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Berges „Daba" bestimmt er so, dass er sagt, er liege zwischen Ufê'ia und der H. Sulê m; ein Blick auf die anliegende Karte zeigt, dafs Suârikia sowohl als Ufê'ia im Osten der genannten medinischen Harra liegt. Dieser Nachweiss rechtfertigt sich damit, dafs es, bei der häufigen Erwähnung der H. Sulêm in den Schriften der Araber, für das Verständnifs geschichtlicher Data, geographischer Bestimmungen und vieler Dichterstellen nicht gleichgiltig ist, zu wissen, wo sie liegt oder nicht liegt. Bei dieser Gelegenheit mag erwähnt werden, dafs in jenen Ländern heutigentags nicht nur die Benî Sulêm, sondern alle ihnen verwandten und ehedem dort mächtigen Stämme verschwunden sind, und dafs auch zu Jâķût's Zeit nur noch Ortsnamen an die ehemaligen Insassen erinnerten. Im siebenten und achten Jahrhundert n. Chr. haben sie sich mit Weib und Kind jenen Heeren angeschlossen, welche zur Eroberung einer halben Welt auszogen. Der Geschichtschreiber Ibn Chaldûn ') berichtet ausführlich über diese Auswanderung der Hawâzin und Keisiten überhaupt, die sich meistens in Nordafrika festsetzten, und von den Benî Sulêm namentlich sagt er, dafs in ihrer alten Heimath, der 'Âlia von Negd, keine Spur von ihnen zurückgeblieben sei, während sie in Afrikia als ein mächtiges Volk blüheten, wie er dies im vierten Theile seines Buchs, welcher von den magrebinischen Arabern handle, erzählt habe.

Dafs die vulkanische Ader, welche sich von Rakka am Euphrat in fast gerader Linie über den Ḥigâz nach Jemen zieht, immer noch pulsirt, beweisen nicht nur die vielen heissen Quellen auf dieser ganzen Strecke (vergl. Burckh., Arab. p. 549 u. ö.), die warmen Bäche im nördlichen Hamâd, die Dämpfe des Bades der Balkis bei Karjatên und die häufigen Erdbeben in diesen Gegenden, sondern auch Ausbrüche der Vulkane, die in historischer Zeit stattgefunden. Im 10ten Jahrhundert n. Chr. mufs ein submariner Vulkan bei 'Aden noch thätig gewesen sein, denn bei Makdisî heifst es p. 52: zu den Sehenswürdigkeiten Arabiens gehört die Oertlichkeit bei Aden, aus welcher Feuer aufsteigt; es ist ein Berg im Meere". Vielleicht ist es die Insel Şîra (Ritter XII, 697), am Eingange des Hafens von 'Aden, die ihren Namen („die Hürde") wohl der halbmondförmigen Kratergestalt verdankt. In Higâz selber ereignete sich ein Ausbruch der Vulkane kurz vor 600 n. Chr. in der Harra der Benî Sulê m. Man konnte bei Nacht die Flamme und bei Tag den Rauch drei Tagereisen weit sehen. An dieses Ereignifs knüpft man eine Erzählung, die wegen des bald dar

') Catal. arab. HSS. in Damask gesammelt von J. G. Wetzstein. Berlin 1863. No. 3. p. 94 ff.

auf entstandenen Islams beachtenswerth ist, nämlich dafs Châlid ibn Sinân, der Prophet des Keisiten - Stammes Machzûm, um seine Lehre durch einen freiwilligen Opfertod zu bekräftigen, sich in die Flammen gestürzt habe 1). Im Jahre 1256 n. Chr. fand nach mehrtägigem Erdbeben ein zweiter Ausbruch der Vulkane in derselben Harra statt; einen ausführlichen Bericht darüber giebt Burckhardt (Reisen in Arabien, p. 548) nach einer einheimischen Chronik. Der Lavastrom, welcher, wie es scheint, aus dem Śôrân kam, in nördlicher Richtung flofs und am Gebel Wayra (lies Wabara) stauchte, hatte eine Länge von fast sechs Stunden, war nahe an zwei Stunden breit und acht bis neun Fufs tief; er brannte fünf Tage lang und erkaltete erst nach drei Monaten. Die Flamme wurde in Jembo' und Mekka gesehen.

