Imatges de pàgina
PDF
EPUB

auf, nämlich die Wadis des Radwa-Gebirges und der beiden Ḥarra's von Medina, desgleichen alle von Norden her aus den Ḥarra's von Tebûk und Têmâ kommenden, unter denen der Wâdî Chôch, welcher von Tebûk und der W. en-Nâr, welcher von Têmâ herkommt, die gröfsten sind; andere ziehen sich aus der Harra von Cheibar herab und ein langer Wadi entspringt im Norden der Station 'Argâ und mündet bei Hanâkîa; durch diesen W. 'Argâ läuft die Strafse von Ḥanâkîa nach der Stadt Kafâr. Zwischen ihm und dem AbânGebirge giebt es noch viele, aber der gröfste unter ihnen ist der W. Hâgir, durch den die persische Pilgerkarawane zieht, wenn sie von Hâil nach Mekka geht."

[ocr errors]

Das Abân-Gebirg

wird durch ein fährt Hamed fort sehr breites und sehr langes Thal in zwei Hälften getheilt, eine nördliche und eine südliche; die erstere besteht aus schwarzem (vulkanischem) Gestein und heifst Abân el-aswad „der schwarze A.“, die südliche besteht, gleich dem Berge Oḥod bei Medîna, aus rothem Gestein (Porphir oder Granit) und heifst Abân el-ahmar „der rothe A." Die beiden Hälften sind von N. nach S. zwei leichte Tagereisen lang. Diese Gebirge sind hoch und schwer zu besteigen, und auf der Strafse von Medîna bis Sûk eś-Śiûch am Euphrat findet man keine Berge, die sich mit ihnen vergleichen liefsen. Sie haben viele Thäler, Quellen und Palmenpflanzungen, und mehrere Stämme haben in ihnen. bleibende Wohnsitze. Auch trifft man auf ihnen viele Strausse. Durch das erwähnte Thal des Abân, welcher die Grenze des Higâz ist, tritt der Wadi in Negd ein und fliefst unter dem Namen Wâdî erRumem, wie er schon von Hanâkîa ab viel genannt wird, fortwährend eine östliche Richtung einhaltend, zur Stadt Onêza. Diese Strecke, auf welcher er die Südgrenze des Landes Kaşîm bildet, beträgt 24 Stunden, nämlich von dem östlichen Fufse des Abân nach der Ortschaft Nebhânîa 1 St., Karja 2 St., Gô'î 3 St., Śenâna 2 St., Rass 3 St., Ḥaknâwî 3 St., Sebibîa 3 St., Wahalân 5 St., 'Onêza 2 St. '). Bei dieser Stadt, wo die Vereinigung mehrerer Thäler eine weite Niederung bildet, nimmt der Wadi eine nordöstliche Richtung an und erhält von seiner grofsen Breite und Tiefe den Namen Bâțin, den er von da ab nicht mehr verliert, obschon man ihn auch fernerhin noch W. er-Rumem nennen kann und nennt. Nördlich von Onêza bildet er die östliche Grenze von Kaşîm. geht an

الشبيبي ، المقناوى ، الرص ، الشنانة ، الجوعى ، القرية ، النبهانية (( -das letzte Wort lautet im Munde des Eingeborenen, wel العنيزة ، الوهلان

[blocks in formation]

der Ortschaft Zulfa vorüber, die hart an seinem westlichen Ufer liegt, und durchschneidet das Land der Aneza von Negd (Anezat Negd), nämlich der Stämme Sukûr, Suêlimât, der 'Arab el-Awâgî und Ibn Miglâd'), dann geht er durch die Dah ăn â der Dafîr-Stämme 2), die nicht mehr zum Volke der Aneza gehören und so zahlreich sind, dass man auf dem Wege von Borêda nach Sûk eś-Siûch, welcher zwölf Delûl-Tagereisen beträgt, allenthalben Lager der Dafir antrifft; weiterhin gelangt er in das Land der Muntefik und mündet bei Sûk es-Siûch, der Residenz des Ibn Sa'dûn, in den Euphrat. Im Sommer ist er wasserlos, im Winter aber häufig so angeschwollen, dass er nicht zu überschreiten ist."

