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tausend Mann. Da jede Stadt ein geschlossenes Municipium bildet, so besteht ganz Omân eigentlich aus einer Vereinigung von Municipalitäten. Unter allen Ländern des Orients nähert sich daher hier die Regierung am meisten der constitutionellen Form, und sie bleibt wesentlich in derselben Weise bestehen, gleichviel wer an der Spitze steht.

Herr Barth zeigt an, dass Seitens der türkischen Regierung strenger Befehl ergangen sei, den Nachlafs des afrikanischen Reisenden v. Beurmann auszuliefern, und dafs bereits eine Sendung von demselben angekommen sei. Er theilte darauf mit, dafs Livingstone auf's Neue in das Innere Afrikas gesendet wird und die Gegend des Tanyanyika-Sees näher erforschen werde, und warf zugleich einige Blicke auf die veränderten Erwartungen, welche sich an die fernere Erforschung im Bereiche des Nilbeckens knüpfen lassen.

Herr Dove legte vor und besprach: Eine Denkschrift über den norddeutschen Canal zwischen Kiel und der unteren Elbe, von der Kieler Commission herausgegeben und mit 3 Karten versehen; Herzer, Ueber die Temperatur der Flüsse, wobei auf den Einflufs des Flufseises auf ein Herabdrücken der Monatstemperaturen hingewiesen wurde, sowie auf die Temperatur-Differenzen zwischen nördlicher und südlicher gelegenen Gegenden und ihre Vergröfserung nach dem Eisgange im Frühjahre; endlich Zöllner, Theorie der relativen Lichtstärke der Mondphasen, Leipzig 1865. Darauf besprach er die Temperaturverhältnisse des vergangenen Winters und erinnerte daran, dafs der Winter von 1845 fast genau denselben Verlauf gehabt habe, nur dafs die Extreme noch grösser gewesen seien. Diese stiegen im Februar 1865 zu Claussen in Ost-Preufsen auf 24,06 R., in Ratibor in Ober-Schlesien auf -21,°6, in Bromberg auf 19,°3, in Chemnitz und in Sondershausen auf 22°, in Heiligenstadt auf - 21,04, am Rhein auf 12 bis 14°, in Dürkheim auf -8°. Im letzten März ist, soweit bis jetzt bekannt, die intensivste Kälte bei Hirschberg ungeheure Schneemassen gefallen waren, in Landeck

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- 17,09 R. gewesen, wo

16,°4, in Sondershausen

— 15,°3, in Olsberg in Westphalen - 14,°6, in Hechingen - 10,°8, in Claussen - 16,°8, in Tilsit 15. Die Kälte ist von NO. nach SW. gezogen. An das System meteorologischer Stationen hat sich jetzt auch das Königreich Sachsen mit 21 Stationen angeschlossen, welche bis zu 2821 Fuss hinaufgehen. Die Summe der gesammten Stationen beläuft sich nun auf 90. An dieselben schliefst sich das sehr thätige Rufsland an; auch Oesterreich hat ein ausgebreitetes System, ebenso die Schweiz seit vergangenem Jahre; Frankreich ist sehr thätig, nicht minder Holland, Belgien, England und Schottland, und endlich geschieht in Italien viel. In Süd-Deutschland finden sich nun vereinzelte Beobachtungen, obwohl in Baden, das die Wiege der meteorologischen Beobachtungen ist, zwölf Jahre, und in Württemberg dreifsig Jahre lang eine höchst verdienstliche Thätigkeit stattgefunden hat. Die Thätigkeit Baierns beschränkt sich fast allein auf die Sternwarte von Bogenhausen.

An Geschenken sind eingegangen:

1) Mahn, Ueber den Ursprung und die Bedeutung des Namens Germanen Berlin 1864. 2) G. Berchet, La republica di Venezia e la Persia. Torino 3) Bulletin de la Société de Géographie de la Russie. Janvier 1865. 4) Proceedings of the Royal Geogr. Society. Vol. IX. No. 2. London 1865,

1865.

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5) Mittheilungen der geogr. Gesellschaft zu Wien. VII. Jahrg. 1863. Wien. 6) Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. N. F. Bd. XVIII. Heft 3. Berlin 1865. 7) Petermann's Mittheilungen. 1865. No. 2. 3. Gotha. de la Sociedad Mexicana de Geografia y Estadistica. T. X. No. 8.

8) Boletin Mexico 1865.

