehört schon dem verschiedenen offenen Levantischen Becken an und fällt aufserhalb der wohl umschlossenen und augenfällig markirten südöstlichen Umgürtung unseres Ringbeckens.

Schon in dem kurzen Berichte meiner Türkischen Reise habe ich mit triftigen Gründen zu beweisen gesucht, dafs die von Copeland trigonometrisch gemessene Erhebung der höchsten Olympkuppe zu 9757 Engl. Fufs, nicht über die Wahrheit hinausgehe, und diese allerdings nicht auf wirkliche Messung, aber auf eigene mehrfache, bei der Ersteigung gemachte Vergleichung gestützte Behauptung meinerseits hat sich. nun nach der neuen, noch gründlicheren Aufnahme und Triangulation des Capt. Spratt und seiner Offiziere vollkommen bestätigt, und Sie sehen, dass diese neueste und genaueste Engl. Seekarte, die noch eben in der Ecke, schon aufserhalb des eigentlichen Westrandes des Nord

Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. XVIII.

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