So weit der Bericht Hamed's über diesen grofsen Wadi. Zweierlei vermifst man an ihm sehr ungern: die Angabe der südlichen Nebenwadis zwischen Hanâkîa und 'Onêza, und die Nennung einiger Punkte in der Dahănâ (z. B. Stationen der Pilgerstrafsen), nach denen sich der untere Lauf des Wadis genauer hätte bestimmen lassen; der Grund dieses Mangels ist oben erwähnt worden. Der Bericht regt manche Fragen an, deren Beantwortung mehr oder minder schwierig ist, aber ohne Weiteres constatirt er durch die Feststellung des Ursprungs und der Ausmündung dieses Wadis die für die Geologie interessante Thatsache, dafs die nördliche Hälfte der Halbinsel am rothen Meere am höchsten ist und sich gegen den Punkt hin abdacht, sich Euphrat und Tigris vereinigen. Diese Kunde ist so neu (denn sie wird durch unsere bisherige Kenntnifs von der Geographie Arabiens nicht vermittelt), dass es nöthig erscheint, von den westlichen Gebirgen und dem Binnenlande der Halbinsel die rechte Anschauung zu geben.

1) Das westliche Strandgebirg, das Binnenland
und der Higâz.

WO

Das Hauptgebirg Arabiens liegt im Westen der Halbinsel, beginnt nordöstlich vom ailanischen Golf, bei dem Ġoêr 3) und zieht sich hart am Meeresufer bis gegen den 24° N. Br. hinab, wo es eine starke Biegung gegen Osten macht, so dafs die Stadt Medîna an seinem nordöstlichen Fufse zu liegen kommt; dann nimmt es wieder die südliche Richtung an, und sein Kamm zieht sich von der Pilger

الصقور (1) عرب العواجي ، السويلمات ابن مجلاد ،

الضغير (2)

3), eine kesselartige Niederung an der Ostseite des W âdî el-Araba.

station Dât 'Irk an und im Westen der Städte Tâif, Tabâla, Goras, Sa'da und Chaiwan in fast gerader Richtung bis Şan â in Jemen). Die Araber theilen dieses Gebirg gern in zwei Hälften, eine nördliche und eine südliche, indem sie die Scheidelinie nördlich von Tâif durch ein Gebirgsthal der westlichen Wasserscheide, den W. Jelemlem, ziehen ). Der Grund dieser Theilung war weniger der, dafs die nördliche Hälfte ein Strandgebirg ist ), während die südliche mehr in das Innere zurücktritt, denn das Gebirg thut dies nicht erst bei Tâif, sondern schon bei Medîna; vielmehr war jener Grund der, dafs die nördliche Hälfte vorherrschend ein schmaler Zug ist, dessen Höhe und Gehänge nur seltner grofse Dimensionen annimmt, während die südliche durchweg ein gewaltiges Hochgebirg ist und auch so genannt wird, nämlich Gebel es-Sarâh, oder (als verschiedene Abtheilungen gedacht) in der Pluralform Sarawât '), und seine Ausläufer ziehen sich als bedeutende Nebengebirge gegen die Meeresküsten und das Innere. Desgleichen ist die nördliche Hälfte im Ganzen steril, während die südliche zahllose wohl bewässerte, mit Baumpflanzungen und Saatfeldern bedeckte Thäler hat, denen wohl jener Theil der Halbinsel den Namen Arabia Felix verdankt. Mitunter sehen die einheimischen Geographen auch von einer solchen Theilbarkeit ab und nennen das Gebirg in seiner ganzen Länge Higâz Scheidewand", womit sie es als den Wall bezeichnen, welcher das Uferland von dem Binnenlande scheidet, und in Mekka nennt man noch jetzt die ganze Partie der Sarawât, welche früher unter der Herrschaft des Scherifs stand, Higâz. In dieser Anwendung geben Manche dem Worte die Bedeutung „Gurt", wobei man sich das Gebirg als einen Gürtel denkt, welcher Central-Arabien im Westen umschlingt. Dieses Bild ist nicht ungeeignet, denn in der That lässt sich das Gebirg keineswegs z. B. mit einer Mauer vergleichen, welche zwei auf gleichem Niveau liegende Flächen von einander scheidet, weit