1865. Paris. 11) Journal

9) Malte-Brun, Bulletin de la Société de Géographie. Janvier. 10) Preussisches Handelsarchiv. 1865. No. 9-12. Berlin. of the Geological Society of Dublin. Vol. X. Part. 2. Edinburgh 1863. 64. 12) Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. Bd. XII. Görlitz 1865. 13) M. Wagner, Beiträge zur Meteorologie und Klimatologie von Mittel-Amerika. Dresden 1864. 14) Klun, Ritter und Humboldt, die Begründer der wissenschaftlichen Erdkunde. (Aus den Mittheilungen der geographischen Gesellschaft zu Wien.) Wien 1864. 15) Klun, Der Einfluss der Rotation der Erde auf den Lauf und die Uferbildung der Flüsse. (Aus den Mittheilungen der geographischen Gesellschaft zu Wien.) Wien 1863. 16) Haughton, Experimental Researches of the Granites of Ireland. Part. III. IV. London 1862. (Aus den Abhandlungen der Irischen Akademie.) 17) Haughton, Notes on Animal Mechanics. 1864. (Aus den Abhandlungen der Irischen Akademie.) 18) Nordenskiöld, Geografiska Ortsbestämningar pa Spetsbergen, bekäknade af Lindhagen. Stockholm 1863. 19) Nordenskiöld, Geografisk och geognostisk Beskrifning öfver Nordöstra Delarne af Spetsbergen och Hinlopen Strait. Stockholm 1863.

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XIV.

Reise an der Küste des Rothen Meeres von Kossēr

bis Suakin.

März bis August 1864.
Von Dr. G. Schweinfurth.

(Fortsetzung von S. 313).

Kosser, Januar 1865.

Zweite Abtheilung.

"

Da lag er also vor mir, der majestätische Elba, dieser Stronghold" der Bischarin, wie ihn Wilkinson nennt, so nah und doch so unerreichbar, geheimnisvoll und unerschlossen, als sähe ich ihn zwischen den unklaren Zeilen der alten Geographen und des phantastischen Abulfeda hervorkucken. Da kamen sie dem Gestade entlang herbeigeeilt, diese unabhängigen Wüstensöhne, die übermüthigen und so gefürchteten Bischarin vom Berge Elba. Ein Segel, das hier dem Lande naht, ist immerhin eine seltene Erscheinung; wenn auch mehrere Perlenfischer in der Nähe kreuzen, so vermeiden sie es doch hier Wasservorräthe einzunehmen, um den unausstehlichen Betteleien und Erpressungen der Eingeborenen auszuweichen. Wir wurden daher alsbald von einer Anzahl Männern empfangen, deren erste Begrüfsungsworte Durra und Tabak waren. Nicht als ob sie sich nach den neuesten Preisen in Kosser erkundigt hätten, nein, sie verlangten diese Gegenstände als naturgemäfsen Tribut, welchen wir für die Ehre eines Besuchs auf ihrem unabhängigen Gebiete sofort zu entrichten hätten. Nun wurden die Wasserfässer gefüllt und vorläufig ein Alter, der sich lächerlicherweise für den Schech des Brunnens ausgab, mit den hergebrachten Delikatessen regalirt, um die Uebrigen vom Halse zu haben. Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. XVIII,

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Zahlreiche grofse Gruben zeigten die Brunnenplätze an, von denen indefs nur drei brauchbares Wasser enthielten. Da man nämlich allgemein die Erfahrung gemacht hat, dafs sich das Wasser eines in der Nähe der See gelegenen Brunnens mit der Zeit verschlechtert, so sucht man dasselbe immer wieder an neuen Stellen hervortreten zu lassen. Dieser Umstand erklärt auch den Mangel gemauerter Brunnen an der Küste, während im Innern dergleichen oft mit grofser Sorgfalt (natürlich ohne Mörtel) erbaut sind. Der gröfste Brunnen von Elei, welcher 500 Schritt vom Ufer entfernt, in einer Tiefe von ungefähr 25 Fuss, an Wasser genug darbot, um alltäglich Hunderte von Schaafen, Kameelen und anderen Thieren zu tränken, war indess für den Gebrauch der Menschen nicht geeignet. Das Wasser war von salzigbitterlichem Geschmack. Süfses Wasser mufste aus einer kleinen dem Meere näher gelegenen Grube geschöpft werden, was indefs nur mit vieler Mühe und Zeitaufwand geschehen konnte. Die Schläuche, tief in den gypsigen Sand eingesenkt, fingen das langsam hervorrieselnde Wasser auf, welches äusserst trübe blieb und durch seinen faulen Beigeschmack einen starken Gehalt an Schwefelwasserstoff verrieth. Von gelösten Mineraltheilen schien es ziemlich frei zu sein, da es gekocht sich klärte und bei seiner Verwendung zum Thee, diesem empfindlichen WasserKriterium, keinen unangenehmen Geschmack zu erkennen gab.