2) Der Lauf der Rumma westlich vom Abân.

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Die Angabe Hamed's, dafs der Wâdî el-Hamd 2), wie der W. Negd bei seinem Ursprunge heifst, im Norden des Rad wâ-Gebirgs liege, ist zwar eine sehr allgemeine, aber wir irren wohl nicht, wenn wir ihn bestimmter im Strandgebirge zwischen den Häfen Wegh und Muêliḥ oder zwischen 26° 20' und 27° 40' N. Br. suchen 3). Bei dieser Annahme halten wir uns an die Thatsache, dafs die Anfänge der gröfsten Wasserrinne eines Landes meistens den höchsten Gebirgspartien angehören; diese aber sind im westlichen Higâz wenn wir von der Radwâ nach Hamed, desgleichen von der Ḥis mâ, als zu nördlich gelegen, absehen müssen nur das Gebirg bei Muêliḥ. Sein Gipfel, der Gebel Sa'r '), wurde von Prof. Ehrenberg vom Rothen Meere aus zwischen 6 und 8000 Fufs geschätzt 3). Bestätigt wird diese Annahme durch eine Bemerkung Wallin's, welche über den oberen Lauf des W. Negd keinen Zweifel übrig läfst; sie heifst (XX, 321): „das Thal Darb el-Bekra beginnt c. 6 Stunden südlich von Tebûk und zieht sich, mit einer geringen Neigung gegen

1) Vergl. Zeitschrift der deutsch - morgenländischen Gesellschaft. 1855. p. 372 und Anmerkung.

2). Benannt ist der Wadi von der Pflanze Hamd, einem Lieblingsfutter der Kameele von säuerlichem Geschmack, das sich also dort in Menge finden mag.

مويلح

3), gewöhnlich el-Wugah gesprochen; in früherer Zeit, wie es scheint, Melaḥ genannt.

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mons comatus, wahrscheinlich weil er früher Waldung hatte.

5) Vergl. Berghaus, Geo-hydrograph. Memoir, Gotha 1885, p. 30.

Ost, fast parallel mit einem andern Thalweg (wahrscheinlich dem W. Chôch) bis gegen Higr, wo es in ein weites Thal mündet, welches W. Negd heifst und sich mit südöstlicher Richtung gegen das Innere Arabiens hinabzieht“. Diese Nachricht kann Wallin, der nicht selber nach Higr kam, nur von den ihn begleitenden Beduinen erhalten haben, aber bei der grofsen Glaubwürdigkeit dieser Leute ist sie als völlig sicher hinzunehmen. Hiernach mag der W. el-Hamd ohngefähr im Osten der Berge Iṣṭabl 'Antar '), nachdem er bis dahin die meisten Wadis der nördlicheren Gebirge aufgenommen, seinen bisherigen südlichen Lauf und mit ihm seinen Namen verlieren und als W. Negd mit östlicher Richtung gegen Higr sich ziehen.

Einen andern Ursprung des W. Negd kennt Wallin. Er sagt (XX, 328), dafs derselbe an der Südseite der Harra von Tebûk liege und sich aus einer dortigen Niederung, welche Gau) genannt werde, einerseits gegen Wegh und andrerseits gegen das Innere von Negd erstrecke. Wallin meint hier, dass der Wadi, bei dem Gau entspringend, sich theile und sowohl bei Wegh in das Ġôr, als auch nach Negd fliefse (vergl. XX, 327 letzte Zeile). Berichtete dieser Reisende über selbst Gesehenes, so müfste man sich bescheiden, und jene Erscheinung für eine vulkanischen Bildungen eigene Abnormität halten, wie wir sie später in der That beim Wâdî ‘Aķiķ finden werden; da aber Hamed den W. Negd auf dem Strandgebirge und nicht in der Harra von Tebûk entspringen läfst, so liegt wohl der Angabe Wallin's eine mifsverstandene Mittheilung seiner Führer zu Grunde, welche aussagten, dafs der Wadi aus Westen, von Wegh her kommend, am Gau vorüber ins Innere fliefse.