"

صنعاء ، خیوان ، صعدة ، جرش ، تبالة ، الطايف ('

2) Diese Linie, über den Stationsort Jelemlem ( am gleichnamigen Wadi, 10 St. südlich von Mekka) bis zum verödeten Küstenorte Serrên ( 26 St. SW. von Mekka) fortgesetzt, gilt zugleich als die Nordgrenze von Jemen.

3) Nach Wallin wird dasselbe in seiner gröfsten Ausdehnung auch so genannt, nämlich Gibâl es-Šefah. Vergl. Journ. of the Lond. geogr. Soc. Bd. XX, 302. Da wir auf die Berichte über die Wallin'schen Reisen im XX. und XXIV. Bande des genannten Londoner Journal's öfters zurückkommen werden, so citiren wir sie der Kürze halber immer nur unter Angabe des betreffenden Bandes und der Seitenzahl.

السروات .pl السراة (1)

eher mit der Wand eines Hauses, auf welcher ein plattes Dach liegt, denn das unmittelbar an das Gebirg sich anlehnende Binnenland Negd ist ein Hochplateau, über welches sich der es gleichsam zusammenhaltende Gebirgsgürtel, wenigstens in seiner nördlichen Hälfte, durchschnittlich nur mässig erhebt. Indefs ist die Anwendung des Namens Higâz für das ganze Westgebirg nicht die gewöhnliche, vielmehr dient derselbe, wie wir sehen werden, allgemein zur Bezeichnung einer Oertlichkeit, für welche sich die sprachlich näher liegende Bezeichnung Scheidewand" wohl eignet.

[ocr errors]

Negd nennt man im weitesten Sinne das ganze Central - Arabien, so weit es von den erwähnten Gebirgen im Westen, dem ‘Âriḍ im Osten und dem Semmar-Gebirge im Norden begrenzt wird. Von seiner Südgrenze reden wir später. Im engeren Sinne und nach heutigem Sprachgebrauche trennt man davon alles Land westlich vom Abâu-Gebirge und dem Flecken Suârikia, desgleichen ganz Jemâma mit Einschluss von Weś m und versteht unter Negd nur das Śemmar-Gebirg und das Land Kaşîm mit der grofsen südlich angrenzenden Wüste. Diese engere Fassung ist jedoch geologisch nicht die richtigere. Die gewifs in das früheste Alterthum zurückreichende Benennung Negd') bedeutet im Arabischen Hochland, nicht in dem Sinne von Gebirgsland, denn Negd charakterisirt sich nicht durch Gebirge und die Existenz des Gebel el-'Imârîa 2), den Jomard quer durch dieses Land gezogen hat, beruht einzig auf mifsverstandenen Angaben der Geographen. Negd ist seinem Hauptcharakter nach eine Sandfläche, gleich der südlichen Hälfte der syrischen Wüste und gleich dieser hat es felsige Partien, viele vereinzelte niedrige Züge eruptiven Gesteins oder Hügelketten von Sandstein und ist von den Winterströmen gefurcht. Die Erhebung des Negd-Plateaus über dem Niveau des rothen Meeres lässt sich zur Zeit nur annähernd bestim

"

تجد

das arabische Zeitwort nagad bedeutet nicht hoch sein im Sinne von emporragen, wie ein Baum oder Berg, sondern erhaben sein im Gegensatz von eingedrückt, eingesunken sein (arab. gâr). Davon ist das Transitiv. naggad, hoch machen, aufpolstern und neggâd (in Syrien muneggid) ist der Aufpolsterer. Negd ist also das hochliegende Land, wie sein Gegensatz Ġôr, das tiefliegende Land; daher erklären die Geographen (s. Jâķût unter Ḥigâz) diese beiden Worte immer mit arḍ zâhira „rückenartig hervorstehendes" und ard hâbița „eingesunkenes Land". Es liegt nahe, das Wort mit dem hebräischen Negd (3) im Sinne von dem Ġôr gegenüberliegendem oder entgegengesetztem Land" zusammenzustellen, aber auch die hebräische Wurzel bedeutet wohl ursprünglich weiter nichts, als „erhaben vor Augen liegen", wie die arabische.