Das Ufer bei Mirsa Elei ist mit vielen strauchartigen Bäumen (Acacia spirocarpa H., A. pterygocarpa H., A. mellifera Bth., Sodada decidua F., Lycium barbarum L. Var. und dem von mir neu entdeckten Laubenbaume aus der Familie der Capparidaceen, der Kamōb der Bischarin) dicht bestanden und bot auch in dieser Jahreszeit, obgleich die Dürre bereits die ganze Küstenfläche verödet hatte, sofort zablreiche neue Pflanzentypen dem von Norden her angelangten Fremdlinge dar. Der Wendekreis und die von ihm durchschnittene Wüstenstrecke trennen nicht nur geographisch den Gebel-Feraje von dem Elba, es bilden dieselben auch eine scharfe Vegetationsgrenze für die Verbreitung einer grofsen Anzahl von Pflanzenspecies. Stachelige Solanen (Sol. dubium Fres.), strauchige Malvaceen (Abutilon muticum Webb), windende Asclepiadaceen (Pentarrhinum abyssinicum Dene. und Daemia extensa R. Br.) traten mir bereits hier an der Küste entgegen, während der Seyāl (Acacia tortilis D.) nirgends mehr zu erblicken Die Acacien, dürr und entlaubt, hüllten die Landschaft in ein freudloses Grau, aus welchem nur hin und wieder einzelne von Ochradenus baccatus D., einer strauchigen Resedacee, und Cocculus Leaeba G. P. R. überwucherte Kronen hervorstachen. Auch der Boden um die Brunnen selbst erschien nackt im weiten Umkreise; nur Antichorus depressus L, dieser Zwerg unter den Lindengewächsen, kaum zoll

war.

hoch, streckte seine starren holzigen Zweige über den brennenden Sandboden aus.

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Da das flache Gestade dieses Hafens ein unbequemes Anlanden zur Folge hatte und wegen der Gröfse und offenen Lage der Bucht überdies unsere kleine Barke kein sehr ruhiges Asyl finden konnte, hauptsächlich aber um einen von diesem Hauptsammelplatze der Bischarin etwas entlegenen Ankerplatz zu suchen, brachen wir nach eingenommenen Wasser auf und erreichten bald die nur Stunden südlicher gelegenen Scherm Schellal, wo wir hinter einer schmalen Sandzunge in völlig ruhigem Wasser anlegen konnten. Das vom Festlande aus in südöstlicher Richtung auf einer Korallenbank etablirte Sandgebilde ist, wie mir meine Leute sagten, erst ein Erzeugnifs der letzten Jahre, sie fehlt daher auf Moresby's Seekarte, und ich habe dieses neugewonnene Stückchen Land, welches einen schönen tiefen Ankerplatz mit freier Einfahrt vom Meere her darstellt, auf meiner Karte der bereisten Küste eingetragen. Auf der Spitze dieser 500 Schritt langen, äusserst schmalen und die Fluthmarke nur um 1-2 Fufs überragenden Sandzunge wurde nun das Zelt errichtet, welches somit eine sehr gesicherte Lage besafs, denn die Besucher verriethen sich schon auf Distanz einer halben Stunde dem Auge des Spähenden, und zudem konnten wir direkt aus der Barke ans trockene Land steigen. Derartig gebildete Sandzungen mit steilabfallendem Ufer sind für den Fischfang äusserst geeignet, es wurden daher in der folgenden Zeit täglich viele grofse Fische mit Angelhaken ans Land gezogen, und die armen Hirten, die kein Fischergeräth kennen, konnten sich häufig gehörig satt essen. Durch einen grabenartigen Einschnitt machte ich diese Stelle zu einer Insel und nachdem ich angeordnet hatte, dafs kein Bischarin diese Grenze, bei Gefahr, dass man auf ihn schiefsen würde, überschreiten dürfte, begab ich mich, die Bucht umgehend, zu der gegenüberliegenden Landspitze, woselbst ich einen schönen Löffelreiher (Platalea tenuirostris) erlegte und eine grofse Anzahl anderer Wasservögel (Larus-, Dromas- und Sterna - Arten) wahrnahm. Als ich mit Sonnenuntergang wieder nach meinem Zelte zurückkehrte, fand ich zu meinem Aerger um dasselbe bereits eine hübsche Anzahl Bischarin versammelt. Meine Leute zur Rede stellend, weshalb sie meinen Anordnungen nicht Folge geleistet hätten, erfuhr ich, die Bischarin wären, von einer solchen Grenzlinie nichts wissen wollend, unbekümmert über dieselbe geschritten, indem sie gesagt hätten, das sei ihr Land und sie hätten ebensoviel Recht auf demselben zu stehen als wir Fremdlinge. Dagegen konnte ich am Ende auch nichts einwenden, befahl aber, dafs man ihnen nichts geben solle.

Am anderen Morgen (20. April) stellten sich zahlreiche Besucher

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