Dafs der Wâdî Negd wirklich der Stadt Higr südlich nahe kommt, ist auch daraus ersichtlich, dafs die Ruinen von Korh, welche, wie wir sehen werden, höchst wahrscheinlich am W. Negd liegen, nur gegen 8 Stunden (nach Sem'ânî 18 Mil) von Higr entfernt sind; die Wadis Darb el-Bekra (bei Wallin) und Chôch (bei Ḥamed) mögen also 5-6 Stunden südlich von Higr entweder vereinigt oder jeder für sich in den W. Negd münden. Der Chôch liegt östlich von dem ersteren und, wie es scheint, nicht mehr in der Harra von Tebûk, sondern in dem Sandlande, welches sich zwischen den Harra's von

1) eine Partie des Strandgebirgs, wohl benannt nach einem dort befindlichen alten Bau, den die Sage zum Pferdestall des bekannten Helden 'Antar macht. Von dieser Gebirgspartie hat auch eine Station des ägyptischen Ḥagg, eine Tagereise nördlich von Wegh, ihren Namen.

2). Ueber die Gau-Bildung, welche besonders dem südlichen Ķaşim und dem östlichen Jemâma eigen ist, später.

Tebûk und Têm â hindurchzieht und zu welchem die, Atâlib') genannten, Sandsteinberge mit den Felsenwohnungen von Higr gehören. Der W. Chôch hat durch die Opfer an Menschenleben, die er fast alljährlich von der syrischen Pilgerkarawane fordert, in der muselmännischen Welt eine traurige Berühmtheit erlangt. Die Hagg-Strafse führt durch ihn, und eine Station derselben ist nach ihm benannt. Das Wort Chôch ist altsemitisch, kommt bereits 1. Sam. 13, 6 in der Bedeutung Felsenschlucht“ vor 2), und die Localität wird von Dr. Lautour) also beschrieben: Khouch el-Akdav (lies: Khaukh el-Akhḍar) six lieues de la station précédente (nämlich 6 Stunden südlich von einem nach dem Wadi benannten Dorfe Chôch). Tout près de ce lieu on entre dans un ravin très-profonde, qui coupe une montagne de sable dans une étendue de six lieues. Pendant ce trajet tout les défilés sont soigneusement gardés par les soldats chargés d'escorter la carawane; malgré le traité conclu à Mezérib, les pèlerins ne sont pas toujours à l'abri d'un coup de main dans ce coupe-gorge. In Ibn '01wân's Itinerar heifst es (p. 7) von diesem Hohlwege: „darauf brachen wir in Gottes Namen von Tebûk nach der Station Uchê ḍir (auch Achḍar genannt) auf, und erreichten sie nach 20 Stunden um 4 Uhr in der Nacht; da wir aber an 2 Stunden unterwegs gerastet hatten, so reducirt sich die Strecke auf 18 Stunden. Es war dies ein beschwerlicher Marsch durch Bergschluchten und Engpässe, welche unter dem Namen Nakb („Spalt") von Uchêḍir bekannt sind (vergl. C. Ritter XIII, 438). Das Kastell Uchêḍir war ein mächtiger Bau von starken Mauern mit einer Garnison königlicher (türkischer) Soldaten". Dafs sich diese schlimmen Pässe auch noch südlich vom Kastell finden, zeigt die weitere Erzählung Ibn 'Olwân's. „Am an

1). Ueber dieses Wort vergl. Merâșid IV, p. 37 f.