[ocr errors]

2) et J. Vergl. M. Jomard, Notice géographique sur le Pays de Nedjd. Paris 1833.

men. Wallin (XX, 309), welcher im Monat Februar bei Muêliḥ das Strandgebirg überstieg, bemerkte den grofsen Temperaturwechsel zwischen dem Ġôr (der Meeresküste) und Negd; sein hunderttheiliges Thermometer, welches unten 15° bis 11° stand, zeigte oben zur gleichen Tageszeit 7° bis 5". Burckhardt ') machte auf seiner Reise von Mekka nach Medîna die Beobachtung, dass ihm das Strandgebirg, welches bei Bedr, wo er es bestieg, von bedeutender Höhe war, nur als ein niedriger Hügelzug erschien, als er auf der Hochebene von Medina angekommen war. Da nun das Radwâ-Gebirg nicht unter 4000 Fufs haben kann, so würde, jenen „Hügelzug“ zu 500 Fuss Höhe angenommen, die Erhebung des Negd-Plateaus westlich von Medîna 3500 Fufs betragen. Es ist eine sehr beachtenswerthe Erscheinung, dafs sich diese Terrainbildung bis in das nördlichere Syrien fortsetzt. So sagt Burckhardt 2): „das Śerâh-Gebirg erhebt sich bei Ailâ bedeutend über das Ġôr, aber von der östlichen Ebene gesehen, die wiederum viel höher ist, als das Ġôr, erscheint es nur als niedrige Hügel. Dieselbe Bemerkung macht man auf den höheren Ebenen von Kerak (östlich vom Todten Meere) und der Belķâ, und dasselbe gilt auch von Gôlân im Vergleich mit der Höhe des Sees von Tiberias". Im Jahre 1860 betrachtete ich auf der Akropolis in 'Amman die Ruinenorte, welche an dem hinter der Stadt gelegenen hohen Gebirgszuge hängen, und als ich meinen Führer Abd el'Azîz Nimr, einen Scheich der 'Adwân, fragte, wie man zu diesen Ortschaften gelangen könnte, antwortete er, dass das Gebirg von Westen aus schwer, dagegen von Osten her, wo es ganz niedrig sei, leicht bestiegen werde. Vermittelst der Zerkâ-Schlucht hängt nämlich der Erdspalt, in welchem Ammon liegt, mit dem Ġôr von Jericho zusammen und wie dieses seinerseits dem Tihâma Arabiens entspricht, so die Hochebene östlich vom Ammoniter-Gebirge dem Negd. Ferner ist bekannt, dafs der Abfall der mittelsyrischen Gebirge gegen die Ebene von Damask gegen 2400 Fufs geringer ist als gegen das Mittelmeer, und östlich von Nebk ist das Wüstenplateau noch bedeutend höher, als bei Damask. Es ist diese Erscheinung eines jener vielen Merkmale, welche der Geographie Arabiens und Syriens gemeinsam sind. Dafs das Niveau des nordwestlichen Binnenlandes mit dem des südlichen im Allgemeinen dasselbe sei, setzt schon der gemeinsame Name Negd aufser Zweifel; daraus folgt mit einiger Wahrscheinlich

') J. L. Burckhardt, Reisen in Arabien aus dem Engl. übersetzt. Weimar 1830. p. 321.

2) Burckhardt, Reisen in Syrien und Palästina, übersetzt von Gesenius. p. 722.

« AnteriorContinua »