2) Die neueste hebräische Lexicographie hat zu der Form in der angezogenen Bibelstelle ohne Noth einen Singular erfunden, denn auch das Arabische kennt das Wort chôch in der Bedeutung „, Felsenspalt". Nach dem Ķâmûs, den Freytag (I, 535) unrichtig übersetzt, bedeutet es ,den klaffenden Raum zwischen zwei (getrennten) Häusern, wenn dieser durch keine Thüre geschlossen ist“, und nach Neśwân „den Zwischenraum zwischen zwei Häusern, oder etwas dem Aehnliches", womit er sagen will, dafs es auch den Pafs zwischen Felsenwänden bezeichnen könne. In Damask ist chôcha (X) ein kleines, enges Thürchen im Flügel eines grofsen Thores, durch welches zur Nachtzeit Einzelne ausund eingelassen werden. Auch diese Anwendung des Wortes läuft auf die Urbedeutung „enge Spalte, Engpafs", arabisch Nakb (wie auch die engste Partie des W. Chôch heifst), hinaus. Es ist selbst möglich, dafs der W. Chôch seinen Namen den Juden verdankt, da diese in vormuhammedanischer Zeit in jenen Gegenden festgesessen und zahlreich waren.

3) Rapport sur le voyage de la carawane de Damas à la Mecque par J. B. Lautour, médecin sanitaire à Damas. Constantinople 1849. p. 11,

dern Tage fährt er fort brachen wir 2 Stunden nach Sonnenaufgang nach dem Kastell Mu'azzam (Mu'addam gesprochen) auf, das wir nach 20 Stunden erreichten. Da wir aber unterwegs zur Verrichtung der Gebete 3 Stunden gerastet hatten, so betrug der Weg 17 St. Wir ertrugen auf dieser Strecke unaussprechliche Beschwerden bei den Gärten des Richters" (Genâin el-kâdî), bei Sânî ') und dem Nakb in Pfützen und Engpässen. Lastthiere, Zelter und Reiter litten entsetzlich". Auch Wallin (XX, 321) passirte den Chôch, welchen er nach dem an ihm liegenden Stationskastell W. el-Achdar oder, wie seine Beduinen sprachen, W. el-Chadar 2) nennt; doch scheint er die von Lautour beschriebene Partie nicht gesehen zu haben, da ihm das Kastell 3 Stunden östlich abgelegen blieb. Ursprung und Länge des Chôch sind uns unbekannt; er kommt wohl weit aus Norden und dürfte mit dem Nukêb (vergl. Jâķût unter d. W.) identisch sein, welchen die Pilgerstrafse zwischen Tebûk und Ma'ân schneidet, und dann wäre auch die Annahme nicht allzu kühn, dass er auf der Serâh östlich von Aila entspringe; in diesem Falle könnte er von dem Baṭn el-Ġûl bei der Station Zahăr el-'Akaba nicht verschieden sein. Jedenfalls mufs der Chôch eine Menge Winterströme aufnehmen, denn seine merkwürdigen Aushöhlungen des Sandsteins beweisen, dafs er in der Regenzeit grofse Wassermassen befördern mufs.

Der zweite grössere Zuflufs, den der W. Negd nach Hamed aus Norden (von Têmâ her) erhält, ist der W. en-nâr „der Feuer-Wadi", so genannt entweder weil er aus der Feuer-Ḥarra kommt, oder weil er bei einem Ausbruche der Vulkane dieser Harra ein Lavastrom war. Da ihn die syrische Pilgerstrasse nördlich von der Station Bîr el-gedîd schneidet, so mag er westlich oder südwestlich von derselben, also ungefähr 25 Stunden SO. von Higr, in den Wâdî Negd münden. Ibn 'Olwân sagt von ihm (p. 9): „Unser Marsch von Maṭarân nach der Station Sa'b en-na'âm3) dauerte 16 Stun

') Auch 'Abd el-Ġani Nâbulusi erwähnt in seinem Itinerar diese beiden Oertlichkeiten, vergl. die Flügel'schen Auszüge in der Zeitschrift der DMG. 1862. p. 695.

2) Diese Aussprache gründet sich darauf, dafs, da die Gutturalform die gleiche lautliche Geltung wie laś (=by) hat, das ton- und vocallose Nunhörbar wird. So nennt man auch den grofsen hauranischen Berg Tell elahmar nur T. el-ḥamar. Ueber diese Eigenthümlichkeit des Nomaden - Idioms vergl. Abhandl. d. Berl. Acad. d. Wiss. 1863. p. 367 und 347.

مطران (ه شعيب النعام der Gebirgspais der Strause auch شعب النعام

genannt.

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